Ich schätze, der Schnee auf der Terrasse und dem Rasen ist nicht nur getaut, weil am Wochenende fast ununterbrochen der Backofen lief. Das hätte auch so geklappt.
Gestern schien sogar die Sonne! Sonne. Das ist dieses gelbe, runde Ding am Himmel, dass man manchmal ganz kurz sieht. Die Älteren unter uns werden sich sicher noch erinnern…
Aber zurück zum Ofen. Freitag startete ich mit etwas, das ich bereits seit längerer Zeit testen wollte: Krokanthippen. Ermutigt durch den Erfolg der Orangenhippen von letzter Woche legte ich nach Feierabend und Waldschinderei mit Heike gleich durch.
Dazu gab es Vanilleeis mit heißen Rumtopffrüchten. Das war ganz nach dem Geschmack des Bauherren. Und ich muss sagen: Ich weiß zwar nicht, woran es liegt, aber der Rumtopf ist in diesem Jahr noch deutlich besser als im letzten. Wir finden, dass ihm etwas festere Früchte sehr gut tun. Erdbeeren sind gar keine, und Himbeeren nur ansatzweise drin. Dafür mehr Heidelbeeren und Pflaumen in Stückchen. Sehr köstlich.
Dazu passte der Crunch der Hippen ganz hervorragend. Ich hatte dazu ein Chefkoch-Rezept („Sesam-Krokant-Hippen“) aus der Not heraus ein wenig abgewandelt. Freitags hatte ich weder Orangensaft noch Orangen im Haus. Und auch nur noch helles Dinkelmehl. Das erwies sich dann allerdings als recht praktisch, da es etwas mehr Flüssigkeit benötigt und dadurch die Hippen am übermäßigen Zerlaufen hinderte. Hier mein Ansatz:
Zutaten
- 10 ml Cointreau
- 15 ml Zitronensaft
- 60 g Puderzucker
- 30 g Butter
- 15 g Dinkelmehl
- 40 g Sesam
Anleitung
- Likör und Zitronensaft verrühren. Gesiebten Puderzucker darübergeben und einrühren.
- Butter auslassen und wieder etwas abkühlen lassen. Unter der Zucker-Saft-Mischung rühren. Mehl und Sesam hinzufügen und ebenfalls unterrühren.
- Das funktioniert übrigens alles hervorragend mit einem Esslöffel, den man dann anschließend auch benutzen kann, um winzige Häufchen in größerem Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech zu verteilen.
- Bei 180°C Umluft abbacken, bis die Tupfer ordentlich verlaufen und goldbraun sind. Bevor die Ränder zu dunkel werden aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen.
- Für Körbchenformen noch warm über Eierbecher o.ä. legen.
Das ergab zwei Bleche kleinere Hippen plus vier Körbchen, über deren Einsatz ich noch nicht endgültig entschieden habe. Luftdicht verpackt hält das Ganze eine Weile.
Am Samstag Morgen beschlossen wir spontan, uns nach einer alternativen Nahrungsmittelquelle umzuschauen. Der Appetit auf Frühstückseier – auch wenn es sich angeblich um Bio-Eier handelt… – und ähnliche Supermarktware ist mir irgendwie endgültig vergangen. Wie kommt es nur?!
Ein Bioland-Hof in der Nähe („Bornhof-Bioland“) schien einen Besuch wert. „Erst streicheln, dann aufessen“ – endlich ein Lebensmittelerzeuger, der mich versteht! Die Hühner wirkten ausgeglichen und glücklich. Wir nahmen Eier, Frischmilch und Rapsoel mit. Und vier Bio-Orangen aus dem Hofladen. Die ersten beiden Orangen landeten kurz darauf in einer Orangen-Crème brûlée, mit der ich aber nicht ganz zufrieden war. Und das lag sicher nicht an den Orangen.
Es lag am Rezept aus der aktuellen „Sweet Dreams“. Zuviel Flüssigkeit. Definitiv. Ich startete gleich heute einen weiteren Versuch. Es waren ja noch zwei der sensationell aromatischen Orangen übrig. Und ich brauchte nur eine. Den Schnickschnack mit den befüllten Orangenhälften ließ ich gleich. Ich nahm Glasförmchen.
Zutaten
- 1 Bio-Orange
- 1 Vanilleschote
- 70 ml Milch
- 160 ml Sahne
- 4 Eigelb
- 60 g Zucker
- brauner Zucker zum Abbrennen
Anleitung
- Orange unter heißem Wasser waschen, trocken reiben und etwa von der Hälfte der Orange Zesten reißen. Orangen aufschneiden und auspressen.Vanilleschote aufritzen und Mark herausschaben. Orangenzesten, Vanillemark und -schote mit Milch, Sahne und dem Orangensaft in einem Topf kurz wallend aufkochen. Schote entfernen. Backofen auf 130°C Umluft vorheizen.
- Eigelbe und Zucker mit einem Schneebesen cremig, aber nicht schaumig schlagen. Heiße Vanille-Orangen-Sahne nach und nach unterrühren.
- Crème durch ein feines Sieb in die Auflaufförmchen gießen. Diese in eine Auflaufform stellen und soviel heißes Wasser angießen, dass die Förmchen zu zwei Dritteln im Wasser stehen. Ich startete bei meinem zweiten Versuch einen Testlauf bei 150°C im Dampfgarer, und es funktionierte hervorragend. Ohne Wasserbad.
- Etwa eine Stunde stocken lassen, herausnehmen, auf der Terrasse zwischenlagern, und schließlich für vier Stunden in den Kühlschrank (oder in einem Behälter auf die Terrasse bei ähnlichen Temperaturen) geben.
- Vor dem Servieren mit braunem Zucker bestreuen und gleichmäßig mit einem Flambierbrenner abflämmen, bis der Zucker eine goldbraune Farbe angenommen hat. Mjam!
Damit waren aber nun meine Dessertspielchen für dieses Wochenende noch nicht beendet. Immerhin hatte ich insgesamt sieben Eiweiße übrig. Und die wollten verwertet werden. Baiser! Das ergab am Ende drei Bleche kleine Baisers, einige Baiserringe und ein paar Pavlovaböden.
Ich überlege derzeit, ob man die eventuell mit Rumtopffrüchten essen kann. Überteuerte, geschmacklose Erdbeeren o.ä. kaufe ich jedenfalls jetzt ganz sicher jetzt noch nicht. Pah!
Eines der Highlights des Wochenendes waren dann allerdings die heutigen Frühstückseier vom Bornhof. Nie wieder möchte ich ohne so ein Ei auf meinem gerösteten Brot mit Schinken leben. Einfach köstlich. Abgesehen vom Geschmack konnte ich es kaum fassen, wie genial die Schale war. Wie früher. Die ließ sich einfach so aufschlagen. Ohne Bröselei. Und ich hatte in den letzten Jahren schon an mir gezweifelt. Kann man Eier aufschlagen verlernen? Offensichtlich nicht. Zumindest nicht, wenn die Qualität der Eier stimmt.
…wenn die Qualität der Eier stimmt.
So wie die der guten Batterieeier von vor 20 Jahren? ?(
Tierquälerei sind allerdings auch die Schälchen auf dem zweiten Bild von oben. :sabber:
Dafür überleg ich mir mal wieder eine Beleidigung der Wölfe gegen die Schlemmer. :sozialneid:
nein. die der guten eier von den nachbarn von vor 30 jahren 😀
du könntest auch dafür sorgen, dass sie endlich voigt hochgehen lassen. dann würde ich dir so ein schälchen kredenzen. und noch viel mehr 😀