So. Sechs Stunden habe ich jetzt mit kurzen Unterbrechungen im Auto zugebracht. Jetzt langt es aber auch. Die meiste Zeit habe ich dabei mit der Suche nach einer Apotheke verbracht. Und dann mit der Suche nach dem Rückweg. Zumindest kommt es mir so vor.
Max musste bereits in aller Frühe zu einem Umpire-Lehrgang in eine ziemlich hässliche hessische Kreisstadt und erlitt im Auto einen heftigen Heuschnupfenanfall mit roten, verquollenen Augen und permanentem Geschniefe. Da wir relativ knapp dran waren, setzte ich ihn also erstmal an der Halle ab und begab mich auf Medikamentenjagd. Kein leichtes Unterfangen – vor allem, wenn man mit der Beute dann wieder zum Notfall-Sohn zurückfinden muss. Einen funktionierenden Orientierungssinn habe ich zwar immer noch nicht, dafür jetzt aber immerhin ausgezeichnete Ortskenntnisse.
Anschließend ging es zum Haus, um den Kondenswasser-Bottich auszuleeren und eine Stoßlüftung durchzuführen. Das gesamte Haus brummte bei meinem Eintreffen vor sich hin. Das Brummen stammte von Estrichtrockner und Ventilator, die eifrig ihre entfeuchtende Arbeit erledigten. Der Behälter war bereits zur Hälfte vollgetropft. Das Ausleeren von 45 Litern Wasser in den Bereich der zukünftigen Terrasse erwies sich dann allerdings als nicht ganz so einfach wie gedacht. Nicht einfach, aber machbar.
Dann wurden noch die Trocknungsgerätschaften neu platziert, alle Fenster und Türen geöffnet, das vom Energieversorger gemeißelte Loch im Technikraum begutachtet, der Strom-Panzerkasten bewundert, Fenster und Türen wieder geschlossen und die Bautür unter Anwendung roher körperlicher Gewalt zugequetscht und verriegelt.
Nachdem ich ungefähr fünf Kilometer Richtung Heimat gefahren war, kamen mir ernsthafte Zweifel daran, dass ich tatsächlich alle Fenster wieder geschlossen hatte. Die Zweifel wurden stärker und schließlich drehte ich um, um die Sache zu überprüfen. Oops! Die Badezimmerfenster standen noch sperrangelweit offen! Da wären Bauherr und Estrich sicher morgen nicht sehr erfreut bzw. ziemlich unterkühlt gewesen…
Insgesamt macht der Estrich aber einen recht guten Eindruck. Und im Haus ist es auch nur halb so feucht wie befürchtet. Das Kondenswasser an den Fenstern, das bei meinem letzten Besuch dem ganzen eine Art Aquariumatmosphäre verliehen hatte, ist komplett verschwunden. Mittlerweile bin ich auch der Meinung, dass das mit dem Estrich-Kondenstrockner eine wahrhaft brillante Idee des Bauherrn war. Schön brav weiter trocknen, Estrich! Tropf, tropf, tropf…