Ja, fein! Da fahre ich heute mit meinem Atzwentzkranz vor und finde überall auf dem Grundstück Schnee. „Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!“
Um es aber nochmals in aller Deutlichkeit zu sagen: So sehr es auch „weihnachten“ mag – die Weihnachtszeit beginnt weder in dem Augenblick, in dem die ersten Lebkuchen in den Regalen der Discounter auftauchen, noch in dem Augenblick, in dem meine Kolleginnen ihre privaten Räumlichkeiten in eine Rudolph-Weihnachts-Deko-Hölle zu verwandeln beginnen.
Die Weihnachtszeit beginnt exakt am 25. Dezember! Das mag für den ein oder anderen seltsam und überraschend klingen, aber es ist so. Die mit allerlei Kitsch verbrähmte Zeit VOR Weihnachten nennt man „Advent“.
Das kommt von „advenire“, lat. ankommen. Es gibt zwar zahlreiche gute Gründe, in dieser Zeit bereits massenhaft Marzipankartoffeln oder Spekulatius in sich hineinzustopfen, aber eigentlich sollte der echte Weihnachtsrummel erst am 25.12. starten. Vorher geht der gemeine, mitteleuropäische Christ im Prinzip schwanger. Eine Zeit der Besinnung und der Vorbereitung. Mit anderen Worten: „Ruhig, Brauner!“
Wir konzentrieren uns also in den kommenden Wochen auf Vorbereitungen. Wir zünden schön gemach Sonntag für Sonntag eine Kerze nach der anderen an. Und wir backen Plätzchen und beschäftigen uns gedanklich mit den Plänen für das Weihnachtsessen. Klingt das gut oder klingt das gut?
Der Adventskranz ist jedenfalls jetzt erstmal im Haus, der Schneetischläufer wurde aus der Versenkung hervorgeholt und mir wird auch schon ganz besinnlich. Irgendwie. Vor allem nach der aufopferungsvollen und lustlosen 30-Minuten-Ergorunde, die ich eben noch nach dem überlangen Bürotag mit Todesverachtung hinter mich brachte. Morgen geht es in den Wald. Immerhin war Mainz heute abend noch schneefrei.