So. Jetzt haben wir uns anscheinend endgültig an gängige handwerkliche Gepflogenheiten angepasst. Wir hatten versprochen, heute den Luftraum und das Treppenhaus zu verputzen, und sind einfach nicht aufgetaucht. Trotz schlechten Gewissens, das aber nur kurz aufkam, haben wir uns eine Auszeit genommen.
Der Bauherr hatte für den morgigen Arbeitstag einiges vorzubereiten, und so nutzte ich die Gelegenheit, endlich mal wieder ein paar Baseballfotos machen zu können. Und dann war es eigentlich schon zu spät, um noch loszulegen. Die Ablenkung bzw. Beschäftigung mit baufernen Tätigkeiten hat uns aber mal ganz gut getan.
Interessant auch, dass sich nach meinem Verlassen des Baseballplatzes das erste, bereits verloren geglaubte Spiel des heutigen Doubleheaders gegen die Saarlouis Hornets-Regionalligamannschaft komplett drehte und aus einem 3:12-Untergang im vierten Inning ein 24:14-Mercy-Rule-Sieg wurde. Das zweite Spiel wurde natürlich auch gewonnen. Klar! Da war ich ja auch nicht mehr da…
Dafür haben mich heute die „Linke“-Kommunalwahl-Plakate stark beschäftigt. Wieso blau? Wieso gleiches Format wie die „REP“-Plakate? Man hat wirklich Schwierigkeiten, sie auseinanderzuhalten. Ganz kompliziert wird es in der Nähe von „Praktiker“-Märkten. Da hängen dann noch im gleichen Format blaue „20% auf alles außer Tiernahrung“-Plakate dazwischen.
Die Gestaltung der „Linke“-Plakate war jedenfalls meiner Ansicht nach ein einziger gewaltiger Griff ins Klo, weil es wirkt, als ob man sich an die „Republikaner“ kuschelt. Die gleiche Farbe, das gleiche Format, die gleiche Position am Laternenpfahl – und die gleiche Semantik. Kurze markige Sprüche, Slogans, Schlagworte. Da kann es auch passieren, dass man zuerst an einem „Freiheit! Gleichheit!“-Plakat der „Linken“ vorbeifährt und direkt dahinter ein „Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit!“-Plakat der „REP“ findet. Das verwirrt schon sehr stark.
Gut… Fiese Fußballstadion-Anbiederungen wie „Wählt uns, wenn ihr Mainzer seid“ oder widerliche Hetzkampagnen wie „Mainz darf nicht Istanbul werden!“ kann man eindeutig zuordnen. Bisweilen wird der Meenzer sich aber verwundert das Plakat zweimal anschauen müssen, um endgültig zu klären, wer das da nun aufgehängt hat.
Sehr interessant übrigens – am Rande bemerkt – die Wahlplakate der Mainzer SPD mit den Kandidaten-Porträts. Mit den Erfahrungen der letzten Tage im Hinterkopf musste ich feststellen, dass ich davon nicht einen einzigen als Umzugshelfer brauchen könnte. Nicht einmal, wenn er oder sie sich freiwillig aufdrängen würde. Da wirkt keiner auch nur einigermaßen „handfest“. Ich glaube tatsächlich, dass das einzige „Linke“-Plakat mit Gruppenfoto den idealen Transporthelfer-Trupp darstellt. Die sehen aus, als könnten sie zupacken. Bei den „Republikanern“ dagegen hätte ich natürlich wahnsinnige Angst um unsere Büchermassen. Am Ende hätten wir ein riesiges Lagerfeuer im Garten…