Was ich heute gemacht habe? Beginnen wir mal mit dem, was ich nicht gemacht habe: gefaulenzt, technisch perfektes Essen zubereitet und Fotos davon gemacht. Bereits gestern abend tat sich die erste „Baustelle“ auf. Die beiden Test-Pflaumencrumbles, die ich in den Backofen geschoben hatte, waren eine absolute Enttäuschung. Die Pflaumen schmeckten nach nichts und die Streusel, mit denen ich es besonders gut gemeint hatte, waren trocken und doof.
Das führte dazu, dass ich sämtliche für heute vorbereiteten Crumbles in die Tonne kloppte und mir kurz vor Toresschluss die letzten der vergangene Woche für aromatisch und köstlich befundenen Biopflaumen bei tegut unter den Nagel riss. Heute morgen bastelte ich dann alles nochmals zusammen und nahm für die Streusel mein bewährtes Rezept.
Während ich da so vor mich hinwerkelte, spielte sich im Backofen allerdings das nächste Drama ab: Die für den ‚Gruß aus der Küche‘ vorbereiteten Herzen aus Pizzateig verkokelten bis zur Unkaubarkeit. Sie wanderten zur ersten Crumblefertigung in die Tonne. Der Bauherr besorgte ein Roggenbaguette. Für Alternativen war es bereits zu spät. Wenigstens keine Krise im zweiten Ofen, indem die Chorizoscheibchen und Datteln sich aufwärmten.
Immerhin schmeckte der Hummus. Als die Gäste eintrafen, gab es einen Klecks davon mit dem Baguette und einer gebratenen Chorizoscheibe mit Quittenmus: ein Klick! zu einem der drei Fotos des heutigen Tages. Zumindest das konnte jetzt nicht mehr schiefgehen.
Währenddessen richtete ich in der Küche die Vorspeisenteller an. Bis auf das etwas schlechte Timing – ich hätte die Feigen eben doch früher zum Gratinieren in den Ofen schieben müssen – lief die Sache ganz ordentlich. Neben Feldsalat und geschmolzenen Cocktailtomaten mit Balsamicoreduktion gab es Datteln im Schinkenmantel, die bereits erwähnten Feigen mit Ziegenfrischkäse und Fetapralinen. Das Fetapralinenrezept habe ich gestern nochmals überarbeitet. Jetzt ist es annähernd perfekt. Zumindest für meinen Geschmack. Ich werde berichten.
Nachdem die Vorspeise halbwegs ordentlich über die Bühne gegangen war, gab es beim Hauptgang das nächste Problem: Meine mehrfach erprobten Spinatknödel fielen zum erstenmal auseinander. Es gelang mir irgendwie die besten Exemplare auf die Teller zu retten. Die Blamage hielt sich einigermaßen in Grenzen. Immerhin war das Schnitzelschwein schön zart und die Soße hatte eine nahezu perfekte Konsistenz. Wenn das jetzt auch noch in die Hose gegangen wäre, hätte ich mir im Durchgang zum HWR die Schlinge aus der Bauphase zurückgewünscht.
Beim Dessert musste ich dann feststellen, dass ich die Kombination nicht wirklich durchdacht hatte. Zumindest was das Anrichten betraf. Tonka-Panna cotta und Pflaumeneis warteten auf dem Dessertteller auf den Pflaumencrumble, der aber so heiß aus dem Ofen kam, dass ich ihn unmöglich zum Eis auf den Teller stellen konnte. So improvisierte ich am Ende einen zweiten Teller für den Crumble und einen Klecks Sahne. Nicht sehr hübsch anzusehen, aber wenigstens geschmacklich in Ordnung. Schwein gehabt!
Sehr empfehlenswert – aber letztendlich auch „Death by chocolate“: Der neu getestete Gâteau au chocolat gab dann wirklich allen den Rest. Der Zupfkuchen des Bauherren und die Wiener Sandtorte der Geburtstagskindoma gingen – völlig unverdient – im allgemeinen Wehklagen und „Ich kann nicht mehr“-Gejammer unter. Darüber geriet dann auch das längst überfällige Käsebrett einmal mehr in Vergessenheit. Mist!
Rückblickend danke ich allen Gästen für ihre Leidensfähigkeit und dem Bauherren für seinen unendlichen Langmut und seine unschätzbare Hilfe. Und… Irgendwo war doch noch ein Pflaumeneis, oder?