Mein Tag begann heute recht erleuchtet. Bereits innerhalb der ersten Arbeitsstunde stieß ich auf die Kopie einer Zahlungsanweisung. Es sollte eine Rechnung beglichen werden, deren Zahlungsempfänger die „Lightflow Academy“ in der Schweiz ist. Nachdem ich den Satz „Wir wünschen uns nur, dass du den starken inneren Ruf verspürst, der Menschheit und der Erde zu dienen“ gelesen hatte, war mir schlagartig klar: Mensch! Das ist doch was für mich!
Zu Hause angekommen, warf ich dann einen schüchternen Blick auf die entsprechende Website (www.lightflow.info – ich verlinke das mal lieber nicht…). Wahnsinn, was man so alles im Leben verpassen kann! In der Kopie, die ich in der Hand hatte, wurde darum gebeten, vor dem Antritt zum Seminar mit „einigen der folgenden CD-Alben zu arbeiten: Superflow 1, Superflow 2, Göttliche Einprägungen 1: Die ewige Segnung der Quelle, Himmlische Harmonie für Weltendiener“. Immerhin kosteten die nur läppische 900 CHF – ein echtes Schnäppchen! Dagegen war meine Goji-Beere, die ja immerhin mir selbst ewiges Leben garantieren sollte, totaler Schrott.
Nach Studium der o.g. Seite wurde mir klar: ewiges Leben genügt nicht! Ich möchte Teil des ‚Erd Support Teams‘ werden („In diesem Album erklären die geistigen Führer auf welche Weise sie zur Erde zurückkehren werden. Auf diese Art rufen sie das ”Erd Support Team”, jene Wesen, mit welchen sie während der Mission der Wiederkehr zusammenarbeiten werden“).Das „Album“ heißt ‚Göttliche Manifestation‘ und ist zum Spottpreis von 100 EUR für 4 CDs zu haben. Da fragt man sich doch ernsthaft, ob einen eine Küchenmaschine nicht vielleicht doch glücklicher machen kann. Ich sage mal: Ja!
In diesem Zusammenhang wie versprochen: ein Foto vom gestern hergestellten Dessert. Auch mit bitterer Schokolade war die Mousse sehr lecker. Zur perfekten Mousse au chocolat ist es noch ein kleiner Schritt. Die Konsistenz ist perfekt. Beim nächsten Mal mische ich die Schokoladensorten. Wobei – ist eigentlich blöde, sich soviel Mühe zu geben. Erzählte doch eine Kollegin tagelang, dass sie für ein Essen mit der Verwandschaft wieder ihre geniale Mousse au chocolat (uff meenzerisch: „Muhs au Schokolatt“) herzustellen gedächte, die ja immer voll der Renner sei. Es folgten weitschweifige Schilderungen vergangener Feste, bei denen sie damit immer mühelos die Herzen aller Dessertfreunde erobert habe.
In dieser Woche hat eine andere Kollegin Geburtstag. Und die bat sie um ihr wahnsinnig tolles und unübertreffliches Rezept. Die Mousse-Königin wurde plötzlich sehr schweigsam. Ach, hätte sie doch nur gesagt, es handele sich um ein streng geheimes Familienrezept aus den 80ern, mit dem bereits ihre Mutter Furore gemacht habe, und dass sie keinesfalls weitergeben dürfe. Stattdessen verriet sie es ihrer Schreibtischnachbarin. Hier ist das Sensations-‚Rezept‘. Ja… dann… Mahlzeit!
Apropos „Mahlzeit“ und apropos „CD“: Die Fotos von meinem Kochseminar trafen heute auch auf DVD ein. Prima! Da hatte ich ja schon die ganze Zeit drauf gewartet. Und wie vom Fotografen versprochen weiß ich jetzt endlich, wie ich beim Fotografieren aussehe. Und neben Jemandem, der wirklich richtig gut kocht. Und beim Essen – aber wollte ich das wirklich wissen? Nettes AddOn jedenfalls zu einem tollen Tag. Und absolut schummelfrei – im Gegensatz zu den restlichen Themen des heutigen Blogposts.
Und wo wir anfangs schon mal beim Thema „Money for nothing“ waren, hier noch eine tolle Geschenkidee für BILD-Leser und solche, die es werden wollen: Klick! Ja! Mein Freund F. J. hat endlich ein Buch geschrieben! Darauf hat die Welt – bzw. der komplett irrsinnige Teil derselben – gewartet. Danke! Und wer für heute von Schummeleien noch nicht genug hat, schaut einfach mal in die Tages-Nachrichten: „Westerwelles treuer Maulwurf“, „EZB kommt den Banken abermals entgegen“ oder „Für alle Fälle Stephanie“.
Ich wärme mir jetzt jedenfalls als Gegengift den Rest eines grundehrlichen Linseneintopfs auf. Irgendwie spüre ich, dass der für mich ein deutlich besserer Umgang ist als zum Beispiel für eine Frau, die „ein ausserordentlich klarer spiritueller Kanal und eine hingebungsvolle Lichtarbeiterin (ist). Sie erforscht fortlaufend neue Dimensionen, um auf diese Art göttliche Qualitäten auf der Erde zu verankern, die Welt zu erleuchten und intergalaktische Kommunikation zu ermöglichen“. Und mit Sicherheit auch eine angenehmere Gesellschaft als die Freifrau oder Jean-Claude Trichet. Oder der Westerwelpe. Linseneintopf! Mit echten Zutaten! Aus einem echten Topf! Her damit!