Man glaubt es kaum, aber seit heute ist es definitiv. „Etwas hat überlebt!“ – ein winziger Teil der Pfefferminze aus dem Katteneser Garten! Die Pfefferminze meiner Kindheit. Eigentlich hatte ich schon nicht mehr daran geglaubt, da das, was wir im letzten Jahr von meiner Tante bekommen hatten, erst vor sich hingekümmert und dann verschwunden war. Und doch hat ein bißchen davon den Winter überstanden und beginnt gerade auszutreiben. Diese Entdeckung war mir wirklich eine große Freude.
Auch schön – allerdings mit nervigen Begleiterscheinungen: Nach der Arbeit hielt ich auf einen vermeintlich kurzen Zwischenstopp bei Kölle in Wiesbaden an. Im Prospekt wurden Johannisbeersträucher angeboten. Blöderweise erwähnte ich meinen Plan im Büro, und so bekam ich einen Einkaufszettel zugesteckt. Es dauerte dann auch ziemlich lange, bis ich alle Posten im Wagen hatte. Positiver Nebeneffekt der Sucherei: Ich stieß zufällig auf Rhabarber. Da kam gleich einer mit.
Im Kassenbereich beging ich dann den Fehler, mich an einer Kasse anzustellen, die relativ leer aussah. Das hatte allerdings einen Grund: Die Kassiererin wurde gerade angelernt, was den Bezahlprozess unendlich verlangsamte. Da ich sie nicht brüskieren wollte, blieb ich stehen. Während der Warterei wurde ich allerdings fast wahnsinnig, weil ein Heuschnupfenanfall (welch Wunder in einem Gartenmarkt zur Frühjahrszeit…) mein rechtes Augen vollkommen zuschwellen ließ. Und die Augentropfen lagen im Auto. Und die Kassiererin wurde und wurde nicht fertig.
Irgendwann stürzte ich dann mit meinem Wagen und der bezahlten Ware zum Parkplatz. Das war kurz bevor ich bereit gewesen wäre, das Auge herauszunehmen und es intensiv mit einer Wurzelbürste zu bearbeiten. Den Wagen ließ ich vor dem Auto stehen und gönnte mir erstmal eine Überdosis Berberil. Fünf Minuten später war ich dann wieder in der Lage, mich auf das Ausladen meiner Beute zu konzentrieren. Wer unter Allergien leidet, weiß, wovon ich rede.
Zu Hause angekommen waren zwei Gänge vom Auto zum Haus nötig, um den Kofferraum zu leeren. Immerhin traf ich unterwegs eine Nachbarin, die mein Schicksal teilte, und den Weg nochmals gehen musste, weil sie ihre Hausschlüssel im Wagen vergessen hatte. Geteiltes Leid ist halbes Leid – auch in diesem Falle. Am Ende waren dann doch alle Pflanzen da, wo sie hingehörten – und ich mittendrin. Die schwarze Johannisbeere („Titania“) pflanzte ich in die Nähe ihrer weißen („Weiße Versailler“) und roten (keine Ahnung… Aldi-Ware…) Schwestern. Die sehen übrigens schon ziemlich ambitioniert aus.
Der Rhabarber wanderte – als Bauherren-Überraschung – ins ehemalige Dahlienbeet. Die Dahlien werden ja in diesem Jahr an etwas exponierterer Stelle gepflanzt. Zu schade, sie hinter dem Haus unbeachtet vor sich hinblühen zu lassen. Das wird sich bald ändern.
Seit heute blüht auch der Pflaumenbaum (s.o.) und die Kaiserkronen sind wohl morgen soweit. Tulpenblütetermin scheint auch am Wochenende zu sein. Eine, auf die noch gestern niemand gewettet hätte, prescht heute als Erste vor. Interessant übrigens auch: Die vom Bauherren seit Tagen als Gattung mit der Bezeichnung „Tepco“ geschmähten Hibisken sind doch nicht so havariert, wie wir zwischenzeitlich dachten. „Fukushima 1-6“ (Dai-ichi) setzen gerade Blätter an. Wegen der bevorstehenden Trockenheit wird allerdings einiges an Kühlwasser nötig sein, um sie grün zu halten.
Die überzähligen Blockstufen werden übrigens nächste Woche abgeholt. Es hat sich ein Abnehmer gefunden, der auch für den Abtransport sorgen wird. Zwischenzeitlich hatten wir in Erwägung gezogen, sie als Gartenweg zu versenken, aber das ist jetzt die bessere Lösung. Den rückwärtigen Weg vom Kellerersatzraum in den Garten können wir auch mit dem restlichen Pflaster basteln.
Morgen geht es erstmal weiter mit den Rasenkanten. Und dann muss noch eine Latte inklusive passenden Befestigungen besorgt werden, auf der die Aufhängungen der Gartengeräte befestigt werden können. Das erledige ich gleich in aller Frühe, wenn ich Max in Idstein absetzen werde. Parallel kann der Bauherr sich der Sand- und Tiefbordsteinbesorgung widmen. Damit sollte unseren Plänen für die Wochenendarbeiten nichts mehr im Wege stehen.
Jetzt fehlt mir zum Glück nur noch eins: Dass Finzi sich der Überdosis Weichspüler entledigt hat, die mir die letzten Folgen vergällte. So macht das keinen Spass. Was haben sie nur aus ihm gemacht?!