Prinzipiell denkt man bei dieser Überschrift ja momentan mehr an Uli Hoeneß, der sich ab sofort beim Duschen vor 1860-Fans in Acht nehmen muss, aber es geht tatsächlich um etwas ganz anderes. Nämlich um den zweiten Sous-vide-Versuch von gestern Abend.
An der Fischtheke meines Vertrauens gab es in der vergangenen Woche Skrei. Und nachdem ich ihn im Kronenschlösschen innig lieben gelernt hatte, stand er natürlich auch auf dem Einkaufszettel. Ich erwischte das letzte Filet – und nahm es komplett.
Der Fisch wurde portioniert und in zwei Tüten eingezogen. Die erste – die letztendliche Siegertüte – enthielt das Filet, eingerieben mit Zitronenoel, und etwas frischen Estragon. Die zweite das gleiche mit Thymian.
Als Beilage gab es Gemüsespaghetti aus Karotten und Zucchini. Blanchiert, abgeschreckt und in Olivenoel kurz angebraten und mit Salz und Pfeffer gewürzt.
Dazu eine klassische Beurre blanc mit einem Löffel Dijon-Senf. Die Sauce war der Hammer! Nochmal kurz zum Mitschreiben:
Zutaten
- 0,25 l trockener Weißwein
- 2 EL Weißweinessig
- 3 Schalotten, fein gewürfelt
- 1 TL Dijon-Senf
- 100 g kalte Butter in Stückchen
- Salz und Pfeffer
Anleitung
- Schalotten, Wein und Weinessig in einem kleinen Stieltopf aufkochen und stark einreduzieren. Durch ein Sieb drücken, um die Schalotten zu entfernen. Anschließend auf ein Wasserbad geben.
- Senf einrühren. Butter nach und nach unterschlagen, bis eine cremige Konsistenz erreicht ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Falls gewünscht, einen Essöffel Schmand einrühren. Natürlich ist es dann nicht mehr wirklich eine originalgetreue Beurre blanc, aber es schmeckt sehr lecker. Besonders mit dem Senf.
Das Schwierigste an der Sache war am Ende, den gegarten Skrei vorsichtigst aus der Tüte zu befreien und möglichst unzerstört auf der Hautseite scharf anzubraten. Das ist nur semioptimal gelungen. Aber ich arbeite daran. Dann ab aufs Gemüsebettchen, etwas Meersalz drüber, Sauce dazu – fertig! Genial. Wirklich.
Das Essen hatte ich mir verdient, zumal ich freitags mit Max bei IKEA auf Möbelsuche und samstags in gleicher Begleitung auf dem Mainzer Rheinufer-Flohmarkt war. Lustig war’s. Und das zu beziehende WG-Zimmer nahm ich auch gleich in Augenschein. Sensationeller Dielenboden!
Die Heizdecke oben habe ich nicht gekauft. Ich schleppte stattdessen eine geniale, kleine Kaffeemühle nach Hause, die mir für Gewürze u. ä. sicher noch gute Dienste leisten wird.
Heute gab es dann die zweite Ladung Skrei mit dem Rest der Beurre blanc und einem Risotto als Magenfüller. Das war nach Gartenarbeit und Veilchenernte dann auch nötig.
Veilchensirup wollte ich immer schon mal herstellen. In den vergangenen Jahren hatte ich irgendwie immer den richtigen Moment verpasst, um mit einem Körbchen in den Wald zu ziehen und die herrlich lila Beute anzuschleppen. In diesem Jahr aber haben sich unsere Veilchen im Garten – begünstigt durch den milden Winter – derart heftig verbreitet, dass ich heute vor einem wahren Veilchenmeer stand.
Es tat mir zwar in der Seele weh, die Blüten abzuzupfen, aber ich tat es dennoch. Dreißig Gramm erbeutete ich immerhin. Exakt die Menge, nach der das hr-online-Rezept verlangte. Ich wandelte es leicht ab:
Zutaten
- 600 ml Wasser
- 400 g Zucker
- 3 g Zitronensäure
- 1 Prise Salz
- 30 g Duftveilchenblüten
Anleitung
- Wasser, Zucker, Zitronensäure und Salz langsam erhitzen (nicht aufkochen!), bis sich alles aufgelöst hat.In einen verschließbaren Behälter - hier: ein Kantinengurkenglas - die Veilchen geben und mit dem Sirup übergießen. Drei Tage ziehen lassen. Immer wieder schütteln.
- Schließlich abseihen und ausdrücken. In sterilisierte Flaschen füllen und heiß verschließen.
Und weil es so schön ist, gleich noch ein Veilchenfoto. Schade, dass man sie nicht riechen kann. Sie waren göttlich. Ich hätte mich reinlegen können. Mal gespannt, wie der Sirup am Ende wird.
Und vielleicht kommen ja noch ein paar Blüten nach, sodass ich auch noch was zum Kandieren habe. Hechel!
In der kommenden Woche steht allerdings erstmal dringend ein Besuch an der Bärlauchstelle in Gonsenheimer Wald an. Mein Bärlauch im Garten macht schon einen recht ordentlichen Eindruck. Da sollten seine Mainzer Brüder eher weiter sein als er. Und am Ende möchte man doch nicht DEN Pestotermin des Jahres verpassen!
Und dann kommen Rhabarber. Und Löwenzahn. Und Holunderblüte. Hach!