Das Reh springt hoch, …

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 … das Reh springt weit.

Warum auch nicht?
Es hat ja Zeit.“ – Heinz Erhardt

Und wochenends hat die berufstätige Teilzeithausfrau auch mal so richtig Zeit und Lust für Küchenbasteleien. Und nachdem ich gestern bereits das hier in anderer Form auf den Tisch zu bringen versucht und dabei allerlei schweißtreibende Filigranarbeiten mit blanchierten Basilikumblättchen erfolgreich erledigt hatte, konnte ich mich heute ganz dem Reh widmen.

Vorher aber nochmal kurz zur Tomaten-Ziegenfrischkäse-Terrine. Ich bin nicht so ganz zufrieden. Eigentlich war das ein Test für den Ende des Monats anstehenden Besuch, aber das war jetzt nicht wirklich optimal. Die Basilikumblättchen sind heute nicht mehr so grün, wie sie sein sollten. Die zweifarbige Tomatenschicht hat sie etwas verfärbt.

Sowas finde ich ja immer frech. Dabei dachte ich, die gelbe Tomatenmasse wäre in dieser Hinsicht unverdächtig. Falsch gedacht.

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Das Ziegenkäsegeschmiere oben links muss man sich natürlich wegdenken. Ich hätte es fürs Foto ja auch abschneiden können, aber dann hätte ich es essen müssen – sehr früh heute morgen. Och nööö…

Insgesamt finde ich es in den runden Förmchen ansprechender. Als kleine Vorspeise ist das aber dann zu groß. Die Suche nach der perfekten Form geht also weiter.

Bis zum nächsten Versuch vertreibe ich mir die Zeit mit einem neuen Sous-vide-Anlauf. Bislang habe ich zum Garen ja den Backofen mit einem wassergefüllten Bräter mit Thermometer drin genutzt. Auf Dauer ist das allerdings etwas nervig. Und ein Sous-vide-Becken, das ständig im Weg rum steht, kam irgendwie auch nicht in Frage. Jetzt hat der Gatte – völlig uneigennützig natürlich – eine Alternative aufgetan.

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Nach der gestrigen Lachspremiere und dem heutigen Rehtest bin ich schon mal recht angetan. Die Temperatur wird perfekt gehalten. Das Ding – eine Art Tauchsieder mit Umwälzfunktion – nimmt kaum Platz weg. Das Ergebnis kann sich sehen – und schmecken – lassen. Ich garte die Filets bei 54°C etwa 90 Minuten. Und briet sie anschließend kurz an.

Eigentlich waren für heute Dauphinekartoffeln als Beilage geplant. Blöderweise ist mir der Parmesan ausgegangen. Also umdisponiert. Langsame Bratkartoffeln aus „Freya“ vom Ökokistenlieferanten waren die Notlösung. Dazu eine über Stunden eingekochte Jus. Und Kräuterseitlinge. Mjam! 

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Das Reh stammt übrigens aus einem Großeinkauf beim Lieblingsjäger. Wir sind immer wieder begeistert, wenn wir da waren. Der Jäger und seine Frau sind einfach tolle Menschen. So lebendig irgendwie.

Das Reh, das wir unter anderem abschleppten, war natürlich weniger lebendig. Dafür aber wie immer perfekt vorbereitet. Noch vorbereiteter wirkte es nur, als es eingeschweißt mit Kräutern und Gewürzen seufzend ins Bad sank.

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Warum nur muss ich immer bei Reh auf dem Teller an Max‘ herzzerreißendes Heulen denken, als er zum ersten Mal die „Bambi“-Jagdszene gesehen hat, in der die arme Mutter vom Kitz weggeschossen wird?! Ich finde, „Bambi“ ist kein Film für Kinder. Der gehört definitiv FSK-16-eingestuft. Schnief!

Aber egal! DAS war definitiv das beste Reh aller Zeiten. Und ich sinke jetzt nur noch glücklich und zufrieden ins Sofa.

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