Nachdem der gestrige „Urlaubstag“ ein echter Erfolg gewesen war, beschlossen wir, heute gleich noch einen anzuhängen. Das Wetter sah gut aus. Unserem Plan, ein weiteres Stück Rheinsteig in Angriff zu nehmen, stand nichts entgegen.
Bei zwei vorherigen Etappen waren wir bis Lorch vorgedrungen. Heute stand dann das Stück von Lorch nach Kaub auf dem Programm. Schon die Hinfahrt durchs Wispertal war landschaftlich ein echtes Erlebnis. In Lorch stellten wir das Auto ab und machten uns auf den Weg.
Zwischendurch sah es mal kurz nach Regen aus, aber das schadete nur den Fotos. Das Wetter hielt. Der Aufstieg von Lorch aus ist recht anstrengend, weil steil und teilweise etwas glitschig vom Regen der letzten Wochen. Dafür wird man jedoch anschließend mit tollen Aussichten aufs Rheintal und netten Tieren und Blümchen belohnt. Insgesamt kamen wir auf 13,4 Kilometer mit 485 Höhenmetern.
In Kaub angekommen, mussten wir dann feststellen, dass es fast eine Stunde dauern würde, bis der nächste Zug zurück nach Lorch ginge.
Kein Problem – lag doch die Terrasse des Weinguts Bahles gleich neben dem Bahnhof. Bei einem Flammkuchen mit Schafsfrischkäse und Oliven und einem Gläschen Prosecco (ich) bzw. Riesling (der Bauherr) ließ sich die Zeit angemessen überbrücken. Der Prosecco war köstlich. Wir probierten auch den Rosé gleich noch. Ebenfalls äußerst lecker. Der Entschluss, jeweils zwei Flaschen mitzunehmen, fiel ziemlich leicht.
Während der Bauherr das organisierte, saß ich da so zufrieden und glücklich mit meinem Rosé Prosecco in der Sonne und erfreute mich an diesem herrlichen Ferientag. Jäh wurde ich aus meinen Träumen gerissen, als eine riesige und furchteinflößende Hornisse sich meinem Tisch näherte. Nicht wirklich meinem Tisch, nein, mehr meinem Prosecco. Frechheit! Ich wagte natürlich nicht das Glas wegzuziehen und hoffte, die Hornisse würde einsehen, dass Alkohol nun wirklich nichts für einen derart primitiven Organismus wie sie sei. Aber weit gefehlt! Sie setzte sich innen ans Glas und nahm ein Schlückchen. Toll. Zwei Sekunden später lag sie angetrunken in meinem köstlichen Getränk und kämpfte um ihr Leben.
Der Herr am Nachbartisch konnte sich den Ausruf „Was für ein schöner Tod!“ nicht ersparen, die Dame zwei Tische weiter warf sich schützend über ihren eigenen Prosecco und ich stand da und schwankte zwischen „Oooohhh… Die arme Hornisse….“, „Verdammte Hornisse! Raus aus meinem Prosecco!!!“ und „Hiiiilfeeeee! Was soll ich tun?“ Ein paar Österreicher warfen ein, dass Hornissen unter Naturschutz stünden. Ja, danke! Ich hab‘ das Vieh ja nicht absichtlich in mein Getränk geworfen und dann stundenlang unter die Oberfläche gedrückt.
Endlich tauchte der Bauherr mit dem Winzer wieder auf, der mich offensichtlich nun für eine sehr tapfere Frau hielt. Eine Hornissenfängerin. Bravo! Er nahm das Glas, kippte es in eine Rabatte und meinte: „Das macht der nichts. Das einzige, was die nicht abkönnen, ist heißes Wasser.“ Immerhin beruhigte das den Tierschützer in mir. Ich vermute allerdings, dass die Hornisse anschließend einen überaus lustigen Abend hatte.
Was die heutige Überschrift soll? Ganz einfach! Das Hornissentreffen fand exakt auf dem Territorium des ehemaligen Freistaats Flaschenhals statt. Eine ganz lustige Geschichte, die überregional nicht sehr bekannt ist.