… But the fire is so delightful.
Since we’ve no place to go
Let it snow, Let it snow, Let it snow…“
Und heute morgen war tatsächlich alles weiß draußen. Und es schneite bis mittags richtig ordentlich weiter. Schöne, fette Flocken. Richtig weihnachtlich wirkte des Bauherrn halb leerer „Jever-alkoholfrei“-Bierkasten auf der Terrasse. Der Kontrast mit dem Grün der Flaschen gefiel mir besser als die verschneite Hecke.
Und da ich schon mal früh wach und ziemlich außer mir vor Begeisterung wegen des Schnees war, nutzte ich die dem Schlaf abgetrotzte Zeit, um je drei Bleche Vanillekipferl und Mokkastangen zu backen und den Teig für jeweils eine doppelte Ration Zitronenherzen und Rahmkringel vorzubereiten.
Im Eifer des Gefechts stieß ich auf Socken mit Anlauf gegen die Bank im Esszimmer. Prima! Jetzt tat zwar der rechte Fuß, der mittlerweile in allen Farben des Regenbogens schillert, nicht mehr wirklich weh, aber der Schmerz in den Zehen des linken Fußes ist umso übler. Tagsüber war es noch auszuhalten, aber jetzt wird es allmählich echt fies.
„…It doesn’t show signs of stopping.
And I brought some corn for popping.
Lights are turned down low
Let it snow, Let it snow, Let it snow…“
Statt „I brought some corn for popping“ müsste es „I drove to town for shopping“ heißen. Schon in Wiesbaden lag keine einzige Schneeflocke mehr. Es schien gar nicht geschneit zu haben. Genauso wenig wie in Mainz, wohin die Reise ging.
Max musste nämlich um 13 Uhr dort sein, da Möbeltransporte für den Verein anstanden. Ich beschloss also, mir die Wartezeit mit letzten Einkäufen zu vertreiben. Prinzipiell eine echt gute Idee – wenn nicht die Parkplatzsuche in der Innenstadt gewesen wäre.
Nachdem ich endlich einen Parkplatz gefunden hatte – blöderweise auf der anderen Straßenseite, also nicht in Fahrtrichtung – war erstmal ein Wendemanöver angesagt. Straße war frei, ich rangierte schwungvoll. Ein letzter Blick nach hinten, als ich fast schon gedreht hatte, ließ mich voll in die Eisen gehen. Ein Wahnsinniger warf sich mit stark überhöhter Geschwindigkeit zwischen mich und die Parklücke. Ich hätte ihn fast im Rückwärtsgang erwischt! Offensichtlich war es ihm das wert…
Mordgelüste machten sich breit. Kurz zog ich in Erwägung, ihn körperlich zu maßregeln, wovon ich dann letztlich doch absah. Wer weiß, wozu er noch fähig gewesen wäre, um seine drei lächerlichen Quadratmeter Innenstadt zu verteidigen?! Als Belohnung bekam ich zehn Minuten später den besten Parkplatz, den ich in der Mainzer Innenstadt je hatte ergattern können. Ich sage nur: Große Bleiche! Mit defektem Parkscheinautomaten! Direkt am Neubrunnenplatz!!!
Die Einkäufe wurden ein voller Erfolg. Die Stadt war zwar voller nerviger Leute, aber irgendwie schaffte ich es einigermaßen, sie zu ignorieren. Schon auf dem Rückweg zum Auto sah ich sie dann in einem Schaufenster: die Weihnachtsausgabe meiner Gras-Tischdecke! Ein verschneiter Rasen mit zwei Fliegenpilz-Baumanhängern. Ich musste sie haben. Auch noch, als mir der Preis mitgeteilt wurde. Das war Liebe auf den ersten Blick. Wie hätte ich sie da mitten im weihnachtlichen Chaos schutzlos und allein in diesem Schaufenster zurücklassen können?!
Schließlich sammelte ich Max wieder ein und es ging zurück in den Schnee. Und zum geduldig wartenden Plätzchenteig. Die Mokkastangen mussten noch schokoliert werden, bevor es an die Zitronenherzen ging. Sechs Bleche… Ausstechen, abbacken, glasieren. Am Ende hatte ich keine Lust mehr, mich noch mit den Rahmkringeln zu beschäftigen, und vertagte sie auf morgen.
Schön warm hier im Haus. Gut, dass ICH nicht raus muss, Frankie-Boy!
„…When we finally say good night.
How I’ll hate going out in the storm.
But if you lonely hold me tight,
All the way home I’ll be warm.
The fire is slowly dyin‘
And my dear we’re still good-byein‘,
‚ long as you love me so
Let it snow, Let it snow, Let it snow“ – Frank Sinatra