Hebt den Dachbalken hoch, Zimmerleute!

 

Doch als der Dachbalken gehoben wurde, gab ich im Schneechaos gerade auf und drehte ab. Da war heute kein Durchkommen mehr. Mehrere Autos standen quer und es hatte keinen Sinn, es auf anderem Wege zu versuchen, da gleichzeitig auf der einzig möglichen Ausweichroute über die Autobahn ein niedlicher 40-Kilometer-Stau gemeldet wurde.

Also unverrichteter Dinge wieder nach Hause und erstmal abwarten.

Das Richtfest wurde derweil auf 16 Uhr verschoben, was mir ausreichend Zeit für die Vorbereitungen ließ. Um 13 Uhr packte ich alles ins Auto und startete hoffnungsvoll erneut durch. Wie auch sonst – war ich doch mit 45 Würstchen, einem riesigen Nudelsalat, 30 Brötchen und ganzen 13 Litern Glühwein unterwegs! Was hätte mir da Angst machen sollen? Sogar die Wolldecke zu der bei den Verkehrsdurchsagen allenthalben geraten wurde, hatte ich im Gepäck.

Wäre im Ernstfall allerdings wahrscheinlich so sinnvoll wie die Handtücher in Douglas Adams‘ „Hitchhiker’s Guide through the Galaxy“ (wie war das nochmal… ach ja! Zitat aus Band eins: „Einmal ist es von großem praktischem Wert – man kann sich zum Wärmen darin einwickeln, wenn man über die kalten Monde von Jaglan Beta hüpft; man kann an den leuchtenden Marmorsandstränden von Santraginus V darauf liegen, wenn man die berauschenden Dämpfe des Meeres einatmet (…) und nass ist es eine ausgezeichnete Nahkampfwaffe; man kann es sich vors Gesicht binden, um sich gegen schädliche Gase zu schützen oder dem Blick des Gefräßigen Plapperkäfers von Traal zu entgehen“).


Auf alle Fälle kam ich erstaunlich gut durch und war viel zu früh an der Baustelle. Ich vertrieb mir die Zeit damit, auf den Wolfitekten zu warten, den Zimmerleuten im Weg rumzustehen, Fotos vom Haus zu machen und Angst zu haben, dass der Glühwein derweil zu stark abkühlt. Es ging jedoch alles glatt. Der luxuriös-schweineteure Richtbaum kam zum Einsatz, es gab einen Richtspruch und das Glas ging auch kaputt. Perfekt!

Anschließend wurden alle mit Essen und Trinken versorgt – sozusagen die erste Party im neuen Esszimmer. Der Tisch war ein Stapel Gipskartonplatten, Stühle gab es keine, gegessen wurde mit Plastikgabeln von Papptellern, aber es war trotzdem nicht die schlechteste Party, auf der ich je war.

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