Fischmarkt und Folgen

Bevor es Sonntag morgens Richtung Heimat ging, stand noch ein Besuch auf dem Fischmarkt und im Fischereihafen auf dem Plan. Und im Amerikahafen. Bot sich so an.

Leider hatten wir die Führung durch die Hapag-Hallen verpasst. Und so standen wir vor verschlossenen Türen. Irgendwie blöd, aber auch irgendwie nicht mehr zu ändern.

Im Prinzip war das nicht mal schlecht, sonst wären wir am Ende noch deutlich später zu Hause eingetroffen. Und das wäre auch nicht gut gewesen.

So schlenderten wir halt im Touristrom über den Fischmarkt. Schlimm irgendwie. Zahllose Rollatoren, Hundeleinen und Kinderwägen sorgten für ein Tempo, das die Bezeichnung „Schlendern“ nicht mehr wirklich verdient hatte. Im Prinzip das klassische Volksfestproblem.

Wir beschlossen schließlich, den Flohmarkt, die Stände mit den Billigklamotten und die Crêpe-Currywurst-ähnliches Elend-Fressbuden zu ignorieren und uns auf die Fischgeschäfte zu konzentrieren.

Mitten im Fischereihafen blieben wir wie angewurzelt stehen. Was für ein Anblick! Eine echte „Sagres“-Sitzgruppe vor einem portugiesischen Restaurant im Sonnenschein! Ganz kurz fühlten wir uns mitten in den Atlantik zurückversetzt. An den Straßenrand einer Landstraße auf Pico sozusagen.

Im Auto landeten dann schließlich ca. fünf Kilo Fisch und Krabben – eingewickelt mit Eisbeuteln in eine Plastiktüte. Die Rückfahrt sorgte zwar für ein wenig Eisschmelze, aber wir brachten schließlich alles wohlbehalten nach Hause. Guuut… Das Puntili roch zwar heute ein wenig nach zerfallenem Eiweiß, aber das wird schon wieder. Hoffe ich…

Das Blöde am heutigen Tag: Ich musste wieder ins Büro. Gar nicht gut. Geradezu saublöd. Schweigen wir über die Details. Vor allem über die billigen „Beavis and Butthead“-Kopien, die mir in der S-Bahn von Mainz nach Wiesbaden exakt gegenüber saßen.

Zu Hause angekommen wanderte dann gleich die erste Ladung Nordsee in den Topf. Und der Seeteufel für morgen in die Marinade.

Heute gab es Krabbensuppe. Ein Rezept habe ich nicht zu bieten. Dafür experimentierte ich zuviel hin und her. Da sind Kartoffeln und Suppengemüse drin. Und Zwiebeln. Und Krustentierfond, der dringend weg musste. Und Rinderfond, Krabbenpaste, Riesling, Petersilie und angebratene Schinkenwürfel. Zuletzt die Krabben. Mit etwas Kresse und einem Vollkorncrouton in Krabbenform landete alles im Teller. Und es war nordseeig. Wattwanderig. Meersalzig. Ohhh, ich hab‘ solche Sehnsucht, ich verliere den Verstand! Ich will wieder an die Nordsee…“

Muss ja nicht Westerland sein. Also wirklich nicht.

 

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