Danke, Mainz…

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Mal wieder ganz vorne dabei, wenn es darum geht, Missstände aufzuzeigen. Nachdem das Stellwerkchaos – völlig unbegreiflicherweise – schon nicht für eine Revolution gesorgt hat, geht man jetzt das Thema „Schwarze Null“ an. Schön zu sehen, dass das Totsparen von Infrastruktur endlich einmal Ergebnisse zeigt. Das Schließen von Schwimmbädern sorgt halt einfach nicht für genug öffentliche Aufregung.

Das reicht nicht für einen „Schwimmbaduntergang“-Hashtag. Der lockt keinen mehr hinterm Ofen hervor. Mainz hat sich dagegen nach #stellwerk jetzt auch #brückengau unter den Nagel gerissen. Respekt! Dazu muss man natürlich wissen, dass der Schaden auf der Mainzer Seite entstanden ist. Das heruntergestürzte Metallteil hat in Mombach immerhin fast einen tapferen Mainzer Brückenbauarbeiter (hoffentlich kein Pendler!) getroffen.

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Die arme, kleine Theodor-Heuss-Brücke konnte heute natürlich die 80.000 Autos, die über Rheinallee und Amöneburg auszuweichen versuchten, nicht aufnehmen. Das Ergebnis: ein völliges Chaos. In Mainz und in den Vororten auf der „schepp‘ Seit'“.

So kommt nun aber witzigerweise auch der eher leise und unaufgeregte Pendler vielleicht mal auf die Idee, vorsichtig zu hinterfragen, weshalb Steuermillionen in den Nürburgring und den Flughafen Hahn geflossen sind, die besser in die seit 2003 spätestens bekanntermaßen marode Brücke geflossen wären. Da wurde nämlich nach teuren Sanierungsarbeiten das Verfallsdatum von – offensichtlich äußerst genialen Gutachtern – auf 2015 festgelegt. Schwupp! Abgelaufen!

Der Deutsche – und auch der Meenzer – versteht ja vielleicht in vielen Dingen Spaß, aber wenn er nicht pünktlich zur Arbeit kommt – dann ist aber echt Schluss mit lustisch!

Dann wird er sauer. Momentan scheint sich die Wut noch hauptsächlich gegen „die Griene“ und sonstigen „Ökos“ zu richten, die über längere Zeit hinweg gegen den sechsspurigen Ausbau waren, weil eventuell seltene Eidechsenarten im ‚Großen Sand‘ gefährdet werden könnten.

Jetzt steht der Meenzer da mit null statt sechs Spuren. Also deutlich weniger großspurig. Und vielleicht kommt der ein oder andere ja doch noch auf die Idee, dass letztendlich nicht die Eidechsen schuld sind, dass die Brücke zerbröselt. Das ist nicht die Brücke, die einen Riss hat. Nicht nur! Der Riss fängt viel weiter „oben“ an. Ganz oben sozusagen. Ein Systemriss!

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Ich fürchte nur, meine geliebte „Ascheberscher“ RB75, die zeitweise ohnehin überfüllt bis an die Grenze des Ausbruchs von Kannibalismus ist, wird jetzt leider in den nächsten Wochen in die Knie gehen. Und die S8 wird auch keine Lösung sein. Hält das eigentlich die Mombacher Eisenbahnbrücke auf Dauer aus?! Die Bahn ist ja auch nicht gerade bekannt dafür, großangelegte Streckensanierungen mit überbordendem Enthusiasmus voranzutreiben…

Was natürlich weh tut: Ich werde die Meenzer Fassenacht in diesem Jahr auslassen müssen. Es ist wirklich hart. Nach so vielen Jahren Neustadt mit nahezu täglichem „närrischem Lindwurm“ fällt mir das natürlich unglaublich schwer. Kleiner Scherz.

Was wirklich schlimm ist, ist, dass die Laufrunden im Gonsenheimer Wald mit Heike dran glauben werden. Ich möchte mich wirklich nicht schweißgetränkt mit mindestens drei Umstiegen in öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause quälen. Das tut schon ein bißchen weh, zumal Heike gerade erst aus dem Urlaub zurück ist, und wir eigentlich übermorgen wieder durchstarten wollten.

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Vergessen wir aber mal die Einzelschicksale. Die schlimmsten Scherze zur aktuellen Lage habe ich durch Vermeidung der Worte „RheinGAU“ und „Brückentag“ ohnehin geschickt umgangen – Geschenke dafür bitte in den ab morgen dafür eigens vor dem Haus aufgestellten Container.

An einem Tag wie heute, der nicht nur meine Anfahrt zur Arbeit an Freitagen, sondern noch einiges Unerwähnte versaut hat, brauche ich jetzt genau das, was gerade auf dem Herd steht: eine Hühnersuppe! Als ob ich gestern schon gewusst hätte, wie heute verläuft.

Lustig übrigens auch – das nur am Rande -, dass der Kloakengeruch unserer firmeninternen Großbaustelle, der seit den späten Vormittagsstunden das Haus durchwehte (Rohrkrepierer?!), kurz vor Feierabend von intensiven Lösungsmitteldämpfen abgelöst wurde. Zweimal auf dem Flur tief durchgeatmet – und die Brücke ist dein Freund! 

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