Es lässt sich nicht mehr länger leugnen: Der Herbst ist da. Und es ist kein netter, bunter Kuschelherbst, sondern ein Herbst, bei dem man morgens frierend an der Bushaltestelle steht. Im Regen. Wie blöd.
Das Lebkuchenherz spricht aus, wie ich diesen Herbst – bisher – finde. Da ist noch deutlich Luft nach oben, Herbst! „Du miese Ratte“ gab es übrigens auch.
Ein echtes Highlight auf dem diesjährigen Idsteiner Herbstmarkt. Der war nämlich ziemlich arm im Gegensatz zu den letzten Jahren. Nicht mal den Muskatkürbis, auf den ich scharf war, bekam ich. Am Kürbisstand gab es nur Hokkaidos, Butternut und Zierkürbisse. Frechheit!
Meinen Muskatkürbis ergatterte ich dann bei Edeka. Und damit war dann auch die Küche voll fürs Wochenende. Und ich wurde äußerst produktiv.
Zuerst wurde das Kräuterbeet geplündert. Ich erntete jeweils den Großteil von Thymian, Rosmarin, Salbei, Majoran, Estragon und Bohnenkraut. Mehr hätte die Pflanzen wahrscheinlich zum Aufgeben getrieben. Und damit wir den ganzen Winter über Kräuter für Suppen, Soßen u. ä. vorrätig haben, testete ich etwas Neues.
Zutaten
- 300 g frische Kräuter (Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut, Majoran, Salbei und was halt so da ist...)
- 30 g Salz
- 300 ml Olivenoel
Anleitung
- Klingt einfach - nervt aber besonders beim Thymian: Kräuter säubern und zerpflücken, abpflücken, entnadeln, wasauchimmer.
- Mit Salz und Oel in eine Schüssel geben und mit dem Pürierstab bearbeiten, bis eine sehr grüne, sehr wohlriechende Paste entstanden ist.
- In sterilisierte Gläser füllen und kühl und dunkel lagern. Hält sich angeblich bis zum Frühjahr. Ich werde berichten.
Gestern hatte ich dann auch Unmengen von Suppengemüse, Petersilienwurzeln, Sellerie, Karotten und Lauch angeschleppt. Daraus sollten heute morgen handliche Päckchen für den Gefrierschrank werden, die mir zukünftig die abendliche Suppenproduktion erleichtern sollten. Soweit, so gut.
Bereits bei der Knollensellerie verließ mich mein Glück. Mit dem Sparschäler hobelte ich mir eine Ecke des linken Mittelfingers ab. Bevor jemand fragt: Ich habe sie nicht gefunden. Lag wohl zwischen den Schalen und ist mit in den Kompost gewandert. Ja, ich weiß, da soll kein Fleisch rein…
Am Ende gelang es mit druckverbandbepflastertem Finger dann doch noch, alles gefrierfertig zu machen, obwohl der Bauherr zweimal fragte, ob er mich nicht lieber in die Notaufnahme fahren solle. Pah!
Anschließend ging es an der Kürbis. Kürbis zerteilen und schnippeln mit neun Fingern war noch doofer als vorher beim Gemüse. Blödes, zähes Ding! Es kam, wie es kommen musste: Ich bekam ihn doch klein, den Kürbis. Wäre doch gelacht!
Nach längerem Überlegen, was man damit anstellen könne, landete ich bei einem Standard: der Kürbissuppe. Ich gesellte der Angelegenheit noch die letzten Tomaten aus dem Garten bei und experimentierte ein wenig. Heraus kam etwas wirklich Leckeres.
Zutaten
- 1000 g Muskatkürbis (war etwa die Hälfte von meinem Exemplar)
- 300 g Tomaten
- 2 mittlere Zwiebeln
- 1 Knoblauchzehe
- 200 ml passierte Tomaten
- etwas Oel
- ein ordentlicher Schuss Weißwein
- 400 ml Geflügelfond
- 2 EL heller Balsamico
- 1 TL Honig
- Salz, Pfeffer
- Kürbiskerne (aufheben!)
