Da sprach der Bauleiter: ‚Es liegt böse Klage über den Elektriker vor. Seine Sünde ist sehr groß, aber ich will doch noch einmal hinabfahren und sehen, ob er wirklich so gehandelt hat, wie das laute Klagegeschrei mir sagt, oder ob es anders ist. Ich will noch einmal prüfen.‘
Und der Bauleiter stellte den Elektriker auf die Probe. Er vereinbarte einen Termin mit ihm. Als die Bauherrin abends mit einem Sack PCI Nanolight und einem Eimer PCI Gisogrund für den Fliesenleger auf der Baustelle erschien, traf sie den (Wiesbadener!) Elektriker jedoch nicht an. Und keine der zugesagten Tätigkeiten war von ihm am Tag verrichtet worden. Das erzürnte die Bauherrin sehr und sie sprach auf der Stelle dem Bauherrn eine sehr zornige Botschaft auf die Mailbox. Dieser informierte unverzüglich den Bauleiter über die neuerlichen Mißstände.
Da sprach der Bauleiter: ‚Auf, nimm deine Frau und deinen Sohn, den du hast, damit nicht auch du im Strafgericht der Stadt hinweggerafft wirst!‘ (…) ‚Rette dein Leben, blicke nicht zurück, bleibe nicht in der (Rhein-)Ebene stehen, sondern bringe dich in Mainz in Sicherheit, damit nicht auch du hinweggerafft wirst!‘
Der Untergang des Elektrikers war nun beschlossene Sache. Er hatte alle seine Versprechen gebrochen und Termine nicht eingehalten. Er war seit über vier Wochen nicht erschienen, um seine Pflichten wahrzunehmen. Solche Treulosigkeit konnte der Bauleiter nicht dulden.
Da ließ der Bauleiter Feuer und Schwefel über Wiesbaden regnen und zerstörte die Stadt und die gesamte Umgebung, vernichtete ihre Bewohner und alles, was da auf den Fluren gewachsen war.
Sicherheitshalber habe ich auf dem Heimweg nicht in den Rückspiegel geschaut…
Um es auf den Punkt zu bringen: Der Elektriker hat uns – und Tom-we-will-not-tolerate-behaviour-like-this – voll auflaufen lassen. Wie am Montag die Wärmepumpe angeschlossen werden soll, ist mir rätselhaft. Die Küche kann nicht vermessen werden, weil diese dämliche Steckdose natürlich nach wie vor fehlt und deshalb die Wand nicht beplankt werden kann. Da überkommt einen schon ein wenig unbändige Mordlust.
Erstaunlich war heute ein weiterer Baumaterial-Einkauf bei hagebau. Wieder war der Verkäufer außerordentlich nett, und wieder trug mir ein freundlicher Mitarbeiter den 15-kg-Sack zum Auto. Selbst mein Geständnis, dass dieses einmal um den Block geparkt ist, weil ich zu blöd war, bei der Anfahrt bereits zu erkennen, wo genau der Eingang ist, brachte ihn nicht aus der Ruhe.
Hinterher fragte ich mich allerdings, ob es nicht vielleicht sein könnte, dass beide das gleiche gedacht hatten: „Du kannst doch die arme, alte Frau nicht den schweren Sack / Eimer schleppen lassen!“ Vielleicht treibt sie nicht männlich-beschützende Liebenswürdigkeit sondern mehr ein Respekt-vor-dem-Alter-Reflex? Andererseits war ich in Laufklamotten unterwegs. So wahnsinnig hinfällig kann ich eigentlich auch nicht gewirkt haben.
Morgen früh jedenfalls kann ich mir keine Schwächen leisten – keine weiblichen und auch keine altersbedingten. Für das Wochenende steht das Beplanken der noch offenen Wände im HWR auf dem Programm. Dann wird noch die Technikraum-Wand hinter dem künftigen Standort der THZ gespachtelt und anschließend mit Streichputz bearbeitet. Währenddessen wird der Fliesenmann den Technikraum fliesen. Morgen abend wird es also Fotos mit echten Fortschritten geben. Wir wissen ja, wie man arbeitet. Wir sind ja keine Wiesbadener Elektriker.
Der Bauherr ging in der Morgenfrühe zu dem Ort, an dem er vor dem Bauleiter gestanden hatte. Er schaute nach Wiesbaden hinüber und überblickte die ganze Gegend der Rhein-Ebene. Da sah er Rauch aus dem Erdboden aufsteigen, gleich dem Rauch eines Schmelzofens.
thank god I’m Meenzer
wir sind ja sicher, denn: „de herrgott muss en meenzer soi“ – auch wenn er gestern eindeutig aachener war 😀