Der 1. November ist wirklich mein Lieblingsfeiertag. Da fühle ich mich wie Macauly Culkin mit acht Jahren. O.k. – das ist der einzige Film, bei dem ich jemals vor dem Abspann das Kino verlassen habe, weil ich das Gefühl hatte, die Kontrolle über mich zu verlieren, wenn dieses blöde Kind noch ein einziges Mal schreiend auf die Kamera zulaufen würde. Aber das geht jetzt zu weit.
Heute war ich jedenfalls „allein zu Haus“. Es kamen allerdings keine Einbrecher. Ausgeraubt wurden wir bereits gestern, als insgesamt dreißig Kinder sich „Süßes oder Saures“ abholten. Die genaue Zahl weiß ich, weil ich exakt dreißig Tütchen mit Süßem gepackt hatte, die am Ende alle weg waren.
Heute morgen dann verließen alle Nachbarn inklusive des Bauherren die Gegend, um sich zur Arbeit zu begeben. Da sich mein Arbeitsplatz nicht in Hessen, sondern in Rheinland-Pfalz befindet, konnte ich es mir gemütlich machen. Wie praktisch.
Erst gab es einen fantastischen Sonnenaufgang über dem Taunus. Die Straßenlampe verlosch exakt nach dem Drücken des Auslösers. Ich gratulierte mir bereits am frühen Morgen zu meinem perfekten Timing.
Und das war es dann auch. Der Tag verging einfach so. Keine hektischen Arbeitsaktionen, keine Twist-Off-Glas-Sterilisationen, keine Einbrecher. Irgendwann kam dann der Briefträger. Und er brachte mir etwas, das mich spontan wieder beschleunigte: „BBC Good Food“. Heike! Danke!
Da noch Linseneintopfreste (quelle surprise!) übrig waren, konnte ich mich voll auf Vorspeise und Dessert konzentrieren. Das passte dann am Ende sogar ganz gut zum Linseneintopf. Alles sehr „regional“ – trotz insulanischen Rezepten.
Beim Durchblättern blieb ich an folgendem Satz hängen: „Shallots aren’t as nearly as popular as they deserve to be.“ Ganz meiner Meinung! Und das Foto zum Rezept überzeugte mich dann. Das sah so lecker aus. Und das war es dann auch.
Zutaten
- 450 gram Schalotten
- 3 tsp Zucker
- 50 gram Butter
- 1 tsp frische Thymianblätter
- 1 tsp dunkler Balsamico
- etwas gemahlener schwarzer Pfeffer
- etwas Mehl zum Bestäuben
- 500 gram Blätterteig
Anleitung
- Ofen auf 180°C Umluft (200°C Ober-/Unterhitze) vorheizen. Kochendes Wasser über die Schalotten geben und diese darin abkühlen lassen. Schälen und halbieren (da ich kleine Tarteförmchen benutzte, drittelte ich sie). Zucker in eine Pfanne geben und erhitzen, bis sich der Zucker auflöst und karamellisiert.
- Butter, Thymian und Balsamico zugeben. Pfanne vom Ofen nehmen und Schalotten mit der Schnittfläche nach unten hineingeben. An dieser stelle verteilte ich die Zuckermasse aus der Pfanne auf vier Tarteförmchen und dann die Zwiebeln auf diese.
- Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Blätterteig ausrollen - Durchmesser etwa 2 cm größer als die Form. Teig über die Schalotten breiten und an den Rändern andrücken.
- 25 bis 30 Minuten abbacken, bis der Teig aufgegangen und gebräunt ist ("puffed and golden" klingt besser...). Aus dem Ofen nehmen, eine Minute abkühlen lassen und stürzen. Mit einem Rucola-Salat mit Ziegenkäse servieren.
Ich verzichtete mal großzügig auf den Salat. Sollte ja schließlich nur ein Test sein. Und der Linseneintopf ist ja nun schon sättigend genug. Für den Nachtisch landete ich schließlich bei einem Rezept von Michel Roux jr. – „Pear and almond tart“:
Zutaten
für die pochierten Birnen:
- 4 Birnen
- 300 ml Wasser
- Mark einer Vanilleschote
- 1 Zimtstange
- 250 g Zucker
für den Teig:
- 80 g Butter
- 130 g Mehl
- 30 g Puderzucker
- 1 Eigelb
- 125 g Butter
für die "Frangipane":
- 125 g Puderzucker
- 125 g gemahlene Mandeln
- 3 Eier, Größe M
- 2 TL Rum
fürs Finish:
- etwas Aprikosenmarmelade
Anleitung
- Zum Pochieren der Birnen diese schälen, entkernen und halbieren. Etwa 300 ml Wasser in einen Topf geben, Gewürze und Zucker zugeben. Birnenhälften darin für 20 Minuten simmern lassen.
- Für den Teig Butter in kleine Stücke schneiden und bei Zimmertemperatur weich werden lassen. Mehl und eine Prise Salz auf die Arbeitsfläche geben. Butter und Zucker darauf verkneten. Eigelb und Mehl zugeben, schnell kneten, evtl. etwas kaltes Wasser einkneten. Teig zu einer Kugel formen und für zwei Stunden in den Kühlschrank legen.
- Für die Füllung Butter und Zucker schaumig schlagen, dann gemahlene Mandeln zugeben. Dann Eier unterschlagen und zuletzt den Rum.
- Ofen auf 180°C Umluft vorheizen. Form fetten. Teig ausrollen und in die Form drücken. Mit einer Gabel einstechen, mit Backpapier auslegen und mit Hülsenfrüchten blind backen. Nach 15 bis 20 Minuten Backpapier und Hülsenfrüchte entfernen und nochmals fünf Minuten backen lassen. Füllung in die Form geben und in Spalten geschnittene Birnen auflegen - spitze Seite nach innen.
- Nochmals für 30 bis 40 Minuten in den Ofen geben. Noch warm aprikotieren.
Dazu gab es Double Chocolate Ice Cream und etwas Vanillesahne. Birnen und Schoko sind eh eine Traumkombi. Das war toll – auch wenn an den Mengenangaben für meine vier kleinen Tarteförmchen noch zu feilen sein wird. Zwei Drittel der „Frangipane“ genügen. Ansonsten schwappt es leider.
Und jetzt das Beste am heutigen Super-Tag: Das Wochenende beginnt erst morgen!