Eine Aktion, die dringend unterstützt werden sollte: „100 Blogs für 10 Euro Mindestlohn, lohnsteuerfrei“ (Link zur Mitmach- und Aktionsseite).
Vielleicht muss man sich einfach nur klar machen, dass die Einführung eines Mindestlohns lediglich dafür sorgt, dass Menschen von ihrem Verdienst leben können. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Der Arbeitgeber zahlt einen gerechten Lohn, der nicht erst durch Hartz-4 auf das Existenzminimum aufgestockt werden muss. Diese absurde Praxis – ein Ergebnis von Leiharbeit und Lohndumping – ist doch nur deshalb möglich, weil die Politik zur Geisel der Wirtschaft verkommen ist.
Und während sich der Arbeiter mit 40-Stunden-Woche am Ende des Monats noch bei der arge anstellen darf, um seine Miete bezahlen zu können, muss er sich öffentlich als Säufer und Kettenraucher (welt-online: „Bildungsgutscheine lassen sich nicht versaufen“) beschimpfen und sich ’spätrömische Dekadenz‘ vorwerfen lassen. Überflüssig zu erwähnen, dass zeitgleich Deutschlands kinderreichste Betonfrisur, die Hera Lind der Politik sozusagen, sich wundert, dass die Initiative, von der sie selbst so begeistert ist, auf so wenig Begeisterung bei den Betroffenen stößt. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass diese gerade keine Zeit haben, ihre unendliche Dankbarkeit durch das Ausfüllen der seitenlangen Anträge zu bekunden, weil sie noch zu ihrer Putzstelle müssen. Die brauchen sie nämlich dringend, damit sie ihr Kind nicht nur im Sportverein anmelden, sondern ihm auch Equipment und Fahrten zu Training und Wettkämpfen bezahlen können. Könnte ja sein, oder?
Und Deutschlands Sozialdemokratie macht sich währenddessen endgültig lächerlich, indem sie auf eine treuherzige Erklärung ihres Immer-noch-Mitglieds Thilo „Bestsellerautor“ (-> „Anne Will“) Sarrazin hin, dass er das doch alles gar nicht so gemeint habe, umgehend alle Anträge auf Parteiausschluss zurückzieht (BILD: „Sarrazin bleibt in der SPD!“). Was ist das? Nichts als ein schulterzuckendes „Ach so… Na dann…“?! Dass der Gute mittlerweile zum Flaggschiff der Rechten (zeit-online: „NPD wirbt mit Sarrazin“) mutiert ist, ist irgendwie auch niemandem so richtig aufgefallen. „Was?! Echt jetzt?!“
Aber schön zu sehen, dass sich die selbsternannten Leistungsträger mittlerweile so weit von der Realität entfernt haben, dass sie gar nicht mehr merken, was sie da so von sich geben. Vielleicht merken’s ja dann endlich die Anderen? Wäre langsam mal an der Zeit. Wo ist der Nutzen des vielbeschworenen und – natürlich immer noch wahnsinnig empfindlichen – Pflänzchens Wirtschaftswachstum, wenn es auf Kosten großer Teile der Gesellschaft gehegt und gepflegt wird? Egal, wieviele Düngestäbchen man in Form von Subventionen, Steuergeschenken und Rettungsschirmchen reinsteckt – die Erträge landen am Ende sowieso in den Scheunen der Falschen, während der Gärtner am Hungertuch nagt.
Und dabei könnte es doch so einfach sein: Statt hochtrabender „Bildungspaket“-Gutscheinchen, die keiner versteht und keiner will, sollten Eltern einfach angemessen für ihre Arbeit bezahlt werden. Kinder großherzig „retten“ zu wollen und dabei die Eltern aufzugeben, kann wohl kaum eine Lösung sein. Das produziert nämlich letztlich nur immer neuen populistischen Auswurf, der dann hinterher in Talkshows „polarisierend“ genannt werden darf. Und dessen Kritiker bloß „Neider“ sind.
Im Zusammenhang mit der Mindestlohn-Aktion empfehle ich hiermit das entsprechende Blogpost des Spiegelfechters („Mindestlohn!“) inklusive anschließender Diskussion. Und weiterhin: Mitmachen!