Nein. Kein ekliges Dessertrezept heute. Sondern eine Krankmeldung. Sie betrifft den Weinbergpfirsich. Meinen süßen, kleinen Weinbergpfirsich! Er ist krank. Sehr krank sogar. Er hat eine Krankheit, von der ich bis gestern Abend gar nicht wusste, dass es sie gibt: die Kräuselkrankheit. Klingt scheiße – und sieht auch so aus: befallenes Blatt. Und das ist noch eins der appetitlicheren Fotos…
Dabei hatte er gerade so herrlich geblüht, und ich war bereits damit beschäftigt, die Größenordnung der bevorstehenden Ernte zu taxieren. Etliche angehende Pfirsiche fanden sich daran. Bis gestern jedenfalls. Der Bauherr stellte fest, dass mit dem Baum irgend etwas nicht stimmt. Internetrecherchen (z.B. Wiki zur Kräuselkrankheit) ergaben die Diagnose. Ab jetzt ist anscheinend alles zwischen „als geheilt entlassen“ und „Sag‘ zum Abschied leise ‚Servus’…“ möglich. Mein armer Baum!
Mittlerweile haben wir alle befallenen Blätter entfernt. Und im Laufe des Abends wird das arme Ding noch einer Fungizidbehandlung unterzogen, aber die diesjährige und wahrscheinlich auch die nächstjährige Ernte können wir wohl vergessen. Ist mir aber mittlerweile egal – Hauptsache, der Kleine überlebt! Und steckt das Mandelbäumchen nicht noch an.
Die Erdbeeren um die Ecke scheint das alles wenig zu beeindrucken. Sie blühen ohne Ende. Him-, Stachel- und Johannisbeeren stehem dem in nichts nach. Zumindest an der Ostseite des Grundstücks ist die Welt noch in Ordnung. Kurzes Zierlauch-Update: klein, mittel, groß – und Schnittlauch.
Und Spinat und Mangold machen auch einen recht motivierten Eindruck. Trösten kann mich das alles trotzdem nicht. Ich werde Elton John kontaktieren müssen, falls es zum Äußersten kommt. Allerdings habe ich immer noch Hoffnung, das Schlimmste verhindern zu können.
Falls es jedoch am Ende tatsächlich dazu kommen sollte, möchte ich, dass alle Nachbarn weinend im Garten stehen. Um den weißen Flügel herum. Und Elton – natürlich mit fieser Brille und in geschmacklosem Anzug – singt voller Inbrunst:
„… Goodbye Weinbergpfirsich
May you ever grow in our hearts
You were the grace that placed itself
Where apples were torn apart
You called out to our garden
And you whispered to those in Mehltau pain
Now you belong to heaven
And the stars spell out your name
And it seems to me you lived your life
Like a candle in the wind
Never fading with the sunset
When the rain set in
And your shadow will always fall here
Along Hessen’s greenest hills
Your candle’s burned out long before
Your legend ever will…“