Der Bauherr war so freundlich, mich bei meiner heutigen Holunderblütensammelrunde zu begleiten. Mit ihm an meiner Seite gelang es mir, völlig neue Stellen zu finden, die ich in den letzten Tagen noch nicht komplett abgegrast habe, sodass Hoffnung besteht, dass ich später dort auch noch Holunderbeeren für Sirup finden könnte.
Die Ausbeute war enorm. Dass ich nicht mehr genug Zucker im Haus hatte, ein kleines Problem, aber kein Hindernis. Kurzerhand wurden alle Zuckerreste, die noch irgendwo lagerten (Zuckerstreuer, eben erst angesetzter Vanillezucker…) und alle Arten Zucker (Rohrohrzucker, Kandis, Puderzucker…), die aufzufinden waren, zusammengekippt.
Am Ende reichte es. Der Sirup wird zwar etwas dunkler werden als seine Vorgänger, aber das macht ja nichts. Morgen steht ohnehin ein Großeinkauf an. Da werden dann alle Reserven wieder aufgefüllt.
Beim Marsch durch Wald und Feld mussten wir ein ums andere Mal feststellen, dass der saftig-grüne Frühlingslook vom letzten Spaziergang urplötzlich zu eher gelben Sommerfarben gewechselt war. Selbst die Felder waren nicht mehr richtig grün.
Im Garten kamen heute die gestern angelieferten Tomatenspiralen zum Einsatz. Mit 1,80 m Länge bieten sie den Tomatenpflanzen jetzt höhenwachstumstechnisch ein echtes Ziel. Bis auf die von mir zuletzt ausgesäten blühen mittlerweile übrigens alle. Die Zucchinipflanze meiner Mutter liegt allerdings blütenmäßig noch deutlich vorne.
Den freien Tag heute hatten wir Christi Himmelfahrt zu verdanken, auch wenn allerorten nur noch vom ‚Vatertag‘ die Rede ist. Und marodierende Vatertagshorden begegneten uns auch bei unserem Spaziergang. Drei Traktoren mit Anhänger, von denen ein gelalltes „Prost, ihr Säcke!“ – „Prost, du Sack!!!“ zu uns herüberhallte. Na, danke.
Angesichts der Vatertagsspecials in den diversen Discounterangebotsblättchen war das ja zu erwarten. Schamloses Saufen und Gröhlen scheint ja irgendwie mittlerweile zum guten Ton zu gehören. Sogar tegut beteiligte sich an dieser peinlichen Nummer. Schnaps, Grillwurst, Bier und Holzkohle. Da lacht des deutschen Mannes Herz! Und wer dann noch in „Prost, ihr Säcke!“-Stimmung war, schickte die Frau mit diesem sensationellen Artikel aus der ‚Modernen Hausfrau‘ bei seiner Mutter vorbei: der „Schwiegermutter-Schocker“.
Die unfassbare Nutzlosigkeit und totale Lächerlichkeit dieses Produkts wird wirklich nur von der Artikelbeschreibung getoppt: „In Ihrem Umfeld gelten Sie als freundlich und nett? Dann zeigt Tattoo-Spaß, dass noch viel mehr in Ihnen steckt! Einfach in den bedruckten ‚Ärmel‘ schlüpfen, schon sehen Sie aus wie frisch tätowiert!“ Man möchte spontan in Tränen ausbrechen. Ich habe den Katalog einer Kollegin gemopst und über den Feiertag mit nach Hause geschleppt, weil ich das unbedingt fotografieren wollte.
Jetzt darf ich es morgen bloß nicht vergessen, wieder mitzubringen. Wer weiß, was man in dem Ding unter der Rubrik „Kolleginnen-Schocker“ anbietet?! Orthopädische Sandalen? Furzkissen? Hühneraugenpflaster?! Ich leg’s besser gleich in die Tasche.