Ich war begeistert. Der Bauherr weniger, aber ich versprach ihm, dass er diese Kindergartentasche nicht schleppen muss. Wenn ich ihn als Sherpa zu missbrauchen gedenke, werde ich den Rucksack nehmen. Völlig ablehnend verhielt er sich allerdings, als ich ihm vorschlug, seiner Radjacke bei dieser Gelegenheit auch noch ein Rotkehlchen zu verpassen. Er schwang sich in den Sattel und machte sich bei strahlendem Sonnenschein hurtig auf und davon, und vor allem bewegte er sich dabei außerhalb der Reichweite meiner Nähmaschine.

Währenddessen wollte ich dann eigentlich Max in Mainz abholen. Der bat jedoch um Aufschub, weil er sich – jedenfalls solange es hell war – ebenfalls mit seinem Rad im Freien zu bewegen gedachte. Ich erklärte mich bereit, ihn später abzuholen, ließ mich von schlechtem Gewissen übermannen und schwang mich halbherzig auf den Ergo. Wenigstens etwas Bewegung nach der Völlerei des gestrigen Tages. Ich bezweifle allerdings, dass das auch nur einen Bruchteil der Kalorien aus Pannacotta, Fondant au chocolat und Ziegenkäsecrostini ungeschehen machen konnte. Das schrie mehr nach 24 Stunden Bergtraining…

Und da war er auch schon wieder vorüber – der Sonntag. Und mit ihm das Wochenende und die herrlichen bürofreien Stunden. Immerhin habe ich jetzt aber die Woche über Zeit, mir zu überlegen, auf was ich die restlichen drei Rotkehlchen nähen kann. Vielleicht findet sich doch noch etwas anderes als des Bauherren Radklamotten.