Es schmeckt bestimmt supereklig, aber Hugo bestand darauf, es probieren zu müssen. Was sollte ich also tun? Eben. Nichts – außer es kaufen. Jetzt steht es erstmal im Kühlschrank, um auf Trinktemperatur zu kommen. Dabei hätte ich eben im Partybus schon einen kräftigen Schluck gebrauchen können.
Der Fahrer war mal wieder die absolute Härte. Bereits beim Einsteigen trieb mich Madonnas „Like a prayer“ in den mittleren Teil des Busses. Ein Platz in direkter Türnähe kann nicht schlecht sein. Und die Lautsprecher waren nur vorne eingeschaltet. Juhuuu!
Und als wir dann über die Dörfer schaukelten, dämmerte ich im Halbschlaf der Büroerschöpfung vor mich hin, während Hugo sich in meiner Handtasche verliebt an seine Namensvetter-Flasche schmiegte.
Als wir endlich auf Höhe der Heimat ankamen, machte ich mich ausstiegsfertig. Dieser Bus fährt je nach Fahrer unterschiedliche Strecken auf dem letzten Abschnitt. Im Prinzip ist es mir aber egal, in welcher Richtung er seine Abschlussrunde dreht. Ich nehme immer die erste Haltestelle. Kurz davor drückte irgendwer die „Halt“-Taste. Prima. Im Bus befanden sich außer mir noch eine Renterin direkt beim Fahrer und zwei Mädels auf der Rückbank. Die hatten wohl auch gedrückt.
Der Busfahrer drehte sich um, fixierte mich mit eiskaltem Fernfahrerblick und fragte: „Für welche Haltestelle gilt denn nun der Knopf?!“ Ich: „Ist mir egal. Die nächste halt…“ Er: „Egal kann ich nicht anfahren. Für welche hat die ‚Dame‘ denn gedrückt?“ Ich: „Für keine. Die Damen hinten haben gedrückt.“ Mädels: „Wir sind für die hier.“ Oma: „Ich auch.“ Ich: „Ich dann auch.“ Busfahrer (knurrt): „Erst drücken und dann nicht wissen, wo man aussteigen will. Na, super!“
Ähemm… Ja… „Danke, Depp!“ grunzte Hugo aus der Tasche. Recht hatte er. Ich dachte immer, Linienbusse hätten eine bestimmte Route, die sich durch Knopfdrücken nicht beeinflussen ließe. Offensichtlich lag ich damit falsch. Das scheint alles verhandelbar zu sein. Auf nichts kann man sich mehr verlassen…
Egal. So hatte ich den weniger matschigen Weg vor mir. Es regnete nämlich. Und es regnet gerade wieder. Das Gießen hat sich also für heute auf wunderbare Weise von selbst erledigt. Wenigstens etwas. Derweil füttern die Meisen immer noch weiter. Und weiter. Und weiter. Wenn die Nachwuchsdinger da nicht bald rauskommen, schicke ich Hugo rein. Im Hugorausch. Und der macht keine Gefangenen! Grrrr!