Irgendwie witzig, der erste Satz der Guttenbergschen Einleitung. Ooops! Sorry! Ich meine natürlich des NZZ-Artikels von Frau Obermüller, die allerdings auch nur das Vereinswappen von Benfica Lissabon zitiert. Unter anderem jedenfalls…
„E pluribus unum“ fasst jedenfalls die ganze Angelegenheit recht ordentlich zusammen. Sowohl die Entstehungsgeschichte der Dissertation als auch das, was man zur Zeit – mehr oder weniger gebannt – auf „GuttenPlag Wiki“ verfolgen kann. Da haben sich eine Menge Menschen zusammengetan, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Und man ist erstaunt, wie effektiv das ist. Stand heute 16:45 Uhr: „Anzahl Seiten, auf denen bisher Plagiate gefunden wurden: 248, d.h. 63,1 Prozent“. Na, Mahlzeit!
Und was man ja auch mal sagen muss: Das wirklich Überraschende an der Angelegenheit ist ja nicht, dass sich hier möglicherweise jemand mit fremden (und nicht mal sehr prächtigen – man beachte den Klau bei Erstsemestern!) Federn schmückt. Nein. Das Interessante sind einige andere Aspekte der Sache. GuttenPlag Wiki zum Beispiel. Oder auch die Reaktionen der Presse. Das reicht vom tumbem Neid-Geschwafel à la F.J. Wagner (BILD: „Lieber Dr. zu Guttenberg, …“) bis hin zu einem Leitartikel von G.P. Hefty (FAZ: „Im Ausnahmezustand“), in dem von „unheimlicher Souveränität“ die Rede ist, und von den schrecklichen Folgen, die ein Rücktritt des (frei)herrlichen Verteidigungsministers hätte. Die Reaktionen der Presse werden sicher auch in den nächsten Tagen noch für viele kurzweilige Lesestunden sorgen. Besonders interessant wird es sein, zu beobachten, wie man ihn da wieder rausschreibt. Falls das noch möglich ist.
Auch lustig: die Kundenrezensionen bei Amazon. Leider ist dieses grandiose Werk, das noch vor kurzem für den Spottpreis von 88,- Euro zu haben gewesen wäre, zur Zeit vergriffen. Wirklich ärgerlich. Wann bekommt man Dreistigkeit gepaart mit Arroganz zu einem derart unschlagbaren Preis? Amüsant auch eine in ihrem Eifer fast ullistisch anmutende Pro-Gutti-Seite bei Facebook: „Gegen die Jagd auf Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg“.
Man liest die immer gleichen, gebetsmühlenartig vorgetragenen Argumente, wegen der man sich schon unzählige Male an die Stirn geschlagen hat. Argumente wie „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!“ (*klatsch!*), „Es gibt doch wirklich Wichtigeres!“ (… um das man sich kümmern müsse: Sicherungsverwahrung von Kindernschändern oder Giftstoffe in Lebensmitteln oder Hunger in der Dritten Welt z.B.), „Die Medien (wahlweise hier: politische Gegner, Neider) haben eine Hetzjagd (wahlweise: Hexenjagd, Schmutz- / Verleumdungskampagne) losgetreten. Frechheit!“ oder „Die Welt (auch: Gesellschaft) ist schlecht. Wieso also sollte zu Guttenberg besser sein?“.
Abgesehen von identischen Kommentaren zur Verteidigung ihrer gefallenen Helden eint sämtliche „treue Fans“ die permanente Benutzung von Versalien, eine hundsmiserable Rechtschreibung, gegenseitiges Schulterklopfen und Vergewissern, dass man Teil des letzten intelligenten Lebens auf dieser Erde sei, und beleidigende Verunglimpfungen und Beschimpfungen des Rests der Menschheit, der anderer Meinung ist als man selbst. Dokumentiert, ach, was sag‘ ich… meisterlich präsentiert durch Kommentare auf des Freiherrn eigener facebook-Seite: „WAS ICH NICHT VERSTEHE“. Das nur, falls gerade zufällig jemand Spaß am Fremdschämen haben sollte.
Und jetzt kehre ich zum Herd zurück und arbeite hart („… in mühevollster Kleinarbeit…“) für das leibliche Wohl meiner Familie. Denn wie sagt der Meister so schön in seinem Wahlkampfflyer von 2009, den er auf seiner Homepage zum Download bereit stellt: „Verantwortung bedeutet vor allem Verpflichtung, Vertrauen und Gewissen.“ So ist das nämlich! Was Max wohl sagen wird, wenn ich ihm gleich auf sein „Fährst du mich nach Mainz?“ mit einem weiteren Zitat des Doktorchens antworte: „‚Viele Menschen wissen klare Botschaften zu schätzen, auch wenn sie nicht immer bequem sind.‘ Nimm gefälligst den Bus!“?
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