Dass ich mich heute morgen wie Bill Murray in einer Endlosschleife fühlte, lag wahrscheinlich daran, dass ich der fast identischen Menge Zwetschgen Aug‘ in Aug‘ gegenüberstand wie am vergangenen Wochenende. Aber auch ich hatte gelernt und köchelte erstmal aus der Hälfte der Früchte die Grundlage für das göttliche Pflaumeneis.
Das war nämich gestern bei den Gästen ganz besonders gut angekommen. Sogar bei denen, die sonst nicht gerade absolute Pflaumenfans sind. Da ich als Geschenk gleich noch einen Eimer Zwetschgen mitgebracht bekam, aber im Gefrierschrank nicht unbegrenzten Platz zur Verfügung habe, habe ich die Pflaumenmasse jetzt mal in Twist-Off-Gläsern konserviert. Sollte wohl funktionieren. Hoffe ich.
Zu gestern: Es wurde gegrillt. Vorab gab es ein paar Kleinigkeiten, z.B. Caprese-Spießchen aus eigenen Tomaten, einen kleinen Salat mit Feige im Bresaola-Mantel und Ziegenkäsefüllung und – mal wieder – die karamellisierten Kirschtomaten. Die kamen auch sehr gut an. Und bei der Gelegenheit stellte ich fest, dass ich das Rezept noch nicht gebloggt hatte.
Es stammt aus einem meiner Lieblingskochbücher aus der Collection Rolf Heyne: „Tomate“ von Luzia Ellert, Gabriele Halper und Elisabeth Ruckser. Eigentlich gehört ein Zucchinicarpacchio dazu, aber das teste ich dann mal, wenn unsere – bislang einzige – Zucchini im Garten reif ist.
Zutaten
- 24 Kirschtomaten
- 300 ml Wasser
- 190 g Kristallzucker
- 1 EL Pfeffer, grob geschrotet
Anleitung
- Die Kirschtomaten waschen und auf Küchenkrepp gut abtropfen lassen, dann jede Kirschtomaten auf einen kleinen Holzspieß (Zahnstocher) stecken.
- Den Zucker und das Wasser in einem kleinen Topf aufkochen und bei geringer Hitze so lange köcheln, bis ein hellbrauner Karamell entstanden ist.
- Den Topf vom Herd nehmen, die Kirschtomaten einzeln durch den Karamell ziehen und mit dem groben Pfeffer bestreuen.
- Die Tomaten zum Trocknen auf ein mit Backpapier (oder Alufolie) bedecktes Backblech oder Tablett legen.
Ich kam beim ersten Mal mit der Karamellmenge nicht ganz hin und habe deshalb die aus dem Buch auf anderthalbfach erhöht. Das sollte dann ausreichen. Sehr lecker, aber leider ein klassisches Last-Minute-Rezept. Nach einiger Zeit lässt die Knusprigkeit doch sehr zu wünschen übrig und die Tomaten-Karamell-Kombi zieht Wasser. Deshalb: Erst kurz vor dem Servieren zubereiten. Köstlich. Ich habe Rote-Beete-Sprossen darüber gestreut.
Als Dessert waren warme Nektarinentörtchen mit Vanillesahne und Pflaumen- und Bananeneis geplant. Zu meinem Entsetzen musste ich kurz vor der Zubereitung feststellen, dass alle Nektarinen bis auf eine innerhalb von zwei Tagen nach dem Einkauf völlig unbrauchbar geworden waren. Nachdem ich schon über Sauerkirschen aus dem Glas nachgedacht hatte, stieß ich im Kühlschrank auf je ein Kästchen Heidelbeeren und Himbeeren, die ich eigentlich zu Dekorationszwecken morgens noch besorgt hatte. Wer braucht schon Dekoraton?!
Sie wanderten kurzerhand auf kleine Kreise Blätterteigs und wurden mit etwas Holunderblütengelee bestrichen. Am Ende war die Notlösung perfekt. Schön säuerlich zur Sahne und zum Eis. Dass ich auch auf die mitgebrachten Zwetschgen hätte zurückgreifen können, fiel mir erst ein, als die Gäste schon wieder auf dem Heimweg waren. War übrigens wieder mal sehr schön mit euch. Wir freuen uns schon auf den unmittelbar bevorstehenden Gegenbesuch.
Und um nochmals auf die Pflaumenschwemme zurückzukommen: Gut ein Kilo Pflaumen habe ich als Eistopping o. ä. in Amaretto eingekocht. Erste Tests verliefen voll zufriedenstellend. Damit ich später nicht ewig suchen muss – die Übertragung der Rezepte auf RezkonvSuite braucht doch deutlich mehr Zeit als geplant – hier meine Bastelanleitung:
Zutaten
- 1 kg Zwetschgen (netto - nach Entkernen und Schnippeln)
- 300 g Zucker
- 0.5 Zimtstange
- 300 ml Amaretto
Anleitung
- Zwetschgen waschen, entsteinen und in Achtel schneiden. Zusammen mit dem Zucker und der halben Zimtstange auf mittlerer Hitze und unter gelegentlichem Umrühren etwa 25 Minuten einköcheln.
- Derweil Gläser sterisilieren und bereitstellen. Zuletzt Amaretto zugeben und nochmals kurz aufkochen lassen. Zimtstange entfernen und Pflaumen sofort heiß in Twist-Off-Gläser füllen und fest verschrauben.
Und jetzt stehe ich praktisch schon wieder mit einem Bein in der Küche. Aus dem nicht gegrillten, aber eingelegten Schweinelachs schmurgelt gerade ein Schmorfleischgericht auf dem Herd vor sich hin. Dazu gibt es die Reste vom italienisch angehauchten Nudelsalat – aufgewärmt mit Pesto und Frischkäse. Sollte hoffentlich funktionieren.
Notfalls überdeckt das Dessert aus Pflaumentörtchen, Sahne und den Resten des Pflaumeneises hoffentlich den eventuell fiesen Nachgeschmack.