Bei der Wanderung vor drei Wochen mit Ausgangsunkt Eppstein stießen wir am Bahnhof dort auf das Plakat oben. Martin Stephenson! Held meiner ersten Jahre in Mainz. „Little red bottle“ ist praktisch die Hymne meiner – nach dem Auszug bei den Eltern – tollkühn und höchstselbst eroberten Freiheit.
Fieses Souterrain-Zimmer mit Spinnen in Weisenau, zwielichtige Wohnung gegenüber der „Roten Mühle“ in der Neutorstraße – da liefen die ersten beiden Stephenson-Platten fast ununterbrochen. Und ich habe sie immer noch im Schrank: „Boat to Bolivia“ und „Gladsome, Humour & Blue“.
Nachdem ich eine Weile das Plakat angeschmachtet – und fotografiert – hatte, vergaß ich die Sache allerdings irgendwie wieder. So sind wir Weiber eben. Aber dann erfuhr ich, dass der definitiv beste Gatte der Welt sich das gemerkt und Karten besorgt hatte. Unfassbar! Und das, obwohl unsere Musikgeschmäcker praktisch diametral – gibt es da eigentlich eine Steigerung?! -auseinander gehen. Er opfert sich. Danke!
Am Ende durfte er dann feststellen, dass es gar kein echtes Opfer war. Es war ein grandioser Abend – sowohl musikalisch als auch vom Unterhaltungswert her. Das Konzert fand in der Eppsteiner „Wunderbar Weiten Welt“ statt, einem richtig guten Provinzclub.
Wir hatten perfekte Plätze am Tresen mit der Bühne in 70-200-mm-Entfernung, die etwa 120 Besucher erlebten einen bestens aufgelegten Martin Stephenson – schlechtgelaunt kann man ihn sich ohnehin nicht wirklich vorstellen -, der bis 23 Uhr alles gab.
Auch nett: Am Eingang gab es keine fiesen Stempel, die entweder nach dem ersten Toilettenbesuch weg sind, oder sich tagelang gar nicht entfernen lassen, sondern lustige Buttons.
Heute abend spielt er noch in Berlin – dann geht’s zurück auf die Insel. Falls der ein oder andere Hauptstädter heute noch nix vorhat: Nix wie hin!!! 20.00 Uhr, Petruskirche Lichterfelde.
Lohnt sich wirklich. Ich verspreche es.