Sinnvollerweise beginne ich den Urlaubsbericht wohl mit der Anreise. Vom Büro ging es nach Hause, von dort gleich zum Zug und weiter zum Frankfurter Flughafen. Aer Lingus verfrachtete uns noch am frühen Abend nach Dublin, von wo aus wir allerdings noch per Leihwagen nach Clonmacnoise zu unserem ersten Quartier weiterfahren mussten.
Allen Widrigkeiten – namentlich Suzuki Swift, Linksverkehr und einer Navigationsstimme, deren Anweisungen den Eindruck machten, als ob es sich um Arnautovics Traumfrau handeln könne – erreichten wir schließlich tatsächlich um etwa 22 Uhr Kajon House. Die Arnautovic-Tussi befahl uns auf der gesamten Motorwaystrecke, die jeweils nächste Abfahrt zu nehmen, woraufhin sie uns wieder auf die Auffahrt lotste. Wir gehorchten ihr natürlich nur einmal, lachten uns aber anschließend bei allen ihren weiteren Versuchen schlapp. Dummes Luder!
Zurück zum Kajon House: John, der Hausherr empfing uns trotz der späten Stunde überaus freundlich und zeigte uns unser Zimmer, das wir ja nur für eine Nacht bewohnen würden. Um es vorweg zu nehmen: Catherine und John waren die absolut nettesten, warmherzigsten und freundlichsten Menschen, denen wir während der gesamten knapp zwei Wochen in Irland begegneten. Und wir begegneten sehr vielen, sehr netten Menschen. Zudem würde auch ihr Frühstück das beste bleiben, das uns aufgetischt werden würde. Und ihr Kaffee blieb auch ungeschlagen. Ein Bed & Breakfast, das wir jederzeit bedenkenlos empfehlen werden!
Gut gestärkt durch ein Full Irish Breakfast und unter Beachtung des extra für Deutsche angebrachten Warnhinweises fuhren wir schließlich weiter. Das Wetter war durchwachsen, aber das sollte die Pläne des Tages vorerst nicht durchkreuzen können, da als erstes ein Besuch der frühmittelalterlichen Klostersiedlung von Clonmacnoise anstand. Da konnte man auch mit einem Schauer dann und wann leben. Und wir hofften auf eine Verbesserung der Lage für den Nachmittag. Clonmacnoise selbst war dann sehr beeindruckend.
Nachmittags ging es dann weiter Richtung Connemara, wo wir in Clifden unser zweites B&B beziehen würden. Auf dem Weg dorthin hatte der Bauherr, der i.ü. die Stationen und Unternehmungen der Reise im Alleingang absolut perfekt geplant hatte, eine Wanderung entlang des Killary Harbour vorgesehen. Irlands einziger Fjord wäre bei Sonnenschein sicher eine wahre Pracht gewesen, wir trafen jedoch gemeinsam mit einem fetten Regenschauer am Anfangspunkt unseres Marschs ein. Nach kurzer Wartezeit im Auto machten wir uns jedoch hoffnungsvoll auf den Weg.
Unsere Hoffnungen erwiesen sich allerdings nicht als ausreichend gegen die Unbillen der Natur. Nach Dreivierteln der Strecke gaben wir schließlich durchnässt, halb erfroren und mit aufgeweichter Fotoausrüstung auf und machten uns auf den Rückweg. Der Beginn der Strecke war ein breiter Fahrweg gewesen, am Ende wateten wir jedoch knöcheltief durch Schlamm. Bei der Gelegenheit gaben meine Wanderschuhe denn auch mehr oder weniger den Geist auf. Meine treuen Begleiter seit dem Dolomitenurlaub 2004 wurden endgültig geflutet, was den Rückweg auch nicht eben erleichterte, aber zumindest für eine lustig schmatzende Geräuschkulisse sorgte.
Ein paar wenige Fotos gelangen in kurzen Regenpausen. Im Auto zogen wir uns erstmal um, bevor wir uns unter die Augen unserer neuen B&B-Hausherren begaben. Unser wirklich schönes Zimmer im Ardmore House an der Lower Sky Road (Tipp: Unbedingt abfahren wegen wirklich toller Aussichten!) verwandelten wir dann gleich durch Verteilung der triefnassen Klamotten und Schuhe auf die vorhandenen Heizkörper in eine Tropfsteinhöhle. Kathy und John erwiesen sich ebenfalls als äußerst nette Menschen.
Zum Abendessen fuhren wir nach Clifden und aßen im Derryclare Restaurant sehr leckere Pasta. Der Bauherr startete seine Biertestreihe mit einem Guinness.