Das Dessert, das da vor mir stand, ist mein diesjähriges Highlight. Das sage ich jetzt – Ende April – schon mal so. Da kann nichts wirklich viel Besseres mehr kommen. Und ich habe es nicht fotografiert. Mistmistmist! Zum Dessert-Zeitpunkt standen wir nämlich bereits stark unter Zeitdruck, da wir einen Rufbustermin im Nacken hatten.
Der Name dieses kalt-warmen Traums? „Orangencrèpe, Campari-Quarkmousse- & Honig-Bergamotte-Crèmeeis“ – der Hammer! Da werde ich bei Gelegenheit mal versuchen, mich ganz dezent heranzutasten.
Falls nicht der Bauherr dem Koch doch noch das Rezept aus den Rippen leiern kann. Ich habe selten etwas Leckereres gegessen. Und das war schließlich nicht mein erstes Dessert.
Aber beginnen wir mal von vorne. Wir waren in „Fraunds Restaurant im Zehntenhof“ in Oestrich-Winkel und haben einen wirklich schönen Abend verbracht, wenn man mal vom Sprint zum Bahnhof absieht…
Auf dem Foto ganz oben posiert das „Amuse gueule“, ein Fischsüppchen. Sehr lecker. Als Vorspeise hatte ich „Thunfisch in Koriander-Pfefferkruste, Sobanudeln und Mango-Chili-Salat“. Der Bauherr entschied sich für „Soufflierten Stockfisch und Blutwurstkrapfen, Gurken-Radieschen-Salat mit Joghurt-Schwarzkümmel-Dressing“.
Was den Hauptgang angeht, hatte ich mich recht früh auf das „Onglet vom Savannenrind“ eingeschossen. Da war die Enttäuschung groß, als die – übrigens sehr freundliche – Bedienung mich darüber in Kenntnis setzte, dass es keines mehr gebe. Richtig schlimm wurde es, als ich feststellte, dass die Dame am Nebentisch das letzte erwischt hatte. Grrrr!
Ich schwenkte kurzentschlossen auf Fisch um: „Heilbutt mit grüner Marsalakruste, Ananas-Rote-Zwiebel-Relish und Kokosgnocchi“ (siehe links) klang dann doch recht verlockend. Der Chef entschied sich für „Lammschulter ‚Sous vide‘ mit Pinienkern-Lauch-Kruste, Paprika-Mangold & Grieß-Markwürfeln“. Wir waren beide sehr zufrieden.
Die Weine, die es optional zum Drei-Gang-Menue gab, passten gut. Und – das muss ja auch mal gesagt werden – der Preis war äußerst human.
Wirklich schlimm finde ich jetzt allerdings, dass ich die Desserts nicht fotografiert habe. Nicht, dass die Anrichtetechnik jetzt wahnsinnig innovativ gewesen wäre, aber vielleicht würde ich mich mit einem Foto doch im Nachhinein besser an den Geschmack erinnern können. Zu spät…
Erkenntnis des Tages: Gutes Essen ist toll, hilft aber nicht wirklich über das erniedrigende Gefühl hinweg, anschließend entmenscht schnaufend in öffentlichen Verkehrsmitteln zu sitzen. Für Sprints mit Absätzen im Nieselregen bin ich einfach zu fett. Auch ohne Absätze und Nieselregen wahrscheinlich. Und es sind nur noch zehn Wochen bis zum Urlaub. Schwitz!