Um mich vom baggerlos-tristen Hausbau-Geschehen und vom eben entdeckten Riss in meiner Windschutzscheibe abzulenken, widme ich mich heute mal wieder einem baufremden Thema – meiner Lieblingszeitung, der „Bild“. Irgendwie kamen wir heute im Büro auf das Thema zu sprechen. Eine Kollegin hat offensichtlich eine ungesunde Schwäche für Herrn Kachelmann. Ihre Leidenschaften nehmen selten ein gutes Ende. Rex Goldi fiel immerhin aus dem Fenster und Guido Westerwelle entpuppte sich als schwul. Blöd auch.
Das Thema „Kachelmann“ verlangte nach Hintergrundinformationen, was mich unweigerlich bei „Bild online“ stranden ließ. Wie sollte es auch anders sein?! Angesichts der heutigen Startseite mussten wir einmal mehr feststellen, wie richtig „Die Ärzte“ doch liegen. Die Themenbereiche „Angst“ und „Titten“ sind dabei flott abgehandelt: „Gipfel in Heiligendamm: Wurden die Bushs vergiftet?“ und „Natalia Avelon: Sie schneidet heute im TV einen Penis ab!“ (Angst!), „Für Kinder: Hier spendet Kelly ein ‚Trump-olin'“ und „So schön ist der Telenovela-Star: Karens Leben ist ein Märchen“ (Titten!) und zuletzt: „Doppel-D-Desaster: Diese Stars bereuen ihre Brust-OP“ (beides).
Zum Thema „Hass“ gibt es heute ebenfalls reichlich Material. Besonders, was Volksverhetzung angeht, ein Metier, in dem die „Bild“ ja über große Erfahrung verfügt. Übung macht halt doch den Meister. Um sich von den zahllosen hassenswerten Landsleuten abzulenken, nimmt man sich „die Russen“ und „die Griechen“ vor. „Touristenkrieg: Russen lästern über deutsche Urlauber“ muss man da lesen. Unglaublich! Blasphemie! Nach den jahrelang von „Bild“ begeistert geschürten Hass-und-Handtuch-Tiraden gegen Engländer, Deutschlands Pool-Feind Nummer 1, sind jetzt die Russen dran. Eine bodenlose Frechheit aber auch, wie sie hart arbeitenden Deutschen die schönsten Wochen des Jahres versauen. Deutschen, die sich stets korrekt benehmen, höflich sind, keinen Alkohol konsumieren und einfach nur mit einem guten Buch am Strand entspannen wollen…
Hauptziel des Hasses sind heute aber „die Griechen“: „Jeden Tag neue Schock-Nachrichten aus Athen: Panik auf der Titanic? Von wegen! Die Griechen feiern!“. Wie bitte?! Das Merkel versucht sie vor dem Untergang zu retten und sie wollen den Ernst der Lage nicht mal erkennen?! „Die Party wird von Stunde zu Stunde heftiger. Auf der Bühne: griechische Sänger in engen Hosen und knappen T-Shirts, die Frauen sehen aus wie die Pussycat Dolls.“ Die singen und tragen enge Hosen?! Während wir uns den Buckel krumm schuften, um diese Orgien zu finanzieren?! Das ist ja wirklich unfassbar. Eine Endlos-Polonaise („… und Alexis greift der Eléni von hinten an den Ouzo…“), an Schamlosigkeit nicht mehr zu überbieten, die fremdfinanziert bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein an der Akropolis vorbeitorkelt. Na, vielen Dank! Es ist wirklich unglaublich, mit welchen Methoden hier an die niedrigsten Gefühle der Leser – die ja ohnehin seit langem als Menschen mit großem intellektuellem Anspruch bekannt sind – apelliert wird: Neid, Hass, Hochmut. Man schämt sich beim Lesen.
Um aber auf das Ausgangsthema zurückzukommen: „Wetterbericht“ bzw. Kachelmann. „Hatte Jörg Kachelmann sechs Frauen gleichzeitig?“. Wie dieser offensichtlich vielbeschäftigte Mann überhaupt noch die Zeit fand, sich ums Wetter zu kümmern, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Wirklich bewunderungswürdig! All diese Mails, Chats und SMSen – und das alles mal sechs. Das muss ihn wirklich an den Rand seiner Belastbarkeit getrieben haben. Andere Männer bekommen nicht mal eine lächerliche Affäre geregelt, sind gar mit einem One-Night-Stand nebenher schon überfordert – und der Kachelmann?! Darüber kann er nur müde lächeln. Kein Wunder, dass seine Anwälte den Haftprüfungstermin nicht längst beantragt haben. Der Mann hat endlich mal seine Ruhe. Und die will er genießen. Wir sollten ihm die Pause von diesem wahrlich unmenschlichen Druck von Herzen gönnen. Wahrscheinlich gesteht er am Ende alles – und noch ein paar zusätzliche Sachen, die er gar nicht auf dem Kerbholz hat – , nur um weiterhin ‚auf dem Gefängnishof die Sonne genießen‘ zu können. Fernab von diesen anstrengenden Frauen, die ihm das Leben zur Hölle gemacht haben müssen. Und das Wetter „funktioniert“ ja jetzt auch ohne ihn. Und notfalls fliegen wir halt alle nach Griechenland. Das gehört uns ja demnächst ohnehin. Wenn nur die Russen nicht wären…
Könntest du deiner Kollegin mit den verhängnisvollen Leidenschaften bitte mal Philipp Schnösler nahelegen? Oder wenigstens Gutti? Wenn der schon vor Westerwelle nicht graut, muss das doch drin
sein. :hoff:
Ansonsten: nettes Google-Opfer-Fist….Phishing, dieser Eintrag. 😀
meine kollegin ist nicht mehr ganz taufrisch. ich schätze, für herrn rösler hätte sie nicht viel übrig. der herr aus dem edlen geschlecht derer zu guttenberg wurde hingegen schon in augenschein
genommen und für würdig befunden, seine 4589747 vornamen auswendig zu lernen. eine echte liebeserklärung, oder?
an die google-suchbegriffe von heute hatte ich noch gar keinen gedanken verschwendet. das kann ja morgen richtig lustig werden ^^