Für Dienstag und Mittwoch war hervorragendes Wetter prognostiziert. Den Bergplänen des Bauherren stand also nichts mehr im Wege. Abgesehen von meiner fehlenden Kondition natürlich. Gottlob war nicht der letzte Sonntag im Juli, der sogenannte ‚Reek Sunday‘. So durfte ich wenigstens in meinen zwischenzeitlich wieder getrockneten Schuhen losziehen.
Der Croagh Patrick ist Irlands heiliger Berg. 441 hat sich der Heilige Patrick hier 40 Tage lang fastend aufgehalten, bevor er den Schlangen in Irland den Garaus machte.
Am Fuße des Berges befindet sich ein recht großer (gebührenpflichtiger) Parkplatz, von dem aus man recht flott die Statue des heiligen Patrick erreicht. Ein Blick in die Anweisungen für Katholiken und ein letzter Gruß des großen Vorgängers – und ab geht es durch ein kleines Tor in den Aufstieg. Und der hat es in sich. Wenn man vorankommen möchte, sollte man sich allerdings nicht zu oft umdrehen. Was für ein Ausblick!
Zum Gipfel hin wird der Weg immer beschwerlicher, parallel nimmt die Zahl der ‚Pilger‘ ab. Es begegnete uns eine Frau in „Crocs“ (Croagh Patrick, Mädel! Nicht Croc Patrick!), ein übergewichtiger Ire kam uns mit nacktem Oberkörper schreiend und winkend entgegen, und mit uns kämpfte sich verbissen ein ständig mit seiner Mutter per Handy in Kontakt stehender junger Mann voran. Bis kurz vor dem Erreichen der Kapelle hatten wir eine absolut fantastische Sicht nach unten in die Bucht. Die letzten Meter legten wir dann im Nebel zurück. Bei unserem Eintreffen wurde gerade eine Messe gelesen. Außer etwa zwanzig Personen nahmen daran drei Schafe und ein Esel teil.
Der Abstieg ist ebenfalls nicht ganz einfach, dafür hat man allerdings die geniale Aussicht immer vor und nicht hinter sich. Leider ließ der Parkscheinautomat im Tal nur eine Parkdauer von vier Stunden zu. Durch die Messe waren wir etwas knapp dran, hatten aber keinen Strafzettel am Auto. Immerhin stand schon fest, wo wir zu Abend essen würden, nämlich ein zweites Mal im „Marconis“ in Clifden. Und wir waren genauso begeistert wie am Vortag. Blöd nur, dass wir Clifden mittwochs bereits verlassen mussten.
Nachdem wir gepackt und gefrühstückt hatten, machten wir uns auf zur nächsten Station unserer Reise, der Dingle Peninsula. Der strahlende Sonnenschein ermöglichte uns auf dem Weg dorthin den Besuch der Cliffs of Moher, einem etwa acht Kilometer langen Abschnitt der irischen Westküste mit 200 Meter hohen Klippen. Die Klippen entlang führt ein Weg, von dessen Begehung allerdings dringend abgeraten wird. Ob sich daran gehalten wird? Ungefähr so wie an das Kontaktverbot mit den Ponies im Connemara National Park. Hier das entsprechende Schild:
Wir starteten unsere Wanderung am Besuchercenter bei O’Brien’s Tower, erfreuten uns an den reichlich vorhandenen Warnhinweisen und machten uns auf den Weg nach Hag’s Head. Der Weg ist bei schönem Wetter gut zu gehen. Bei Regen und Sturm sollte man vielleicht sicherheitshalber die Variante hinter der Absperrung wählen. Die Zahl der Besucher verhielt sich auch hier antiproportional zur zunehmenden Wegstrecke. Dank des herrlichen Wetters gab es reichlich Gelegenheit für Fotos, was unsere Gehzeit allerdings etwa verdoppelte. Aber wer schaut an einem solch beeindruckenden Ort schon auf die Uhr?! Eben. Nur Kleingeister.
Blöd war dann nur, dass wir gerade in Killimer eintrafen, als die Fähre zum anderen Ufer des Shannon gegangen war und sich die Frequenz auf „jede volle Stunde“ ausgedehnt hatte. Da hieß es warten. Umso größer die Begeisterung, als wir endlich unseren Japaner auf der stolzen „Shannonbreeze“ abstellen durften. Nach einer netten abendlichen Überfahrt und ein wenig Gurkerei auf viel zu engen irischen Landsträßchen trafen wir in Camp (15 Kilometer westlich von Tralee im Norden der Dingle Peninsula) ein. Immerhin war noch Zeit für einen Spaziergang zum Strand mit Sonnenuntergang und eine Portion Fish & Chips in „The Cottage“.
Wir hatten Restaurantbewertungen im Internet gefunden und waren hocherfreut, dass sich das Ding fast direkt neben unserer Unterkunft „Lurraga House“ befand. Ein Franzose in der Einöde! Mal gespannt. Offensichtlich hat das Restaurant allerdings irgendwann in 2010 den Inhaber gewechselt. Der Service war überaus freundlich, aber auf der Karte fanden wir letztlich nichts, das uns mehr reizte als Fish and Chips. Sagen wir es so: Wir waren am Ende satt. Wo ist nur „Paddy, the Frenchman“ hin?
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