… die Frisur hält!
Der Bauherr hatte heute morgen beschlossen, den Tag etwas früher zu beginnen, und lockte mich mittels Kaffee aus dem Bett. Prinzipiell ein sinnvoller Entschluss, da es so langsam wieder mehr Arbeit als Zeit gibt.
8:00 Uhr, Mainz, das nur noch entfernt an menschliches Haar erinnernde Gewölle auf dem Flax’schen Kopf sieht grauenerregend aus.
Kaffee, Kisten packen, Kaffee, Kisten ins Auto verfrachten, mit dem vollgestopften Fiat zu „Farben Werner“ auf der Mombacher Straße fahren. Dort besorgten wir eine Dose dunkleren Caparol-Lack für die gestern zu hell lackierte Brüstungsbefestigung und zwei neue Lackrollen, die angeblich für einen wahnsinnig gleichmäßigen Auftrag sorgen sollen. Wir werden sehen.
Anschließend folgte ein Kurzbesuch bei „Holzland Klein“, weil wir in dem irrigen Glauben waren, dort problemlos passende Regalbretter für des Bauherren Konstruktion zu bekommen. Weit gefehlt. Für unsere Bedürfnisse war das Baumarktsortiment bei „Obi“ deutlich besser geeignet. Aber auf dem Weg Richtung Rhein liegt ja noch der „Max Bahr Baumarkt“. Noch ist nicht alles verloren!
Bei „Bahr“ wurden wir dann auch fündig. Die passenden Bretter mussten zwar von zwei Metern Länge um 40 Zentimeter gekürzt werden, aber das war zu verschmerzen. Ganz erstaunlich allerdings das riesige Lampensortiment. Wir besorgten eine Badlampe fürs kleine Bad und eine Röhre für die Arbeitsplattenbeleuchtung in der Küche. Allerdings waren wir dazu erst in der Lage, als ich es schaffte, den Bauherren unter Androhung von Gewalt aus der Energiesparlampen-Abteilung wegzuzerren. Immerhin hatte er im Wagen, was er gesucht hatte: die passenden Birnen für die Wandlampen in Treppenhaus, Flur und Gästezimmer.
11:15 Uhr, Mombach, die Frisur macht unter Zuhilfenahme einer Sonnebrille einen halbwegs menschenwürdigen Eindruck.
Am Haus wurde erstmal der völlig überfüllte Fiat entladen. Ich wurde während der Fahrt an die Italien-Reisen meiner Kindheit erinnert, bei denen wir in brütender Hitze 14 Stunden lang in einem Peugeot 504 eingepfercht waren, der abends vorher mittels stundenlanger, ausgeklügelter Beladetechnik bis Unterkante Seitenfenster „befüllt“ worden war. Und mein Vater war nun wahrlich kein Freund ausgiebigen Beinevertretens und gemütlicher Raststättenbesuche!
Jedenfalls schaffte es mein hervorragendes Produkt eines italienischen Autobauers wider alle Erwartungen bis zum Haus. Der Bauherr war etwas verkrampft, weil er seit dem „Bahr“-Parkplatz drei Leimholzbretter verzweifelt am Verrutschen, Schaltung blockieren und Bauherrin die Sicht nehmen zu hindern versuchte.
11:45 Uhr, Haus, das Haar sitzt bombig dank der nach oben geschobenen Sonnenbrille und eines lieblos befestigten Haargummis.
Jetzt – nach 16 Uhr – haben wir bereits beide Regale angebracht und der Bauherr hat bereits zehn mit „Suhrkamp“-Werken gefüllte Obstkisten hinein geräumt. Da geht noch mehr! Ich habe währenddessen zwei Maschinen Geschirr gespült, sortiert und auf den morgigen Einzug in den Esszimmerschrank vorbereitet. Außerdem habe ich die Badlampe angebracht. Vom Anbringen der Küchenlampe hält mich nun blöderweise die Tatsache ab, dass diese umgetauscht werden muss, da die Leuchtröhre gebrochen ist.
Jetzt werden wir noch ein wenig räumen und noch ein weiteres Regal – diesmal im Schlafzimmer – aufstellen und befüllen. Die Bücherkisten werden dringend gebraucht, damit meine Regale in Mainz geleert werden können. Und damit wäre dann unser Tagwerk auch irgendwann vollbracht. Ich wage mal eine Prognose:
20:00 Uhr, Wiesbaden, die Frisur schreit nach Entstaubung und einer Kurpackung. Soll sie haben.
Der Nachbar hat offensichtlich schon wieder seinen Rasen gemäht. ^^
Bleibt der hübsche Blick auf den Taunus eigentlich so, oder wird der noch verbaut?
der soll wohl in nächster zeit so bleiben. und selbst wenn die direkt angrenzenden grundstücke irgendwann bebaut werden sollten, müsste er zumindest unserem obergeschoss dank hanglage weiterhin
erhalten bleiben.
die rasenfetischisten haben ja auch nur anderthalbgeschossig gebaut. vielleicht macht das schule 😀