Ohne Insekten und Katzen wären das wirklich zwei herrliche Pfingsttage gewesen. Und ohne Unkraut natürlich. Aber das muss ja nun nicht mehr explizit erwähnt werden. Beim Aufbruch zu seiner heutigen Radrunde stellte der Bauherr eine einfache Frage („Was ist das da an der Lilie?!“), die mich erneut mit der Schönheit der Schöpfung hadern ließ.
Am Tag des Untergangs der Johannisbeersträucher hatte ich noch die Bescheidenheit der seltsamen roten Käfer gelobt, die sich in den letzten Tagen wild kopulierend durch unsere Lilien bewegt hatten. Die fraßen nur winzige Löcher in die Blätter. Damit kann man ja irgendwie leben.
Nicht leben konnte ich dagegen mit den Raupen, die der Bauherr mit seiner harmlosen Frage in mein Bewusstsein befördert hatte. Alles voll von dem Mist! An allen Lilien und an den Kaiserkronen. Und die Blätter wurden gaaanz langsam, aber sehr gründlich von unten her aufgefressen.
Gottlob befand sich im Technikraum noch eine halbe Sprühflasche mit Gift. Ein kleiner Genozid am Nachmittag beeinträchtigte meine Stimmung nur marginal. Jetzt liegen sie alle am Boden. Wie ihre grünen Vorgänger an den Beerensträuchern. Pech, Jungs!
Auf die Katze der Nachbarn schien an Pfingsten auch nicht gerade der Heilige Geist in Flammen herabgekommen zu sein. Sie verbrachte einen Großteil des Tages unterhalb des Blaumeisennistkastens und versuchte, die Jungvögel per Niederstarren durch Holzbrettchen zum Ausfliegen bringen zu wollen. Funktionierte nicht. Und am Ende vertrieb ich sie Richtung Heimat.
Die Meisen unterließen dann auch endlich wieder ihr hysterisches Geschrei und widmeten sich der Fütterung. Was diese beiden winzigen Vögel in den letzten Tagen an Energie aufgebracht haben, ist wirklich bemerkenswert. Blöderweise verließen die Kleinen auch heute nicht das Nest, sodass die Wahrscheinlichkeit von Ausflugfotos deutlich sinkt.
Das Wochenende habe ich zum größten Teil auf der Terrasse verbracht. Mit „The Art of Fielding“ von Chad Harbach, das ich am Freitag zufällig im englischsprachigen Teil der Wiesbadener Bahnhofsbuchhandlung entdeckt hatte. Ein fantastisches Buch – allerdings wohl nur bedenkenlos empfehlenswert für Menschen, die zumindest den Ansatz eines Faibles für Baseball haben. Oder die wenigstens die Grundregeln beherrschen. Ich war derartig begeistert, dass ich heute morgen um sechs Uhr bereits wieder weiterlesen musste. An einem freien Tag!
Im Garten tut sich derweil einiges. Pünktlich zu Pfingsten blüht zumindest eine Pfingstrose. Und die zweite Iris. Und das erste Bauherren-Geranium. Mein neuer Pfirsich (der rotfleischige) erfüllt mich gerade ebenfalls mit Gärtnerstolz. Im Gegensatz zu seinem angeschlagenen Kollegen, der immer noch mit Rekonvaleszenz nach der letztjährigen Kräuselkrankheit beschäftigt ist, hat er einiges an Früchten angesetzt.
Die Radieschen sprießen und die Zucchini – ein Geschenk unserer Gäste vom vergangenen Wochenende – macht auch einen guten Eindruck. Wenn also Unkraut (das wurde wieder in größeren Mengen entfernt…), Insekten und Katzen nicht wären, könnte man die Natur vorbehaltlos lieben. Aber so…