Unglaublich, aber wahr: Ein freies Wochenende liegt vor uns! Um dieses beruhigt in Angriff nehmen zu können, war natürlich noch ein kleiner Kontrollbesuch am Haus fällig. Damit ich nicht wieder schüchterne Handwerker in Angst und Schrecken versetzen würde, brach ich erst spät gen Hessen auf. Es fotografiert sich ja auch irgendwie ungezwungener, wenn nicht Heerscharen von Leuten durchs Haus laufen, denen man bei jedem Foto im Weg rumstehen könnte.
Als ich um 17:15 Uhr eintraf, konnte ich es nicht glauben. Es herrschte rege Betriebsamkeit! Freitags! Nach 12 Uhr mittags!!! Die Fußbodenfarbe im EG war von weiß zu schwarz gewechselt. „Hölle, Hölle, Hölle“ also jetzt oben und unten (Nein! Ich zitiere jetzt keinen passenden Songtext und muss mir dann hinterher wieder sagen lassen – zu Recht – dass die Musik immer übler wird…). Vorsichtig betrat ich den Eingangsbereich. Das Baustellenradio lief volle Pulle. Im HWR kehrte Tobias Steinhauser gerade Styroporreste zusammen. Der OSB-Stapel war entfernt worden. Von oben drangen ebenfalls Arbeitsgeräusche… Mooooment! Zurückspulen! Wie war das?! „Im HWR kehrte Tobias Steinhauser…“
Wahnsinn! Der Mann sah echt exakt so aus wie mein Held längst vergangener Radsportjubelzeiten. Ich rechnete bereits mit einem „Des isch kui Spass do!“ als Begrüßung, aber er sprach einen wenig ans Allgäu erinnernden Dialekt. War es etwa doch nicht Tobi Steini, der Kuschelschmied, der sich da um unser zukünftiges Hausklima verdient machte? Offensichtlich nicht, aber er war trotzdem äußerst nett und zugänglich. Auch sehr ungewöhnlich. Seine Kollegen, die ich bisher zu Gesicht bekommen hatte, waren meist gerade dabei, verschreckt die Flucht zu ergreifen, wenn man sie ansprach. Er wollte sich sogar freiwillig fotografieren lassen.
Ich schlich also ein bißchen durchs Haus, machte ein paar Fotos, traf im OG noch einen Handwerker vom eben beschriebenen und für unseren Bauunternehmer gängigen Typus und den Installateur an. Der war gerade dabei, die Wedi-Platte für die Dusche zu montieren. Offensichtlich stehen die momentanen Terminvorgaben – wie in Estrich gegossen – bombenfest. Auch der stinkige Pest-Boden im OG wurde gerade mit Platten bedeckt. Von Fußbodenheizungsverlegung war allerdings noch nichts zu sehen, was mich doch etwas verwunderte.
Auf Nachfrage informierte mich Steinhauser darüber, dass das morgen passieren würde. Morgen. Samstags. Noch ein Wunder! Er lud mich auch gleich wieder zum Fotografieren und Spionieren ein. Vielleicht sollte ich mittags hinfahren und eine Runde Essen ausgeben? Mal sehen. Ein Autogramm bot er mir nicht an, aber ich bin schon total gespannt, ob ihn morgen ein netter, älterer Herr auf einem Motorroller beim Verlegen der Heizungsrohre begleitet *hihi*