… Es is bald widder gut,
Es Kätzje hot a Schwänzje
Es is bald widder gut,
Heile, heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg!“ – Ernst Neger (ja, ich weiß, eigentlich nicht im Original, aber doch zumindest heute…)
Was war das wieder für ein Tag?! Heute morgen beim Anziehen, musste ich mir von Herrn Max bereits anhören: „Du kannst machen, was du willst – du riechst total nach Holz!“ Danke. Von solchen Komplimenten bekommt man als Frau natürlich nie genug…
Kurz darauf – nachdem ich ihm erklärt hatte, wo das Auto steht – bekam ich dann folgendes zu hören: „Unter der Brücke? Bist du wahnsinnig?! Du weißt aber schon, dass die da alles zerlegen, was da länger als zwei Stunden steht? Letzthin haben sie einen ganzen Kran auseinandergenommen, der dort geparkt war…“
Meine Stimmung hellte sich dadurch natürlich immens auf. Ich sah bereits vor meinem inneren Auge das brave, unschuldige Puntili auf Ziegelsteine aufgebockt und seiner Reifen beraubt. Wie konnte ich es nur gestern Abend in einem Augenblick der Schwäche dort völlig schutzlos zurücklassen? Was bin ich nur für ein Mensch?!?!
Es stand also der Marsch durch die schunkelnde Menge und entlang der Rosenmontagszugs an. Auf meinem Weg bekam ich die ersten fünfzig Zugnummern zu sehen, an denen ich jedoch grußlos vorbeihetzte, weil es mich zu meinem vermeintlich geschändeten Auto trieb. Als ich dort ankam, war jedoch alles in bester Ordnung. Zumindest fehlten keine Teile, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigten oder auf den ersten Blick als fehlend zu erkennen gewesen wären. Umsonst geschwitzt!
Im Haus angekommen erreichte mich ein Anruf des Bauherrn, der seine Verspätung ankündigte, weil er noch auf der Suche nach Schraubennachschub und im ersten Baumarkt nicht fündig geworden war. Ich beschloss also, ein paar Dinge zu erledigen, die ich allein tun konnte. Außer Kaffee kochen waren das die Zuschnitte der letzten „Zinnen“ im Eingangsbereich und die Vervollständigung des Treppenpuzzles des Herrn Trockenbauers. Er hatte wohl einen Zuschnittversuch gestartet, der jämmerlich gescheitert war. Die offensichtlich aufgegebene Platte hatten wir am Samstag entsorgt.
Als der Bauherr dann eintraf, durfte er erstmal lustig drauflos schrauben.Weiter ging es im Technikraum mit der Doppel-GKB-Beplankung. Dann die Reste im HWR. Und schließlich stürzten wir uns mit letzter Kraft auf die OP-grüne GK-Beplankung im kleinen Bad. Und da war es auch bereits 21 Uhr und wir wären auf dem Zahnfleisch gegangen, wenn wir noch welches gehabt hätten.
Kurz vor Ende der Arbeiten erreichte mich ein Sohn-Anruf, in dem mir mitgeteilt wurde, dass er wohl aus Mitleid einen Spülversuch gestartet, diesen dann aber auf ca. der Hälfte des Weges nach dem ersten zerschmetterten Teller frustriert aufgegeben habe. Dazu muss man zwei Dinge wissen: Erstens leben wir wohl im letzten spülmaschinenfreien Haushalt Deutschlands und zweitens ist die Arbeitsteilung eigentlich so geregelt, dass ich spüle und der Herr Max abtrocknet. Nach längerem Nachdenken wurde mir klar, dass das wohl ein Fehler war. Da hilft für die Zukunft wohl nur eins: üben, üben, üben! Was soll’s? Der gute Wille zählt, und demnächst haben wir ja sowieso eine Spülmaschine.
Zum Feierabend gab es noch ein alkoholfreies Bier aus des Bauherrn Privatkasten und wir saßen einen Moment ausgepumpt zwischen Werkzeug und Dreck und wünschten uns nur noch, dass die Bauphase endlich hinter uns läge. Als das hr3-Programm unmenschlicherweise zu Fastnachts- und Schlagermusik überging, beschlossen wir, dass es Zeit war aufzubrechen. „Fiesta Mexicana“, „Anita“ und „Ich war noch niemals in New York“ hintereinander waren einfach zuviel. Und als dann die Hörer bei der Wahl zwischen „The people who grinned themselves to death“ von den Housemartins und diesem hinrissigen „Roten Pferd“ wählen sollten und sich für das Pferd entschieden, war es beschlossene Sache: Schluss für heute!
Auf dem Heimweg graute mir bereits vor der Parkplatzsuche – vor allem angesichts der Tatsache, dass ich einen vollen Müllsack im Kofferraum hatte, der in die Hausmülltonne sollte. Und den wollte ich ungern drei Kilometer zum Haus schleppen. Aber – Der Herrgott muss en Meenzer soi! – als ich gerade in meine Straße eingebogen war, fuhr jemand aus einer Parklücke direkt vor dem Haus heraus. Mit Wiesbadener Kennzeichen! Nie wieder werde ich schlecht über Wiesbadener reden. Niemals mehr! Jedenfalls nicht vor morgen…
Überflüssig zu erwähnen, dass ich eben in der Badewanne festgestellt habe, dass meine Knie und die kompletten Schienbeine in allen Farben des Regenbogens von ultraviolett bis infrarot leuchten, oder? Und die Rechnung, die der Bauherr heute vom Statiker für die erneute Zusendung der Unterlagen an unsere Freunde von der „Unteren Baubehörde“ erhalten hat, vergessen wir auch mal lieber. Ach! Und dass wir morgen nach der Arbeit weitermachen müssen, habe ich irgendwie auch vergessen zu erwähnen…
„Heile, heile Gänsje
Es is bald wieder gut,
Es Kätzje hat a Schwänzje
Es is bald wieder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnert Jahr is alles weg!“