Alle Pläne für heute sind irgendwie gescheitert. Max machte sich nach der Schule auf direktem Weg Richtung Mainz auf, um es noch pünktlich zum 16-Uhr-Training zu schaffen. Um 15 Uhr erfuhr er, dass das Training auf 18 Uhr verlegt worden war.
Mein parallel verabredeter Lauf mit Heike wurde ebenfalls abgesagt. Diesmal allerdings zur Abwechslung mal nicht von mir. Nachdem ich Max um 15:30 Uhr an der Straßenbahn eingesammelt hatte, überlegten wir, was mit den verbleibenden 2,5 Stunden wohl anzufangen sei.
Wir investierten die Zeit schließlich in den Kauf neuer Laufschuhe für mich. Die alten machten in letzter Zeit dämpfungstechnisch nicht den besten Eindruck, sodass ich mich gerade vor ein paar Tagen damit abgefunden hatte, dass da wohl neue fällig sein würden.
Im Anschluss rangen wir uns noch zu einer größeren Autoreinigungsaktion durch, die seit Monaten überfällig war. Um ganz ehrlich zu sein: Die letzte Innen- und Außenreinigung war – wie ich nach kurzem Überlegen voller Scham feststellte – in die Zeit vor dem Hausbau gefallen! Peinlich…
Und die im Winter erworbenen Fußmatten lagen bereits seit Monaten ungenutzt im Kofferraum, weil ich sie erst dann zum Einsatz bringen wollte, wenn ich darunter gesaugt haben würde. Gesagt, getan. Das Puntili macht jetzt wieder einen recht ordentlichen Eindruck. Schön, wenn man etwas erledigt hat, das man lange vor sich hergeschoben hatte. Ein wahrhaft berauschendes Gefühl! Vielleicht sollte man viel mehr Dinge verzögern, damit man am Ende diesen Wahnsinn!-Ich-hab’s-tatsächlich-doch-noch-in-diesem-Leben-erledigt!!!-Kick hat.
Ach nööö. Dann wäre das ja nichts Besonderes mehr. Und wahrscheinlich hätte man sowieso nicht genug Kraft, um mehrere Dinge gleichzeitig vor sich herzuschieben und langfristig ihre Notwendigkeit zu ignorieren. Das ist ja schließlich auch ungeheuer anstrengend.
Schließlich lieferte ich Max und seinen neuen Handschuh am Platz ab, hielt noch ein Schwätzchen – o.k…. es waren zwei… – und beschloss dann tatsächlich, den neuen Schuhen noch einen Probelauf zu gönnen. Die Selbstüberwindung von der Autowäsche musste mich emotional stark verwirrt haben. Es war einsam (weil heikelos), wurde langsam dunkel, war recht stürmisch und begann dann auch noch auf halbem Wege zu regnen, aber ich zog den Testlauf gnadenlos durch. Und er verlief zu meiner vollsten Zufriedenheit.
Währenddessen präsentierte Max im Training seinen Teamkollegen den neuen Handschuh und testete ihn gleich mal ausgiebig. Auch das schien zufriedenstellend verlaufen zu sein. Zumindest schließe ich das mal aus den wenigen Worten, die auf dem Nachhauseweg über seine Lippen kamen.