… es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her…“ Dachte ich. Heute kamen in mir ernsthafte Zweifel daran auf. Nach dem Bürochaos der letzten beiden Tage und meinen hektischen Versuchen, irgendwie noch alles auf meinem Schreibtisch bearbeitet zu bekommen, bevor ich in den Urlaub starte, hatte ich immer nur den Freitagsfeierabend als von aller Qual erlösendes Ziel im Auge.
Nie hätte ich gedacht, dass es anschließend noch chaotischer werden könnte. Ich war dann die letzte im Büro und versuchte gleichzeitig in Schweiß gebadet – und das ist keine Metapher! – irgendwie doch noch alles vom Tisch zu bekommen und dazu noch pünktlich im Wald zum Heike-Läufchen aufzutauchen. Als ich mich schließlich fast schon hysterisch in die Laufklamotten gezwängt und etwas verspätet auf den Weg zum Treffpunkt gemacht hatte, erhielt ich per WhatsApp dieses Foto:
Ein Tropf! Und der Satz: „Ich bin in der Uni.“ Na, danke! Lauf also abgesagt.
Die arme Heike schlappte unverrichteter Dinge nach überlanger Wartezeit wieder nach Hause – und ich wendete den Wagen und machte mich auf den Weg zur Mainzer „Universitätsmedizin“. Mit den Worten „Da ist die Mutter von unserem zugeschwollenen Cheffe da hinten…“ wurde ich zum Patienten vorgelassen. Max hing mit Kanüle im Arm in einem Behandlungssessel und hatte sich offensichtlich inzwischen mit den Schwestern angefreundet.
Er sah schon wieder einigermaßen passabel aus, meinte allerdings, vor einer halben Stunde recht klingonisch gewirkt zu haben. Irgendwann während der Wartezeit schwollen seine Schleimhäute dann durch Kortison wieder soweit ab, dass er auch durch die Nase atmen konnte. Ich schwitzte schon wieder. Oder immer noch?
Am Ende durfte ich ihn mitnehmen. Die morgige Downhilltour habe ich ihm noch nicht ganz ausgeredet, hoffe aber – wider besseres Wissen – auf so etwas Absurdes wie „Einsicht“. Mir persönlich wäre es am liebsten, er würde während unseres gesamten Urlaubs da bleiben, wo er jetzt ist: im Bett. Aber das wird wohl nichts werden…
Nach meiner Heimkehr beschloss ich, mein arg strapaziertes Nervenkostüm mit einer meditativen Küchentätigkeit zu glätten: Gnocchi! Damit kämen dann auch die letzten Kartoffeln weg, bevor wir abreisen. Und was dazu? Am besten möglichst simpel und wohlschmeckend. Im Garten steht der Salbei, der inzwischen zu einem veritablen Strauch angewachsen ist. Ich beschloss, die Gnocchi in Butter und Salbei zu schwenken. Und ein Rest Parmesan musste auch noch weg. Passt!
Für die paar Zutaten ein „Rezept“ zu schreiben, wäre wohl etwas übertrieben. Deshalb hier so nebenbei: Ich kochte ein Kilo Kartoffeln in der Schale, zog diese anschließend noch heiß ab und drückte die Dinger durch die Kartoffelresse in eine Schüssel, in der sich bereits 400 Gramm „Pastamehl“ aus Hartweizengrieß befand. Großzügig Salz dazu – und dann kneten. Möglichst noch heiß oder halt so heiß, wie man es ertragen kann.
Anschließend entweder Rollen formen und in Stücke schneiden oder – wie ich – Kügelchen rollen und mit einer Gabel bearbeiten. Einfach nur mit der Gabel einmal hin und einmal her über die Teigkugel rollen. Übung macht auch hier den Meister.
Die Gnocchi – beziehungsweise etwa die Hälfte davon, wenn zwei Personen davon als Hauptgang satt werden sollen, schließlich in kochendes Salzwasser geben und bei deutlich reduzierter Hitze garziehen lassen.
Währenddessen eine Handvoll Salbeiblätter ernten und in sehr feine Streifen schneiden. Ein ordentliches Stück Butter in einem Topf auslassen und langsam bräunen. Kurz vor Ende der Gnocchigarzeit den Salbei in die Butter geben. Gnocchi mit einer Schaumkelle aus dem Wasser nehmen und zur Salbeibutter in den Topf geben. Salzen, pfeffern und in der Butter schwenken. Auf Teller geben, mit gehobeltem Parmesan (oder auch Pecorino) bestreuen und sofort servieren. Gut… Ein Foto geht noch – aber nur ein schnelles.
Und das war dann auch ein überraschend angenehmer Abschluss für diesen extrem nervenaufreibenden Tag. Aber das vergessen wir jetzt einfach mal. Schließlich liegen 24 Tage in Freiheit vor mir. Yippiiiieeeehh!