Mit Fenster putzen fing er an. Prinzipiell eine meiner meistgehassten Haushaltstätigkeiten. Heute jedoch nicht. Denn ich testete ein Fenstertuch plus Trockentuch, das mir eine Kollegin geradezu aufgeschwatzt hatte.
Und was soll ich sagen? Ich bin echt begeistert! Ohne Putzmittel einmal mit dem flauschigen Tuch feucht gewischt, anschließend trocken drüber – sauber. Also richtig sauber. Sogar noch sauber, als die Sonne drauf schien.
Ich teste das jetzt noch einmal – und falls das nicht ein einmaliges Erlebnis war, weil meine Fensterputzform heute ganz groß war, empfehle ich das Ding hier tatsächlich. Ich bin verliebt. In einem Putzlappen. Erschreckend…
Nach diesem grandiosen Tagesauftakt, der nur durch die mühsame Reinigung der von Straßenbau und Pollenflug zu befreienden Raffstores knapp an der Nominierung zum Super-Tag 2011 vorbeischrammte, ging es im Garten weiter. Der festgetrampelte Übergang von den Stellplätzen zum Rasen wurde vom Bauherren aufgegraben, umgegraben, ausgehoben und ein Stück davon am Ende mit Torf verfüllt. Die beiden Rhododendren neben meinem Kräuterbeet sollten nämlich heute endlich an ihren endgültigen Platz umziehen.
Da die vorhandene Torfmenge nicht ganz ausreichend erschien, machte ich mich auf den Weg zu OBI, um Nachschub zu holen. Tolle Idee… Laden und Parkplatz proppenvoll, Baumarktwagen nahezu manövrierunfähig, Torf nicht vorhanden. Im Kofferraum landeten nach längerer Bedenkzeit dann zwei sauteure 80-Liter-Säcke Rhododendronerde. Irgendwie mussten wir ja fertig werden.
Fertig war dann vor allem der ziemlich dehydrierte Bauherr den ich bei meiner Rückkehr in der prallen Sonne vorfand. Den hatte ich nämlich versehentlich schlüssellos, handylos und ohne Getränk ausgesperrt. Wie schrecklich! Der Ärmste! Und er war nicht mal wahnsinnig lange sauer. Ich fürchte, ich wäre im umgekehrten Fall ekliger gewesen. Jedenfalls gruben wir anschließend noch die beiden Rhodos ein. Da dürfen sie jetzt bis in alle Ewigkeit stehen bleiben.
Der freie Platz neben dem Kräuterbeet war bereits verplant. Freundlicherweise grub der Bauherr ihn mir um und mischte Kompost unter. Die letzten fünf Tomatenpflanzen aus eigener Anzucht wurden endlich aus ihren Töpfen befreit und gesellten sich zusammen mit meinen Knollenselleriepflänzchen auf das freigewordene Stückchen Garten. Da noch etwas Platz war, und da der mehrjährige Rucola, den ich gesät hatte, zwar gekeimt ist, aber doch nur sehr langsam wächst, habe ich nochmal ein wenig vom letztjährigen eingesät. Der war köstlich und wuchs wie verrückt.
Traurigster Augenblick des Tages war die Verabschiedung von einer meiner beiden Lupinenstauden. Während sich die – farblich schönere – wie verrückt vergrößert hat und heftigst ins Blühstadium übergegangen ist, fiel die andere nach anfänglich identischer Entwicklung plötzlich von Tag zu Tag mehr in sich zusammen. Eine Blüte schaffte sie noch. Dann gab sie auf. Keine Ahnung, was sie hatte. Auszugraben war sie jedenfalls nicht gerade einfach. An ihrem Platz landeten die zwei Mädchenaugen, die ich Donnerstag bei ALDI erworben hatte.
Was mich irgendwie auch schafft, ist die Goji-Beere. Das Ding ist riesig! im vergangenen Jahr sah es winzig aus. Mehr witzig als furchteinflößend, mehr albern als fruchtbar. Heutiger Stand:
Und da soll mal einer sagen, die Dinger seien empfindlich! „Ableger“ gibt es mittlerweile auch schon. Das Ding treibt offensichtlich – wie z.B. Pfefferminze – über Bodenausläufer aus. Mit anderen Worten: Es braucht Platz ohne Ende und hat weder eine einzige Blüte (kriegt es sowas überhaupt?) noch den Hauch einer Frucht. Wir haben beschlossen, es bei Gelegenheit an die Nordseite zu verbannen. Den Kräuterbeetplatz kann ich gut gebrauchen.
So. Und nachdem ich jetzt noch geschaffter bin als Donnerstag nach dem Heike-Lauf, werde ich nur noch in die Küche gehen, ein Steinpilzrisotto mit Pinienkernen zubereiten (die gestrige Vorspeise – Champignonrisotto diesmal als einziger, etwas veredelter Gang). Gestern hatten wir dazu einen Spargelauflauf mit Gruyère und Parmesan und hinterher eine Joghurt-Quark-Crème mit frischen Erdbeeren. Vom Dessert gibt es noch Reste, sodass ich jetzt gleich wirklich nur ein wenig im Risotto rühren muss. Das sollte auch mit meinem Muskelkater noch zu schaffen sein.