Ziemlich übler Tag, um zur Arbeit zu müssen. Musste ich aber. Und der Bauherr auch. Und Max auch. Der Bauherr und ich starteten um 5:40 Uhr durch. Max wollte wie immer später einen Bus nehmen. Der Bauherr kam laut eigener Aussage ganz gut nach Idstein durch.
Ich hingegen brauchte mehr als zwei Stunden für gut dreißig Kilometer, wobei der größte Anteil auf den Weg von zu Hause nach Wiesbaden entfiel. Die Platte zu befahren war ein echtes Abenteuer. Nach einer Weile wunderte ich mich, dass gar kein Fahrzeug in Gegenrichtung unterwegs war. Am Wiesbadener Nordfriedhof durfte ich dann feststellen, dass die Strecke bereits dort komplett abgesperrt war. Deshalb. Na, dann.
Bis dahin hatte ich – mit was soll man sich auch sonst in einem im Schritttempo fahrenden Auto beschäftigen? – die liegengebliebenen Fahrzeuge rechts und links der Strecke gezählt. Die meisten davon lagen offenbar bereits seit gestern abend im Straßengraben. In Wiesbaden kam ich auf 33 Pkw, acht Lkw, zwei rtv-Busse und drei Kleintransporter. Respekt!
Max hatte derweil das Warten auf einen Bus aufgegeben und war nach Hause zurückgekehrt. Das wird ihn zwar wahrscheinlich einen Urlaubstag kosten, aber es nutzt ja nichts. Was nicht geht, geht nicht. Ich kam immerhin irgendwann in Mainz an. Dort drehte sich dann in den kommenden Stunden alles nur um eins: Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Schön, wenn so viele unterschiedliche Menschen endlich ein gemeinsames Thema haben, über das sie sich austauschen können. Und gleich so lebhaft und freundlich. Wirklich schön. Blöd nur, dass morgen unsere große Weihnachtsfeier im Saarland stattfindet. Ich habe mich vor Wochen schon angemeldet und würde auch wirklich gerne hin, befürchte nun nur, dass selbst wenn die Busse wie geplant fahren, ich nachts um drei Uhr auf der Platte im Wald stehen werde und nicht mehr weiterkomme. Allein. Im Wald. Mmmhhh…
Andererseits kann mir das ja nicht passieren, wenn die heute nachmittag beschlossene Vollsperrung der B417 von Wiesbaden bis Taunusstein bis dahin aufrecht erhalten bleibt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dieser Ausflug eine wirklich gute Idee ist. Das muss ich wohl morgen spontan entscheiden. Der Heimweg gestaltete sich dann wegen der eben genannten Vollsperrung recht abenteuerlich. Ich entschied mich für den Weg über die „Eiserne Hand“, was auch mit vorsichtiger Fahrweise am Ende zu bewerkstelligen war. Zu Hause wurden dann erstmal die Parkplätze und der Eingang zum Haus freigeschaufelt, bevor es an die Enteisung der Raffstores gehen konnte. Die Terrasse liegt unter einer knietiefen Schneeverwehung (s.o.). Der Übergang zum Rasen ist komplett unsichtbar, obwohl der Niveauunterschied doch eigentlich erheblich ist.
Und während ich das hier schreibe, hat sich der Bauherr nochmal todesmutig auf den Weg gemacht, einen Bestandteil des Weihnachtsessens abzuholen. Wegen mitlesender Familienangehöriger sehe ich natürlich davon ab, in die Details zu gehen. Überraschung! Und jetzt wärme ich mal die Reste des Auflaufs von gestern auf. Der Ärmste soll ja hinterher nicht hungern müssen.