- Butter, etwas Zucker
- 6 Streifen Blätterteig
- etwas Pesto zum Bestreichen
- ein wenig Sahne
Anleitung
- Kürbis zerteilen, schälen, in kleine Stücke schnippeln, Zwiebel und Knoblauch fein würfeln. Tomaten halbieren oder vierteln.
- Zwiebeln, Knoblauch und Kürbisstücke in etwas Oel anschwitzen, Wein zugeben und kurz durchziehen lassen. Tomaten, Passata, Essig und Fond zugeben und bei mittlerer Hitze abgedeckt etwa 45 Minuten einkochen lassen.
- Anschließend pürieren, mit Salz, Pfeffer und Honig abschmecken, eventuell noch einen Schuss Wein zugeben. Kurz bei reduzierter Hitze weiterköcheln lassen.
- Derweil Kürbiskerne in der Pfanne mit etwas Butter und Zucker karamellisieren. Blätterteig mit Pesto bestreichen, in sechs Streifen schneiden und jeden einzeln aufrollen. Bei 175°C kurz abbacken. Mit der Sahne verschnörkeln und den Kernen und der Knusperstange servieren.
Was ich übrigens auch in der vergangenen Woche noch entdeckt habe, ist die Stadtwohnung von Mary Poppins. In Wiesbaden. Direkt am ersten Ring. Wer hätte das gedacht?! Das aber nur mal so am Rande.
Auch nebenbei: Eine Falle, die mir in diesem Jahr dank des Bauherren unschätzbarer Geistesgegenwart erspart blieb, ist die Orangenfalle. Der Orangenmann, der mir im vergangenen (und auch im vorletzten Jahr, oder?) kiloweise Orangen aufgeschwatzt hatte, kam genau in dem Augenblick, als ich zum Biohof gefahren war, um Milch, Eier und Suppenfleisch zu besorgen.
Der Bauherr bedeutete ihm, dass wir keine Orangen in Gastronomiemengen brauchen, obwohl der Orangenmann mehrfach „Wo ist denn ihre Frau?!“ blökte. Danke, Bauherr! Vielen, vielen Dank. Ich hätte mich am Ende doch wieder zu 20 Kilo – oder mehr? – überreden lassen. Kommentar überflüssig.
Und jetzt hoffe ich doch sehr, das dieser Herbst ganz bald einen erfreulicheren Verlauf nehmen wird. In Teilen Großbritanniens scheint es gerüchteweise deutlich angenehmer zu sein als hier. Wie kann das sein?! Eine bodenlose Frechheit!
Darauf gönne ich mir ein Vollbad. Erst habe ich kurz überlegt, mit meinem Handtuch und einem netten Badezusatz („Königin der Nacht“) nach Limburg zu fahren, um unseren (Noch-)Bischof TebratzTebartz-van Elst um Kirchenasyl in seinem Badezimmer anzuflehen.
Eine 15.000-Euro-Badewanne wäre prinzipiell schon nach meinem Geschmack. Und einen einzigen „Waschgang“ hätte ich mir mit meinen Kirchensteuern ja irgendwie schon verdient, oder?! Ich fürchte nur, dass Frauen da nicht rein dürfen. Wie blöd.
Gegen den Gestank des Shitstorms hilft auch keine 15000€-Badewanne. Fast wünsche ich mir, The Bartz würde diese für alle Beteiligten unwürdige Affäre aussitzen statt (Achtung, Hammerwortspiel!)
ausbaden. ^^
das wird nix mehr mehr aussitzen. als die bild sich schließlich auch auf den „protz-bischof“ eingeschossen hatte, war sein schicksal besiegelt. aber vielleicht spricht ihm ja noch vorher das
merkel sein vertrauen aus 😀