Nach dem wir am Vorabend von Froomes Ritt auf den Mont Ventoux erfahren hatten, erstarb unser Interesse an der aktuellen Frankreichrunde der Profispacken endgültig. Nichtsdestotrotz hatte der Bauherr sich das Befahren eines zum ersten Mal bei der Tour gefahreren Passes vorgenommen: die „Hourquette d’Ancisan“.
Und weil es sich von dieser Seite geradezu aufdrängte, wurde noch der „Col d’Aspin“ drangehängt. Ich gondelte mal wieder mit den Wasservorräten im Auto meines Weges. Allerdings muss ich sagen, dass ich fast wieder Lust auf Radfahren bekam. Maybe next year…
Zu Beginn des Anstiegs fanden sich massenhaft Existenzbeweise des überflüssigsten Radsportfans aller Zeiten: Didi Senft. Am liebsten hätte ich unsere Wasservorräte komplett in den Versuch investiert, wenigstens einen der dämlichen Dreizacke, mit denen er sich selbst alljährlich zu feiern pflegt, von der Straße zu wischen. Grrrr…
Auf den Anstieg folgte eine außergewöhnlich schöne Abfahrt durch Weideland in sanften Kurven bis zum Einstieg in den Aspin. Mein Topfahrer war begeistert. Am Gipfel des Aspin gab es dann wieder einen Fototermin mit Rad.
Nachdem an diesem Tag bisher nur einer etwas geleistet hatte, machten wir uns noch auf den Weg zum „Lac d’Oule“, einem Stausee. Die 230 Höhenmeter auf breiten, angenehmen Wegen vom Parkplatz Artigusse aus, waren allerdings mehr in die Kategorie „Spaziergang“ einzusortieren.
Blöderweise gibt es keine wirklich schönen Fotos vom See, da es zwar ausnahmsweise einmal kein Gewitter gegeben hatte, aber der Himmel nach dem Aufstieg permanent bedeckt war.
Da die Straße zum eigentlich fürs Abendessen vorgesehenen Restaurant mit einer Straßensperre und einem „Route barrée“-Schild versehen war, orientierten wir uns Richtung Saint Lary ins Tal, um uns einen anderen Platz für die Nahrungsaufnahme zu suchen. Wir stießen schließlich auf „La Galette d’Or“, eine kleine Crèperie mit bretonischem Ambiente.
Die Wahl der Galettes unterzog unsere Französischkenntnisse erneut einer harten Prüfung. Zumindest mein Küchenfranzösisch funktioniert ja einigermaßen, aber was zum Teufel waren „Œufs de Lump“?! Und bedeutete „Chèvre“ nur Ziegenkäse oder eine ganze Ziege? Wir gingen auf Nummer Sicher – der Bauherr nahm „Salmon fumée“ und ich „Reblochon“. Die Wahl erwies sich als gut. Allerdings klärte das nun nicht, was ein „Lump“ sein könnte. Manche Fragen werden halt im Leben erst etwas später beantwortet.
In Soulan lag dann wieder dieser nette Hund am Ortseingang auf der Mauer – völlig teilnahmslos und desinteressiert, aber offensichtlich sehr erschöpft. Und flauschig. Und riesig. Eine Internetrecherche ergab, dass es sich um einen „Patou“ handelt, einen Pyrenäenberghund. Ich hätte ihn am liebsten mitgenommen, aber seltsamerweise hatte der Bauherr etwas dagegen.