Da hielt mich nämlich heute vorwiegend auf. Bereits in aller Frühe ging es an die Vorbereitungen fürs Abendessen, zu dem wir Gäste erwarteten. Die perfekten Gäste übrigens, erklärten sie doch auf Anfragen vorher, dass es nichts gebe, das sie nicht essen würden oder dürften. Praktisch!
Und endlich konnte ich auch den vor zwei Wochen erworbenen „Menue“-Stempel testen. Ich glaube, ich kaufe mir jetzt noch ein paar bunte Stempelkissen. Auf der Karte machte sich das jedenfalls echt gut.
Wir starteten mit der bereits erwähnten „Ben Riach Smoked Mackerel Pâtée“ nach schottischem Rezept mit einer Unterlage aus geröstetem Bot und etwas Rucola und Kernen als Häppchen vorweg.
Es folgte ein „Lachstatar mit Wasabijoghurt“ nach Kellerschem Vorbild, auf das ich mal wieder so richtig Lust hatte. Mjam! Die Brötchen waren mir allerdings etwas zu knusprig. Das Rezept ist noch nicht optimal.
Sodann kam es zum Showdown eines ersten Versuchs: „Twice baked goat’s cheese soufflés with apple and walnut salad“ nach BBC-GoodFood-Rezept. Das Ding war ein echter Volltreffer.
Einzig die Mengenangaben brachten mich an den Rand der Verzweiflung. Nachdem ich das Rezept in exakt der angegebenen Menge („serves 6“) zubereitet hatte, musste alles, was sich an Souffléförmchen im Haushalt befand gefettet und befüllt werden. Statt sechs Portionen hatte ich am Ende ganze achtzehn! Kein Problem, da man die Dinger ja angeblich nach dem ersten Backen hervorragend einfrieren und bei Gelegenheit wieder auftauen kann. Da bin ich aber mal gespannt.
Ich nahm übrigens Ziegenfrischkäse statt des „normalen“ Ziegenkäses, was sehr lecker war. Und die Ziege schmeckte auch am Ende nicht sehr heraus. Mit Kräuterfrischkäse oder auch einem Schimmelkäse sicher auch einen Versuch wert. Wird in Variationen sicher immer mal wieder auf den Tellern landen. Ein genialer Starter, der kurz vor dem Servieren kaum Arbeit macht.
Etwas arbeitsintensiver war dann der Hauptgang: „Rehmedaillons mit Nusskruste und Birne“ in Abwandlung dieses Vincent-Klink-Rezeptes. An dieser Stelle habe ich sogar das obligatorische Foto vergessen. Als Beilage gab es Rosenkohl. Und obwohl ich mir beim Karamellisieren der Birne eine hässliche Brandblase einhandelte und das gesamte Haus kurz in Nebel hüllte, weil ich erst das Bratfett erhitzt und dann ein Schwätzchen am Esstisch gehalten hatte, war es ein perfekter Gang.
Nach dem Einfrieren der Restsoufflés waren ja dann auch wieder Förmchen frei. Die wurden mit „Sticky toffée pudding“ befüllt. Dazu reichlich Tofféesauce mit Aberlour a’bunadh und eine Kugel Vanilleeis mit Physalis und Granatapfelkernen. Und damit war die ganze Geschichte auch zu einem würdigen Abschluss gebracht. Ein lustiger Abend mit den Lieblingsnachbarn, an dessen Ende ein „Death by Sticky“ stand. Welche Todesart könnte angenehmer sein?!