Deprimiert durch das morgendliche Wiegeergebnis nach dem Hackbratenexzess von gestern startete ich in den Tag. Und es wurde nicht besser. Die Bürostunden vergingen zäh und zäher. In der Mittagspause kam es an der Aldi-Kasse fast zu einem Gemetzel, weil die Artikel einer Kundin auf dem Band eine Grenzverletzung zum Einkauf der Kundin vor ihr unternahmen.
„Das muss ja nicht sein, dass Ihr Kram hier zu meinen Sachen ‚rüber rutscht! Nehmen Sie das mal schön da weg!“ lautete der eisige Kommentar der offensichtlich durch den Übergriff total gereizten Dame. Die Grenzverletzerin gehorchte kopfschüttelnd, um ihre offensichtlich unmittelbar bevorstehende standrechtliche Erschießung zu vermeiden. Hilfeee…
Nach der Arbeit ging es zur zweiten Laufeinheit meines neuen Lebens. Eigentlich plante ich, mich wieder in den Gonsenheimer Wald zu begeben, verwarf aber diesen Plan dummerweise an der Autobahnabfahrt und beschloss, es heute mit dem ‚Großen Sand‘ zu versuchen. Schlechte Idee! Es war deutlich zu heiß für eine schattenfreie Runde durch die Steppe. Und besonders nervten die permanent vor mir aufspringenden blauflügeligen Einödschrecken. Wahrscheinlich wahnsinnig edle Tiere, die allerdings den wahren Wert einer unvermittelt auftauchenden und behäbig dahin schleichenden fettflügeligen Einödschnecke nicht erkannten.
Das war jedenfalls einfach nichts für meine schwache Form. Ich schleppte mich während der 40 Minuten, die ich immerhin eisern durchzog, mehr über die beiden Runden, als dass ich etwas darbot, dass auch nur entfernt an flüssiges Laufen erinnerte. Immerhin hielt ich durch und stieg am Ende deprimiert, aber beeindruckt von der eigenen Tapferkeit ins Auto. Die Samstagsrunde wird definitiv irgendwo im Wald stattfinden. Locker-flockig und gutgelaunt bei Temperaturen über dem Wohlfühlbereich Runden drehen ist definitiv erst wieder drin, wenn ich besser drauf bin.
Was dann gut klappte, war das Abendessen. Max hatte sich schon die ganze Zeit Chili con Carne gewünscht. Da das ohne Baguette (Max kriegt natürlich welches) nicht so wahnsinnig schlecht in meinen Plan passte, und weil der Bauherr, der nicht auf drartige Leckereien steht, erst zu sehr später Stunde zurückerwartet wird, machte ich mich an die Zubereitung. Ich mag das sehr gerne, wenn es nicht in der Maggi-Tüten-Version auf den Tisch kommt.
Frische Zwiebeln, frische Paprika, frische Tomaten – und dann ordentlich scharf. Die letzten beiden Chilis meiner Kollegin kamen zum Einsatz. Sehr lecker! Ich hoffe, es gibt mir gewichtstechnisch morgen früh nicht den Todesstoß. Andererseits sollte mein Körper nach der gestrigen Hackbratenorgie dankbar für ein wenig Gemüse sein.
Erkenntnisse des Tages: Hackbraten ist böse. Menschen, die einen zu Hackbraten zwingen, sind noch böser! Auch in deutschen Discountern hat man sich gefälligst an Regeln zu halten! Ich sollte dringend etwas gegen mein Winkfleisch unternehmen! Mit Übergewicht und in schlechter Form sollte man niemals Hitzeschlachten in Angriff nehmen!
Ich hoffe, morgen gesellt sich nicht „Chili ist böse“ hinzu. Ich gehe dann mal umrühren.