Man glaubt es kaum, aber es ist achtzehn Jahre her, seit an einem Oktobersonntag der Herr Max mit einer Frisur in mein Leben trat, die ihn zum Sieger in jedem Klaus-Löwitsch-Look-alike-Contest gemacht hätte. Es war Mittagszeit – und viel früher steht er auch heute nur ungern auf.
In den vergangenen achtzehn Jahren habe ich ganz schön viele Windeln gewechselt, Tränchen getrocknet, Pflaster verklebt, Wutausbrüche im Supermarkt ertragen und miese Lateinnoten gesehen. Wir haben zusammen gelacht, geheult und uns angemotzt. Erfreuliche und unerfreuliche Termine bei Kinderärzten, Erzieherinnen und Lehrern liegen hinter uns.
Achtzehnmal Weihnachten, achtzehnmal Ostern, achtzehnmal Geburtstag. Unglaublich! Und auch wenn der liebe Max nicht an jedem Tag der vergangenen achtzehn Jahre die reine Freude seiner alten Mutter war, so möchte ich doch keinen dieser Tage missen. Auch wenn ich mittlerweile froh bin, dass er sich nicht mehr schreiend in der Fußgängerzone wälzt, weil er nicht mit dem Auto gegenüber des Mainzer C&A-Haupteingangs fahren darf. Er wirft jetzt auch beim Einkaufen keine Wasserflaschen mehr durch Discounter, weil er irgendetwas Megawichtiges nicht bekommt, das er sich in den Kopf gesetzt hat. Allerdings bleibt er nun mit dem Ohr an Verkehrsschildern hängen, statt sich beide Arme gleichzeitig beim Absprung von der Hortschaukel zu brechen. Und seine Logik ist heute noch so unbestechlich wie mit drei Jahren, als er beim Anblick eines Krankenwagens, dem ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr folgte, nach kurzem Überlegen folgerte: „Aaah! Ich weiß! Einer ist krank und Einer brennt!“
Wieviele Stunden haben wir gemeinsam auf Spielplätzen und bei Baseballspielen verbracht? Wie oft waren wir zusammen stolz, glücklich, traurig oder wütend? Und wieso räumt er sein Zimmer nach sovielen Jahren immer noch nicht widerspruchslos und innerhalb kürzester Zeit auf, wenn ich es ihm sage?
Ganz so niedlich wie vor achtzehn Jahren ist er heute zwar nicht mehr, aber wir hatten um 0:00 Uhr trotzdem zwei Geburtstagskuchen und ein paar Geschenke für ihn. Prinzipiell hätte er rechtlich gesehen sogar einen „Regulator“ trinken dürfen, aber man muss ja nicht gleich alles sofort erleben. Manches muss man sich auch für spätere Zeitpunkte im Leben aufheben können.
Schönen Geburtstag, Max, bleib‘ wie du bist…
… aber räum‘ endlich dein Zimmer auf!!!
Diese Lautatio spricht für sich und einen sehr Charakter starken jungen MAnn. Respekt vor ihm, Respekt vor dem Nervenkostüm seiner Lateinlehrer und natürlich auch Achtung vor der, oder seiner
Mutter. Also dir. Respekt. Sagte ich ja aber schon.
Also unbekannterweise auch von mir an den jungen, Flaschen durch die Gegend werfenden und sich ausdrucksstark auf dem Boden wälzenden Ohrfettischisten alles Gute zum Eintritt ins
„jetztmussichnichtmehr meinzimmeraufkommandoaufräumenzeitalter“. Also alles Gute nochmals.
Und für dich liebe Mama einen besonderen leicht nachdenklichen „Nachtrag“.
A – Das mit dem Zimmer Aufräumen kannste eh vergessen. Oder warst du anders? Wenn ja, lag es „nur“ an deiner „wunderschönen“ Brille, durch die du alles auch sehen konntest. 🙂
B – Das mit den Windeln „nicht“ mehr waschen, würde ich etwas vorsichtig handhaben. 😉 Wieviele Enkelkinder könnten denn bei euch im „Neubau“ so für eine gewisse Zeit „zwischengelagert“ werden? 🙂
🙂 🙂
Ach bin ich heute wieder besonders lieb. Naja. Heute ist ja auch Montag und ich muss mich etwas auf die Woche einschiessen. 😉 Und deswegen wünsche ich dir auch eine entsprechende und vorallem
auch arbeitsreiche „selbige“. 😉
Sei dennoch mit „Mitgefühl“ gegrüsst. 🙂
LG rolf
PS: Bei den von dir besonders hervorgehobenen Charaktereigenschaften deines „Sohnematzis“ spricht doch viel dafür, dass er entweder in die Politik oder als Schauspieler gehen könnte. Der Idealfall
wäre sogar, beides zu kompinieren. Soll ja schon des öftern auch vorgekommen sein. 😉
natürlich muss er noch sein zimmer aufräumen. wie hieß das doch gleich immer? „solange du deine füße unter meinen tisch stellst…“ – und das tut er ja noch 😀