… grau ist die Kant‘, grau ist der Strand – das sind die Farben von Helgoland.“ Jedenfalls so ungefähr. Und jedenfalls gestern. Guuut… Am Ende klarte es etwas auf, aber so richtig toll war’s nicht.
Da kommen wir dann aber gleich noch zu. Denn vor den Freitag hat der Herr den Donnerstag gestellt. Und am Donnerstag traf der Gatte ein. Ich holte ihn am Cuxhavener Bahnhof ab. Verpassen kann man sich da nicht. Kopfbahnhof mit drei Gleisen. Ziemlich überschaubar.
Und immerhin war es anschließend noch lange genug hell für einen ausgedehnten Strandspaziergang bei schönem Wetter. Und als es dunkel wurde, suchten wir uns ein Restaurant. Auch hier ließ uns der „Trip Advisor“ wieder einmal nicht im Stich. Die vielgelobte „Osteria La Fenice“ hielt, was sie versprach.
Ein Italiener der besonderen Sorte. Also so ein Italiener ohne Pizzakarte, aber mit köstlichen hausgemachten Nudeln, tollen Weinen und mit fantastischem Essen aus ebenso fantastischen Produkten. Unbedingt einen Besuch wert, wenn es einen nach Cuxhaven verschlägt!
Oben ist das hausgemachte Tiramisu des Gatten zu sehen. Leider bringt das Foto die wahre Schönheit des Desserts nicht ganz zur Geltung. Bei mir ging leider nur noch ein Espresso nach Vorspeise und Pasta.
Gestern machten wir dann einen Ausflug nach Helgoland. Wir waren beide noch nie dort gewesen. Offensichtlich handelt es sich um eine Mischung aus Andorra la Vella (zollfreier Einkauf!) und Ornithologenparadies.
Entweder man stand in einem Laden – und davon gab es etwa 100 nahezu identische – der Schnaps und Zigaretten feilbot, oder man stolperte im Fokus von Ferngläsern und riesigen Teleobjektiven herum, die auf zahllose unschuldige Vöglein gerichtet waren.
Natürlich habe ich auch wild rumgeknipst. Auch unschuldige Vöglein (Wintergoldhähnchen, Wüstensteinschmätzer, Möwen, Stare). Und Kegelrobben. Und Lokalkolorit. Und Treppen und natürlich die „lange Anna“. Nicht zu vergessen Palmentang und Strand.
Die gesichteten Kegelrobben waren übrigens wirklich niedlich und total verspielt. Keine Spur vom ‚gierigen Bullen von Helgoland‘. Weit und breit nicht.
Helgoland ist trotzdem eine seltsame Insel. Der Rundweg ist toll. Die „Kant'“ ist toll. Der Rest ist seltsam oder militärisches Sperrgebiet. Urlaub auf Helgoland kann ich mir nicht vorstellen. Höchstens als dauerbetrunkener, kettenrauchender Birder (Hobbyornithologen heißen doch wohl so auf neudeutsch?) könnte es Sinn machen.
Nach Einbruch der Dunkelheit brachte uns dann die „Funny Lady“ wieder zurück in den Cuxhavener Hafen. Zum Essen hatten wir uns das „Restaurant Fischereihafen“ am – Surprise! – Fischereihafen direkt neben dem Schifffahrtsmuseum ausgeguckt. Und wieder entpuppte es sich als wirklich gute Idee.
Wo wir ja nun an der Nordsee waren, sollte es unbedingt mindestens einmal Fisch geben. Als Vorspeisen hatte der Gatte Bouillabaisse mit Grünschalenmuschel (siehe oben) und ich eine Krabbensuppe mit reichlich Krabben als Einlage. Zum Hauptgang standen Steinköhler auf Spitzkohl und ein Fischteller mit dreierlei Fischfilets und Garnelenspieß vor uns. Dazu gab es sehr köstliche Schmorkartöffelchen mit Rosmarin.
Für Desserts war anschließend leider kein Platz mehr. Die Portionen waren wirklich reichlich bemessen. Den „Fischereihafen“ kann man wirklich bedenkenlos empfehlen.
Heute hatten wir dann eine ausgedehnte Wattwanderung geplant. Tide und Wetter passten perfekt. Es war herrlich. Ich will eine Küste für Hessen. Oder Rheinland-Pfalz. Jedenfalls für ein südlicheres Bundesland. Verdammt!
Das Watt. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2014… Am Ende musste der leidgeprüfte Gatte eine riesige Muscheltüte an den Strand schleppen. Auf den Sinn dieser Aktion kommen wir dann kurz vor Jahresende zurück. Pssst!
Zur Strafe für die Tütenschlepperei musste ich dann anschließend nochmals aufs Rad. Auch gut an der Küste: keine nennenswerten Steigungen! Und ich hatte ein Superrad erwischt. Ein Zündapp „Amsterdam“.
Die aufrechte Sitzposition, mit der ich mich stolz und geschmeidig am Deich entlang bewegte, wäre auch äußerst angenehm gewesen, wenn die Rahmengröße zu meiner Körpergröße gepasst hätte. Am Ende tat mir alles weh, aber egal! Das tat dem wunderbaren Tag keinen Abbruch. Blöderweise geht es morgen schon wieder Richtung Heimat. Die ein oder andere Woche Cuxhaven werden wir aber mit Sicherheit bei passender Gelegenheit mal wieder einschieben.