Bei uns sehen sogar die Eier irgendwie krank aus. Vom Gatten ganz zu schweigen, den die Grippe voll erwischt hat. Reichlich Zeit für aufwendige Spielchen an der Küchenarbeitsplatte also.
Was ich die ganze Zeit schon ausprobieren wollte, waren Ravioli aus Roter Bete. Aber der Nudelteig sollte auch nach dem Kochen intensiv rot bleiben. Und das scheint gar nicht so einfach zu sein. Das Netz steckt voller Fotos von schweinchenrosa Nudeln.
Nach längeren Recherchen fand ich, dass eierlose Nudelteige die Farbe am besten halten. Das verknitterte Ei oben kam also nicht zum Einsatz. Ich stellte den Teig dann nur aus Rote-Bete-Direktsaft, Hartweizengrieß und Olivenoel her. Als Backup hatte ich noch Rote-Bete-Pulver bestellt, das aber am Ende gar nicht gebraucht wurde.
Wobei die Teigverarbeitung eine ziemliche Schinderei war, obwohl ich mehrfach nachjustiert hatte. An den Rest, der noch im Kühlschrank lagert, werde ich nochmal ein wenig Saft geben, bevor er weiterverarbeitet wird.
Die Kürbisfüllung habe ich bei Lea Linster geklaut: „Ravioli mit Kürbis“. Die Füllung war echt perfekt. Ich hatte allerdings nur einen Hokkaido da. Mit Muskatkürbis ist es sicher noch leckerer.
Dazu gab es den Postelein, den ich wie Blattspinat in der Pfanne angeschwitzt hatte, und ein Sektsößchen mit Ziegenfrischkäse.
Dann legen wir also mal los. Die Mengenangaben für den Teig sind allerdings ziemlich pi-mal-daumig. Bei trockenem Teig einfach nochmal Saft dazu, bei klebrigem Teig mehr Grieß.
Zutaten
für den Pastateig:
- 200 g Hartweizengrieß
- 75 g Rote-Bete-Direktsaft
- 2 EL Olivenöl
- 1 Prise Salz
für die Füllung:
- 350 g Kürbisfleisch gewürfelt
- 1 Stich Butter
- 1 Schalotte
- Salz, Pfeffer
- 60 g Parmesan gerieben
- 1 Eigelb
- Muskat
für das Grüne auf dem Teller:
- 150 g Postelein
- Olivenöl
- 2 Schalotten
- 1 Zehe Knoblauch
- Salz, Pfeffer
für die Sauce:
- 80 ml Geflügelfond
- 80 ml trockener Sekt
- 25 g Butter
- 80 g Ziegenfrischkäse
Anleitung
- Nudelteigzutaten in einer Schüssel vermischen und sehr lange und ausdauernd verkneten. Auf der Arbeitsplatte weiterkneten. Die Unterarme sollten schon ein wenig schmerzen...
- Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens eine halbe Stunde kühl deponieren.
- Derweil die Butter in einem Topf auslassen und die fein gewürfelte Schlotte darin anschwitzen. Wenn sie glasig ist, Kürbiswürfel, Salz und Pfeffer dazu geben und ebenfalls anschwitzen, bis sie gar sind.
- Alles mit dem Kartoffelstampfer zerstampfen, ein wenig auskühlen lassen, mit Parmesan und dem Eigelb vermischen und kalt stellen.
- Jetzt erstmal an die Soße und dabei parallel zur Endfertigung der Ravioli. Nur eine Sache gleichzeitig kann ja jeder. Pah!
- Geflügelfond und Sekt / Wein zusammen aufkochen und auf etwa ein Drittel einköcheln lassen. Hitze reduzieren, Ziegenfrischkäse einrühren und darin schmelzen lassen. Zuletzt mit der kalten Butter montieren und mit dem Pürierstab aufschäumen.
- Parallel den Nudelteig mit der Maschine auswalzen und mittels eines Raviolibretts (oder jeder anderen Form oder auch mit was auch immer...) Nudelteig füllen und Ravioli herstellen.
- Salzwasser zum Kochen bringen, Ravioli hineingeben, Hitze abschalten und Nudeln ziehen lassen.
- Ich habe, um eventuellem Verblassen des Teig beim Kochen entgegenzuwirken, auch nochmal Rote-Bete-Saft ins Kochwasser gekippt. War aber meines Erachtens überflüssig. Die Nudeln wären auch so nicht ausgeblichen.
- Letzter Teil: Olivenoel in einer hohen Pfanne erhitzen, in Würfelchen geschnittene Schalotten und Knoblauch darin andünsten, schließlich Postelein (oder ersatzweise z.B. Mangold oder Spinat) zugeben und ebenfalls andünsten, bis er zusammenfällt.
- Und jetzt zackig: Anrichten!
Den Postelein bestelle ich gleich für diese Woche nochmal. Den fand ich superlecker. Da das Zeugs zudem auch noch winterhart ist, erwäge ich, es in diesem Jahr mal in ein oder zwei Reihen in den Garten zu setzen. Versuchsweise.
Und um mich an Rosenmontag abseits von Mainz – und ohne Brücke – bei Laune zu halten, habe ich mich daran gemacht, aus dem restlichen Nudelteig Tortellini herzustellen. Füllung war auch noch übrig. Dazu wird es Mangold geben. Der wird aber der Einfachheit halber gleich in einem Topf mit der Soße landen.
Aaaaachhhh… Und bevor ich es schon wieder vergesse: Tine! Ich hätte jetzt hier fünf Flaschen trinkfertigen Lakritzlikörs. Reicht das für einen Abend?! Blöd nur, dass gerade die dämliche Brücke unpassierbar ist. Wollen wir es auf nach 2019 verschieben oder nimmst du die Fähre? Über Koblenz (weit, aber schnell) oder Weisenau (kurz, aber Stau) ist ja irgendwie auch ätzend… Es waren zwei Königskinder… 😀