Heute morgen ging es also wie geplant zu Aldi, um einen Blick auf die Rollschränke zu werfen. Auf dem Weg brachten wir wieder eine Ladung Pappe zur Deponie. Mittlerweile werden wir von den freundlichen Mitarbeitern schon ohne einen Blick in den Kofferraum durchgewunken.
„Wer war das?“ – „Ach, nur die wahnsinnigen Papp-Messies…“ – „Na, dann…“ Ich nehme an, das ist es, was sie miteinander reden, wenn wir wieder mal aufgekreuzt sind. Das oder etwas, das dem genannten sehr, sehr nahe kommen dürfte.
Jedenfalls machten die Angebots-Aktenschränke dann auf den Bauherren einen ganz ordentlichen Eindruck und wir luden drei Kartons in den viel zu kleinen Einkaufswagen. Während der Fahrt zur Kasse kam es zu mehreren Beinaheunfällen. An der Kasse selbst geriet dann das ganze Konstrukt während des Bezahlvorgangs doch noch ins Rutschen. Die Kundin hinter uns in der Schlange griff beherzt mit zu und das Schlimmste konnte verhindert werden. Die Verladung in den Kofferraum war mal wieder Maßarbeit.
Während der Rückfahrt berührten zwar fast meine Knie die Ohren, weil ich unmittelbar ans Lenkrad gepresst sitzen musste, aber letztendlich bewältigten wir auch dieses Abenteuer ohne bleibende Schäden an Mensch und Material.
Wirklich erschreckend war dann beim Auspacken ein genauer Blick auf die Verpackung der Schränke. Richten wir einmal unseren Blick auf die Deko-Bücher, die auf dem Kartonfoto im Schrank platziert worden sind: Oops! Der Lancinator! Und gleich doppelt. Wie die kessen Kesslers (Matze & Blödi). Oder wie Tyler und sein – leider viel zu früh verstorbener – Zwilling („Mahlzeit!“). Oder auch wie die Schleck-Brothers (Die waren doch mal zu dritt, oder? Wo steckt eigentlich Ed von Schleck?! Aus aerodynamischen Gründen in die Unsichtbarkeit gehungert?). Nach so einer spannenden Entdeckung macht doch das Zusammenbauen gleich doppelt soviel Spaß!
Dachte ich… Ganz kurz mal… Dann sah ich mir die Anleitung an… Na, danke! Allein die Explosionszeichnung, die den Zusammenbau des Schlosses verdeutlichen sollte, stürzte mich in völlige Verwirrung. Jetzt wurde mir auch klar, wieso die für den Zusammenbau berechnete Zeit mit 90 Minuten – über die ich eben noch schallend gelacht hatte – angegeben war. Und das mit Lance im Nacken: „Every second counts!“
Am Ende musste der Bauherr zu einem Termin – und das, obwohl in der Anleitung eindeutig angegeben war, dass man die Dinger zu zweit montieren solle! Ich führte also einen einsamen Kampf gegen die drei Schränke. Es war ein harter, aber fairer Kampf. Und schließlich standen sie da in schönster Eintracht. Wie drei Astana-Fahrer auf dem Podium in Paris. Geschafft!
Bis sie dann nicht mehr nebeneinander, sondern wie geplant übereinander standen, dauerte es noch etwas. Wir brauchten einen ausgeklügelten Plan. Als erstes wurden alle zwölf Füßchen (vier pro Schrank hatten sich angesammelt) unter den unteren Schrank montiert. Um uns die leidvolle Erfahrung des „Durchhängens“ zu ersparen, die ich ja bereits beim Aufbau des Schlafzimmerbücherregals gemacht hatte, verteilten wir alle zwölf Füßchen gleichmäßig über die ganze Bodenplatte. Sieht lustig aus, scheint aber wirklich eine gute Idee gewesen zu sein.
Zuletzt fügten wir die drei Schränke mittels einer hochkomplizierten Konstruktion aus Filzgleitern und Montageband so zusammen, dass nichts mehr verrutschen kann und die Spaltmaße stimmen. Der Bauherr machte sich anschließend noch an die Befüllung des neu gewonnenen Stauraums.
Zuerst jedoch musste noch der – recht großformatige – Richter-Druck an der letzten freien Wandfläche über dem Schreibtisch angebracht werden. Der Bauherr hat es geschafft. An Dämmung dürfte der Würfel kaum noch zu toppen sein!
Und morgen ist es dann endlich soweit: Der Bauschutthaufen hinter dem Haus wird weichen müssen. Die Bauherrinneneltern rücken mit dem Anhänger an und helfen beim Abfahren. Mit zwei oder drei Ladungen sollte das erledigt sein, zumal Harry alles Holzige für einen Bekannten abholen will, der es verheizen wird.
Nach momentanem Stand der Dinge sollten wir wirklich am Wochenende soweit sein, dass wir ausschlafen, uns einen schönen Tag machen und die letzte Woche Urlaub noch einigermaßen genießen können. Arbeitslos werden wir trotzdem erstmal nicht. Das Gästezimmer steht noch an, Treppe und Brüstungsgeländer warten auf den endgültigen Anstrich, die Decke im HWR muss noch abgehängt werden und dann folgen die Arbeiten am Außengelände. Trotzdem sollte es jetzt möglich sein, sich mal zwischendurch etwas ztu entspannen. Ein „Ruhetag“ zwischen zwei Bergetappen sozusagen.