Offensichtlich saß und schlief es wirklich. Oder auch nur seine Besitzerin. Ich stand jedenfalls heute vor verschlossenen Türen und zog am Ende wieder ab, ohne auch nur ein einziges Tier gesichtet zu haben.
Daraufhin habe ich eben mal nach Fotos von meinen längst verblichenen Ex-Kaninchen gesucht und bin auch tatsächlich fündig geworden. Karoline im Karton!!! Und dann habe ich noch eins von dem seltsamen Kaninchenausstellungs-Verlosungs-Gewinn gefunden. Der Schwarzloh-Rammler Peter mit dem einen Hängeohr, weshalb er wahrscheinlich auch großzügig von einem Züchter für die Tombola gespendet worden war. Für den hatten wir sogar eine Leine und ein Geschirr (siehe gestriges Foto).
Karoline und Konsorten waren natürlich schon ein anderes Kaliber als die Kuschelhäschen, nach denen ich gerade Ausschau halte. Die wurden in Kilo gewogen – und nicht in Gramm.
Meine Freundin Rita und ich haben sie zeitweise „trainiert“ und ihnen tolle Kunststücke wie Strohballen-Weitsprung u.ä. beigebracht und dann regelrechte Zirkusvorstellungen abgehalten. Irgendwie hießen alle Rammler Peter, während die Mädels äußerst kreative und fantasievolle Kitschnamen trugen, z.B. Eunice oder Smally.
Und ein Wurf wurde Mitte der 70er Jahre nach den Spielern der deutschen Fußball-Nationalmannschaft benannt: Es gab jeweils einen Paul Breitner, Franz Beckenbauer, Berti Vogts, Gerd Müller, Sepp Maier und Rainer Bonhof. Am Ende war ein Teil davon zwar Mädchen, aber das hat irgendwie nicht sonderlich gestört.
Und schließlich landeten die meisten dann im Bräter. Es gab natürlich einige wenige Ausnahmen, deren Schlachtung nie zur Debatte stand. Karoline beispielsweise hätte niemand essen wollen. Und den fetten belgischen Riesen Peter [sic!] auch nicht.
Außerdem sehe ich auch davon ab, jetzt ein Kaninchenrezept anzuhängen und den Artikel unter „Am Herd“ abzulegen. Ich bitte allerdings im Gegenzug davon abzusehen, mir im Halbstundentakt mitzuteilen, dass Kuschelhäschen gerne zu zweit sind. Ehrlich! Ich weiß das. Ich würde niemals auf die Idee kommen, eins in meiner Umgebung jämmerlich vereinsamen zu lassen. Ich bin eher der „Wie jetzt?! Schwanger?! Na dann werd‘ ich halt jetzt Züchter!“-Typ.
Nichts könne wohl schlimmer sein als die mitleidigen Blicke zukünftiger Besucher Richtung Käfig, indem ein völlig verhaltensgestörtes, aber immer noch wahnsinnig kuscheliges Zwerghäschen dem Delirium nahe verzweifelt vor sich hin hospitalisiert.