Heute morgen musste erstmal Max in Mainz abgeliefert werden, der einen wahrhaft selbstmörderischen Sporttag geplant hatte: Schwimmbad, Radrunde im Gelände, Kletterwand. Damit dürfte er heute abend so fertig sein, dass ausgedehntes Ausgehen nicht mehr möglich sein dürfte. Passt ohnehin nicht zu Karfreitag.
Nach meiner Rückkehr ging es zuerst ans Ostereierfärben. Der Bauherr übernahm das Timing – die Eier durften nicht zu hart werden, anschließend musste die Färbedauer überwacht werden – der ganzen Angelegenheit. Ich fühlte mich zwischendurch wie beim Prüfungskochen in der Hauswirtschaftsschule. Parallel Eier anstechen, abkochen, färben, ölen, abwischen – das war nicht ganz einfach zu koordinieren. Da waren die Zeitansagen des Bauherrn eine große Hilfe.
Am Ende hatten wir tatsächlich zwanzig Eier gefärbt und in Kartons bis zum Sonntag im Kühlschrank verstaut. Erledischt!
Nächster Tagesordnungspunkt war das Testen der Gartenmöbelauflagen. Ich opferte mich großmütig und verbrachte die folgenden drei Stunden mit einem Langzeittest auf der Liege. Die Sonne schien, es war zwar windig und zwischendurch ziemlich kühl, aber mit Decke ging es. Am Ende hatte ich den neuen Jan Seghers („Die Akte Rosenherz“) fast durch.
Lustig fand ich in diesem Zusammenhang vor allem die Stieg-Larsson-Anspielungen. Allein die Einführung der Journalistin, die mit den Worten „Anna Buchwald hob den Kopf, als ein leises Pling ihres MacBook die Ankunft einer neuen E-Mail verkündete.“ zum erstenmal auftauchte, war enorm erheiternd. Im Gegensatz zu Salander ist sie ein wenig speckig, aber sehr sexy im besten Sinne des Wortes, hasst Pizza (von der sich die anorektische Salander ja fast ausschließlich ernährt), steht dieser aber in Zielstrebigkeit und in Bezug auf die Leistungsfähigkeit ihres WLAN-Anschlusses in nichts nach.
Nett auch die Figuren aus dem Obdachlosenmilieu, die „der Büffel“ und „Vöckler“ heißen. Und das hübsche Rennrad, mit dem sich Frau Buchwald zwischendurch fortbewegt und das sie bei Fausto Albanelli aus Ligurien (dem Lieblingstrainingsgebiet des anderen Fausto) käuflich erworben hat, als der „Mazda MX-5 mit 140 PS“ wegen vier zerstochener Reifen in der Werkstatt ist. Die letzten Kapitel werde ich mir gleich gönnen, sobald das hier fertig ist. Oder eben nach dem Essen.
Heute abend gibt es Fisch. Was sonst? Zwei herrliche Thunfischsteaks marinieren bereits in der Küche vor sich hin und freuen sich auf ihre Sesamkruste. Im Backofen stehen als Beilagen kleine Kartoffel-Lauch-Gratins, die dort mit einem Focaccia zusammen Temperaturen über 180° C entgegenfiebern. Jetzt muss nur noch der Bauherr von seiner Radrunde zurückkehren.
Am Ende war das ein – zumindest für mich – sehr wenig actionlastiger, aber umso erholsamerer Tag. Alle waren fleißig oder sportlich oder sonstwie aktiv – nur ich nicht… Ich habe rumgelegen und gelesen. Schööön!