Der Tag begann recht früh. Wir waren uns nicht mehr sicher, ob sich der Herr Bauleiter für 7:30 oder 8:30 Uhr angekündigt hatte. Also lieber kein Risiko eingehen. Der Termin war dann natürlich doch der spätere, aber egal!
Als es klingelte, stand ich als erstes einem riesigen Wald von Orchideen gegenüber. Ein Geschenk der Frau unseres Bauunternehmers, das Tom-yes-we-can-carry-it mitbrachte. Ganz toll. Wirklich. Das bekommt einen Platz auf der Kommode und kann der Orchidee der Bauherrinnenmutter Gesellschaft leisten.
Nach der Blumenübergabe gab es erstmal einen Kaffee. Die Maschine tat ihre Pflicht, machte aber ein etwas seltsames Geräusch dabei.
Anschließend wurden alle noch ausstehenden Arbeiten besprochen, nach Baumängeln gesucht, einige Unklarheiten beseitigt (@Janett: Die Duschabläufe kann man doch öffnen!) und schließlich alles schriftlich fixiert und abgezeichnet. Dann gab es Termine für die restlichen Gewerke. Für das endgültige Ende der Arbeiten ist Mitte September angesetzt, die Terrasse sollte jedoch bereits früher fertiggestellt sein.
Das Gespräch verlief zufriedenstellend für beide Seiten, der Bauherr musste zu einem Termin und auch Tom verabschiedete sich. „Jetzt erstmal einen Kaffee!“ sagte sich da die gestresste Bauherrin und warf die Maschine an. Merkwürdiges Geräusch! Fehlermeldung im Display. Kein Kaffee!!! Eine echte Krise! Nach zwei weiteren Versuchen gab ich auf und verschob die Sache auf den Zeitpunkt der Rückkehr des Bauherren.
Dann musst es also ohne Kaffee gehen. Ich begab mich zu Obi, um das fehlende Anschlussstück für den Schlauchwagen zu besorgen. Interessanterweise passte die Obi-Hausmarke exakt auf unseren Gardena-Schlauchwagen. Für knapp sechs Euronen nahm ich das Ding mit.
Weiterhin landeten in meinem Einkaufswagen: ein apfelgrüner Übertopf für das OG-Bad und ein passender Tontopf, eine Tube Montagekleber für die Befestigung der Technikraum-Leuchtstoffröhre, eine Flasche Lösungsmittel zur Entfernung des doofen Aufklebers an meiner Windschutzscheibe und eine Pflanzensprüher zur Versorgung meiner Orchideensammlung.
Zu Hause verbrachte ich die nächste Stunde erstmal mit dem Umtopfen der letzten Zimmerpflanzen, die endlich sinnvoll und in passenden Töpfen über das Haus verteilt wurden.
Es folgte ein Besuch mit Max bei Mann Mobilia. Auf unserem Einkaufszettel stand allerlei Kleinkram: Bilderrahmen, Schlüsselbrett, Blumenvasen, Deckenlampen, Garderobenspiegel u.ä, Zeugs. Was wir kauften, war natürlich nicht unbedingt das, was auf dem Zettel stand. Und das lag nicht an Max.
Den Bilderrahmen hatten wir recht schnell. Den Spiegel verschoben wir auf „das nächste Mal“, weil die Verkäuferin offensichtlich nicht an einer Absatzsteigerung, sondern mehr an einem Gespräch mit einer Freundin interessiert war. Im Vorbeigehen verliebte ich mich in ein Tablett mit Hirsch (s.o.) – der erste echte Lustkauf seit Monaten! Statt eines Schlüsselbretts fanden wir Haken, die deutlich hübscher waren. Die Lampen waren entweder hässlich oder sauteuer. Bis dahin lief alles gut. Max‘ Kopfschmerzen setzten erst ein, als ich auf Blumenvasenjagd für die Wohnwandvitrine ging.
Das dauerte dem Herrn wohl etwas zu lange. Er trug es anfangs noch mit Fassung und schwenkte dann auf Gewaltphantasien um, in denen er mich mit Blumenvasen und allerlei anderen Dekoobjekten bewusstlos schlug und aus dem Möbelhaus zerrte. Die Sache fand ein gutes Ende. Ich konnte mich doch noch entscheiden. Max war zwar mittlerweile als Berater völlig unbrauchbar, da er einfach alles toll fand, weil er die Hoffnung hegte, ich würde es dann kaufen und gehen, aber das beeindruckte mich nicht sonderlich.
Am Ende waren wir zum einen Teil euphorisch ob der Kauferfolge und zum anderen Teil aus dem gleichen Grund erleichtert. Zu Hause wurde alles verteilt, montiert und angebracht.
Der Bilderrahmen war übrigens für eine Landkarte aus den „Erlebniswelten“ bestimmt, die nun seit mindestens zehn Jahren auf ihren Einsatz wartet. Die Karten erschienen damals im Eichborn-Verlag, waren aber – übrigens völlig zu Unrecht – nie der absolute Verkaufsschlager und verschwanden recht schnell wieder aus dem Programm. Ich hatte sie damals gekauft, weil ich völlig begeistert davon war. Es handelt sich um die „Inseln des Vergessens“. Leider fand sich nie ein Platz, an dem ich sie würdig hätte unterbringen können. Jetzt hängt sie über der Esszimmerkommode und sieht wirklich gut aus. Hat sogar den Bauherren überzeugt.
Genug Geld ausgegeben und genug geschwatzt für heute! Zum Schluss noch ein Blick auf die Würfeldachbegrünung. Scheint ganz ordentlich anzuwachsen. Ach! Und die Kaffeemaschine haben wir auch noch repariert. Nach telefonischer Rücksprache mit dem Kundendienst wurde uns erlaubt, das Mahlwerk aufzuschrauben und einen möglicherweise dort vorhandenen Fremdkörper zu entfernen. Den Fremdkörper selbst haben wir nicht gesehen. Wir hielten einfach den Staubsauger rein. Jedenfalls lief sie nach einigem Hin und Her wieder einwandfrei. Und das ist es schließlich alles, was zählt!