Das ist mir einen zweiten Artikel für heute wert: Jerome D. Salinger ist tot.
Obwohl ich noch nach seiner letzten Veröffentlichung geboren bin, hat mich sein einziger Roman „Der Fänger im Roggen“ in den 80ern echt umgehauen. Nicht minder umgehauen haben mich unmittelbar im Anschluss die Kurzgeschichten. Und ich denke, das ging nicht nur mir so.
Das hatte damals schon einen sehr horizonterweiternden Einfluss. Mein Schätzchen war immer die erste Kurzgeschichte aus „Neun Erzählungen“: „Ein herrlicher Tag für Bananen-Fisch“. Darauf zurückgekommen bin ich Jahre später durch „Mein Herz so weiß“ von Javier Marías. Irgendwie logisch. Und irgendwie auch nicht. Der Ausgangspunkt ist halt der gleiche.
Immerhin werden wir nun irgendwann erfahren, ob es sich bei Salinger und Pynchon um die gleiche Person handelt. Oder wir werden irgendwann beginnen, uns zu wundern, warum denn kein neuer Pynchon erscheint. Oder, dass einer erscheint.
Fest steht: Dass Salinger – mit immerhin 91 Jahren – stirbt, reißt schon eine Lücke. Zumindest für jemanden, der mit ihm erwachsen geworden ist. Mach’s gut, J.D.!
„Im fünften Stock stieg er aus, ging den Korridor entlang und betrat Zimmer 507. Es roch nach Kalbslederkoffern und nach Nagellackentferner.
Er blickte auf die junge Frau, die schlafend auf dem einen der beiden Betten lag. Dann trat er an einen Koffer heran, öffnete ihn und zog unter einem Stoß kurzer Hosen und Unterhemden seine Ortgies, Kaliber 7,65, hervor. Er holte die Kammer heraus, sah sie an und schob sie wieder hinein. Er spannte den Hahn. Dann machte er die paar Schritte zum unbenutzten Bett hinüber und setzte sich; er blickte auf die junge Frau, zielte und schoss sich eine Kugel durch die rechte Schläfe.“
Die Ärmste! so möchte man ja schließlich nicht geweckt werden!
Aber schon interessant, dass ein Mann, der seit 1967 (1963?) nichts mehr veröffentlicht hat, heute immer noch ein wirklich einflussreicher Schriftsteller ist. Die Jugend von früher war eben auch
nicht anders, was, Holden?
vor allem möchte man so nicht während der hochzeitsreise geweckt werden…
seine letzte veröffentlichung stammt aus dem jahre 1965. und holden caulfield könnte heute immer noch so durch new york laufen wie damals. weder der inhalt noch die sprache des „catchers“ wirkt
irgendwie veraltet. zumindest für mich nicht, was allerdings daran liegen mag, dass ich auch alt bin 😀