… und es gibt eine Zeit für jegliche Sache unter der Sonne: Eine Zeit für die Geburt, und eine Zeit für das Sterben, eine Zeit zu pflanzen und eine Zeit, das Gepflanzte auszureißen, (…) eine Zeit, Steine wegzuwerfen, und eine Zeit, Steine zu sammeln…“ (Prediger, 3, 1-5)
Ja, und heute war eindeutig „eine Zeit, Steine zu sammeln“. Aber beginnen wir von vorne. Nachdem Max unterwegs zu seinen Rädern war, bestieg ich erstmal das Würfeldach. Todesmutig. Drauf stehen geht, aber hoch- und runterklettern löst echte Krisen aus. Der Bauherr hielt die Leiter. Und so gelangte ich mit Schweißhänden und Eimerchen aufs Dach, um dem zwischenzeitlich dort eigenmächtig angesiedelten Unkraut den Garaus zu machen.
Da musste einiges an Löwenzahn und Disteln dran glauben. Schließlich ging es an den Abstieg. Wieder Schweißhände, aber es passierte wider Erwarten nichts Schlimmes. Fertisch! Der Bauherr hatte derweil mit einer Aufgabe begonnen, die wir bereits seit einiger Zeit erfolgreich vor uns hergeschoben hatten: Fenster putzen. Schlimm. Fast schlimmer als eine sehr hohe Leiter. Und deshalb opferte er sich edelmütig. Die Leiter kam dabei natürlich auch wieder ins Spiel. Schließlich war der Grund des Aufschiebens das Luftraumfenster.
Nachdem er sich derart ins Zeug legte, konnte ich natürlich nicht mit einem Buch auf der Terrasse sitzen. Ich musste die nächstekligste Aufgabe angehen, die wir auch bereits eine Weile anvisiert hatten: Steine raus aus dem Rasenbereich! So arbeitete ich mich den ganzen Tag durch die oberen Schichten unserer zukünftigen Rasenfläche und sammelte ein, was sich nicht zerbröseln ließ. Das Ergebnis sieht man hier.
Zwischendurch musste ich mal kurz dem Bauherren die Leiter halten, als dieser sich bis zur furchteinflößenden Luftraumscheibe durchgeputzt hatte. Die glänzt jetzt auch wieder. Bis zum nächsten Regen…
Und während der Bauherr am Ende des Tages nochmals zwei Beutel Dünger in den jetzt steinlosen Super-Boden einarbeitete, konnte ich noch einen Bund Radieschen ernten. Die Schnecken waren in der letzten Nacht nur sehr vereinzelt aufgetaucht – vielleicht eine Art Mahnwache? Die Mahnwache endete jedenfalls in einem erneuten Schneckenkorn-Wettfressen („Mahlzeit!“), sodass unser heutiger nächtlicher Kontrollgang mit Taschenlampe wahrscheinlich noch entspannter werden wird.
Vielleicht sogar fast so entspannend wie das Bad, in das ich mich gleich sinken lassen werde. Ich bin wohl zu alt fürs Steine sammeln…