Manchmal häufen sich die Essenseinladungen aber auch. Schlimm. Vor allem, wenn man eigentlich voller guter Vorsätze ist. Da bleibt dann nur, sich möglichst unauffällig zu verhalten, damit keine Fragen gestellt werden, und Schadensbegrenzung zu betreiben, indem man von zwei leckeren Sachen möglichst zielsicher die Harmlosere wählt.
Bei unserem alljährlichen Dachterrassenfest gab es diesmal kein Grillgut. Und dabei hatte ich mich im Vorfeld bereits auf ein Putenschnitzel eingeschossen, das mir wenig hüftschädigend erschien. Aber nein. Es gab ein bayerisches Buffett. Am Ende saß ich mit drei winzigen Frikadellen und einer fetten Portion Kraut- und Radisalat an der Biergarnitur. Dazu soviel Mineralwasser, wie mein Körper fassen konnte.
Nach dem ersten Teller, als alle sich nochmals auf den Weg zum Nachschlag machten, konnte ich guten Gewissens mit „Boah, bin ich voll!“ dagegenhalten. Härtester Moment des Tages: der Verzicht auf den Obstsalat mit Bayerischer Crème. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich mit meinem „Boah, bin ich voll!“-Geschwätz dann aber auch schon fast selbst überzeugt. Memo to myself: Etwa im Frühjahr, wenn das schlimmste Hüftgold vernichtet ist, eine Bayerische Crème herstellen. Zu den ersten Erdbeeren!
Den Rest der Woche werde ich nun in völliger Askese verbringen. Morgen steht erstmal wieder ein Läufchen an. So langsam komme ich auch ganz ordentlich in Schwung. Den ersten Termin mit meiner Lauffreundin Heike werde ich allerdings nochmals eine Woche hinausschieben. Sonst wirft mich das moralisch nur wieder um Monate zurück. Und das möchte ich in der sensiblen Phase, in der ich mich momentan befinde, lieber nicht riskieren.
Ansonsten verlief der Tag eher ereignislos. Bis auf die Tatsache, dass ich jetzt endlich die Woche Urlaub bekomme, um die ich gebeten hatte, und die seit Freitag stark in Gefahr war. Ein paar Tage Auszeit wären jetzt eigentlich ganz gut. Der Bauherr schaut nach günstigen Flügen. Ich sortiere bereits meine Speicherkarten. Eine Woche Hardcore-Wandern wäre vielleicht gar nicht mal so übel. Selbst, wenn man sich dabei der Gefahr aussetzt, dem zu begegnen, vor dem meine Lieblingskollegin panische Angst hat: zuviel Landschaft! Sachen gibt’s…